„Wenn man ans Leistungsprinzip glaubt“Schwäbe widerspricht FC-Bossen – wollte er wirklich weg?

Nach dem Sieg auf Schalke gratuliert FC-Ersatztorwart Marvin Schwäbe Eric Martel zum Sieg.

Nach dem Sieg auf Schalke am 2. September 2024 gratuliert FC-Ersatztorwart Marvin Schwäbe Eric Martel zum Sieg.

Marvin Schwäbe ist beim 1. FC Köln nur noch die Nummer zwei. Eine frustrierende Situation für den Torwart, der nun mit brisanten Aussagen aufhorchen lässt.

von Antje Rehse  (are)

Nach drei Pflichtspielsiegen in Folge geht der 1. FC Köln mit ordentlich Rückenwind in die Länderspielpause. Doch ein FC-Profi schiebt Frust: Marvin Schwäbe (29)!

Nachdem sich sein Wechselwunsch nicht erfüllt hat, hat der Torwart Konsequenzen gezogen und den Berater gewechselt. Statt von Christian Nerlinger (51) wird er nun – wie schon von 2014 bis 2018 – wieder von Jörg Neblung (57) betreut.

Schwäbe erklärt seine Sicht auf die Torwart-Situation beim FC

„Zuletzt sind bei mir einige Dinge leider nicht so gelaufen, wie es hätte sein sollen. Daher stelle ich mich für die Zukunft neu auf und vertraue auf den Rat von Leuten, die mich, meine Situation und Position verstehen“, wurde Schwäbe in einer Mitteilung von Neblungs Agentur zitiert.

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Zudem betonte er in der Mitteilung: „Gleichzeitig nehme ich die Aufgabe beim 1. FC Köln so an, wie es verlangt wird. Ich bin schon etwas länger im Geschäft und weiß, was zu tun ist.“

Schwäbe hat den Stammplatz im FC-Tor an Leih-Rückkehrer Jonas Urbig (21) verloren. Laut FC hat sich der Verein auch deshalb so früh auf den U21-Nationaltorwart festgelegt, weil Schwäbe den Bossen mitgeteilt hatte, dass er nach einem Abstieg nicht mit in die 2. Bundesliga gehen möchte.

Das hatte auch Thomas Kessler (38) zuletzt noch einmal betont. „Marvin hatte uns frühzeitig mitgeteilt, dass er den Klub verlassen möchte. Das hat sich jetzt schwieriger dargestellt, als er sich das selber vorgestellt hat“, so der Leiter der Lizenzspielabteilung am Deadline Day zwei Tage vor dem 3:1-Sieg auf Schalke am Sonntag (2. September 2024).

Schwäbe hat nun aber seine Version der Ereignisse wiedergegeben – und die klingt anders. „Vor dieser Saison habe ich von verschiedenen Seiten erfahren, dass ich ins zweite Glied rücken soll und Jonas Urbig die Nummer eins wird. Das war für mich natürlich extrem bitter, gerade wenn man ans Leistungsprinzip glaubt“, berichtete Schwäbe am Montag (3. September) in einem „Kicker“-Interview.

Demnach sei sein Wunsch, den Verein zu verlassen, nicht in Stein gemeißelt gewesen. Erst als klar gewesen sei, dass er nur noch die Nummer zwei sein würde, habe er andere Optionen eruiert: „Ich will ja spielen. Ich weiß natürlich auch, was ich am 1. FC Köln habe und dass ich hier zum Bundesligaspieler gereift bin. Dementsprechend war klar für mich, dass ich nicht einfach sage: Ich gehe definitiv. So wie es jetzt ist, ist es natürlich nicht zufriedenstellend.“

Die Entscheidung des FC für Urbig und gegen ihn müsse er akzeptieren, so Schwäbe, aber: „Von meiner Seite aus kann ich sagen, dass ich mir in den vergangenen zwei, drei Jahren nichts zu Schulden kommen gelassen und meine Leistung gebracht habe. Auch vergangenes Jahr war ich zufrieden mit meinen Leistungen – bis auf die Tatsache, dass wir abgestiegen sind.“ Das Verhältnis zu Urbig bezeichnete er als „professionell“.

Beim FC-Sieg auf Schalke, bei dem Eigengewächs Urbig ein sicherer Rückhalt war, war Schwäbe nur Zuschauer. „Das tut natürlich weh, das ganze Geschehen auf dem Platz von der Bank aus zu begutachten“, gab er zu.

Wenn das Transferfenster im Winter wieder öffnet, wird Schwäbe einen neuen Wechsel-Anlauf wagen. Bis dahin bleibt ihm nur, den Konkurrenzkampf so offen wie möglich zu gestalten. Doch das dürfte schwierig werden.

„Stand heute macht nichts den Anschein, dass Jonas sich aus der Ruhe bringen lässt und die Leistungen nicht bringt – aber es kann immer was passieren: Verletzungen oder Rote Karten. Da ist es für uns natürlich eine Luxus-Situation, zwei solche Torhüter im Kader zu haben, die nicht nur in der 2. Liga, sondern auch in der 1. Liga spielen könnten“, sagte zuletzt Ex-Torwart Kessler und betonte: „Wir sehen in ihm (Urbig, d. Red.) die Zukunft beim 1. FC Köln zwischen den Pfosten. Aber trotzdem hat jeder Spieler unter der Leitung von Trainer Gerhard Struber die Möglichkeit, sich über Trainingseinheiten in die Situation zu bringen, um zu spielen.“