Vor dem Spiel gegen Borussia Dortmund gab sich FC-Trainer Timo Schultz betont optimistisch. Welche Chancen kann sich Köln gegen den BVB wirklich ausrechnen?
„Sehe uns auf Augenhöhe“Schultz vor BVB-Spiel übermütig? Heim-Bilanz sorgt für FC-Hoffnung
Wenn der 1. FC Köln am Samstag (20. Januar 2024, 15.30 Uhr/Sky und im EXPRESS.de-Liveticker) auf Borussia Dortmund trifft, kollidieren zwei gegensätzliche Fußballwelten. Die Kölner kommen mit ihrem Kaderwert (95,7 Millionen Euro) nicht einmal auf ein Fünftel dessen, was die Dortmunder Spieler wert sind (488,4 Millionen Euro).
Die Vorzeichen für die Partie sollten angesichts der Tabellensituation (Platz 17 gegen Platz 5) also klar verteilt sein – einer sieht das anders: Timo Schultz (46).
Köln-Trainer Schultz beschwört (Über-)Optimismus
Der neue FC-Trainer gab sich auf der Pressekonferenz im Vorfeld der Partie betont optimistisch und selbstbewusst. Kurz vor Ende der Runde ließ Schultz fast übermütig noch einmal aufhorchen: „Ich sehe uns auf Augenhöhe.“
Was angesichts der Voraussetzungen ja nahezu wie ein schlechter Scherz verstanden werden könnte, meinte der Ostfriese humorlos ernst. „Wir spielen zu Hause. Wir spielen so, als wenn wir gewinnen wollen. Das ist das einzige Ziel, was wir haben“, beschwor der 46-Jährige.
Der Blick auf den individuell klar besser besetzten Gegner soll in der Vorbereitung von Schultz und der Mannschaft keine übergeordnete Rolle spielen: „Wir werden uns jetzt wieder gemeinsam einen Plan erarbeiten. Der Fokus liegt auf uns. Was können wir auf die Platte bringen? Wo haben wir unsere Stärken?“
Dem „enormen Tempo“ der mit Jadon Sancho (23) verstärkten Dortmunder Flügel soll Kompaktheit und Aggressivität entgegnet werden. Lizenzbereichsleiter Thomas Kessler (37) denkt zudem an das Hinspiel als Positivbeispiel zurück: „Das haben alle noch im Kopf. Ich glaube, da ist mehr drin gewesen als eine unglückliche 0:1-Niederlage.“
FC-Hoffnung: Heim-Bilanz und Schultz-Sieg im Pokal
Neben Schultz’ (Über-)Optimismus macht dem 1. FC Köln vor allem die Heim-Bilanz gegen den BVB Mut. Seit dem Wiederaufstieg setzte es im Rhein-Energie-Stadion nur eine Niederlage im August 2019. Danach holten die Kölner zwei Unentschieden und zuletzt einen 3:2-Sieg.
Auch der Trainer selbst weiß, wie man den Vizemeister schlagen kann, kegelte die Dortmunder in der Saison 2021/22 mit dem FC St. Pauli im Achtelfinale aus dem DFB-Pokal.
Zu guter Letzt sind die Dortmunder insofern mit dem FC auf Augenhöhe, als dass sie ebenfalls weit hinter den eigens gesteckten Zielen zurückbleiben. Platz fünf sowie das verdiente Pokal-Aus im Achtelfinale gegen den VfB Stuttgart können nicht der Anspruch ebenjener Mannschaft sein, die im vergangenen Sommer noch eine Hand an der Meisterschale hatte.
FC-Verteidiger Timo Hübers (27) sieht auch durchaus Chancen gegen nicht ganz so stabile Dortmunder: „Klar rechnen wir uns auch was aus. Ich meine, die Dortmunder haben jetzt auch noch keine perfekte Saison gespielt. Haben auch immer wieder gewisse Baustellen, intern und extern. Ähnlich wie hier. Dortmund ist auf keinen Fall zu unterschätzen, aber wer sagt denn, dass wir Samstag nichts mitnehmen?“
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Schultz glaubt, die Enttäuschung über das verlorene Titelrennen hinkte dem BVB nach, sei aber spätestens in der Winterpause abgelegt worden. Trotz des 3:0-Erfolgs beim SV Darmstadt steht Trainer Edin Terzic (41) weiter auf dem Prüfstand. Zu oft verlor man bereits Punkte gegen vermeintliche Außenseiter.
Zwar sieht Schultz Köln und Dortmund auf Augenhöhe, doch nominell wird der FC als Außenseiter in die Partie gehen. Kommt der BVB gerade recht? „Sie haben einen super Kader und sicher den Anspruch, in die Champions League zu kommen. Trotzdem rechnen wir uns einiges aus“, so der von Schultz formulierte FC-Anspruch.
Ob der auch gehalten werden kann, wird sich erst am Samstag gegen 17.25 Uhr zeigen – getreu dem Motto von Otto Rehhagel (85), „die Wahrheit liegt auf dem Platz“.