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75 Jahre FCKlub-Legende verrät Titel-Geheimnisse: Thielens besondere Double-Prämie für Weisweiler

Manager Karl-Heinz Thielen und Trainer Hennes Weisweiler präsentieren beim 1. FC Köln den DFB-Pokal und die Meisterschale.

Manager Karl-Heinz Thielen (l.) und Trainer Hennes Weisweiler nach dem Double-Gewinn des 1. FC Köln im Jahr 1978

Am Montag (13. Februar 2023) wurde der 1. FC Köln 75 Jahre alt. Bei EXPRESS.de erinnert sich Klub-Legende Karl-Heinz Thielen an die großen Titel des Vereins.

von Martin Zenge  (mze)

Dreimal deutscher Meister, viermal DFB-Pokal-Sieger – auf diese sieben Titel blickt der 1. FC Köln voller Stolz zurück.

Einer war bei allen dabei: Karl-Heinz Thielen (82). Erst als Spieler (1959 bis 1973), dann als Manager (1973 bis 1981) und Vize-Präsident (bis 1986). Bei EXPRESS.de öffnet Thielen sein Titel-Tagebuch und verrät die Geheimnisse hinter den größten FC-Erfolgen.

1. FC Köln erster Bundesliga-Meister: Karl-Heinz Thielen feiert im Rollstuhl

Meister 1962: „Der 4:0-Sieg in Berlin gegen Nürnberg war der Urknall des 1. FC Köln. Endlich, zum ersten Mal deutscher Fußballmeister! Nach vielen knapp gescheiterten Versuchen. Wir waren ein perfektes Team mit Spielern wie Hans Schäfer, Karl-Heinz Schnellinger, Leo Wilden und Christian Müller. Nach dem Schlusspfiff des Endspiels war ich allerdings zunächst sauer – weil mir kein Tor gelungen war. Vorher war ich Torschützenkönig der Oberliga West und mit sechs Treffern in drei Spielen der Endrunde erfolgreich. Trotzdem dachte ich mir: Wer nur dieses Endspiel gesehen hat, wird sagen: Hatten die eigentlich keinen Rechtsaußen? 61 Jahre später weiß ich: Es hat keiner gesagt.“

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Meister 1964: „Dass wir der erste Meister der neu gegründeten Bundesliga werden, war eigentlich von Anfang an klar. Denn zu unserer super Truppe kamen noch zwei ‚Goldstücke‘ dazu, nämlich Wolfgang Overath und Wolfgang Weber. Ich schoss auch in dieser Saison die meisten Tore und stellte mit fünf Treffern gegen Kaiserslautern einen Rekord auf. Die Feier zur Meisterschaft am Geißbockheim erlebte ich aber im Rollstuhl, weil mir ein Stuttgarter Gegenspieler im letzten Heimspiel das Schienbein poliert hatte. Das Bad in der Menge überließ ich daher meinen famosen Mitspielern. Es ging drunter und drüber. Hans Schäfer, Toni Regh und mir wurde sogar noch die Meisterschafts-Nadel geklaut.“

Pokal 1968: „Zum ersten Mal Pokal-Sieger. 4:1 gegen den VfL Bochum, der im selben Jahr in die Bundesliga aufstieg. Auch in dieser Saison stieß noch ein Spieler mit außergewöhnlichem Format zu unserer Mannschaft: Heinz Flohe. Damit waren die Bochumer ohne Chance. Ich war stolz darauf, als erster Mannschaftskapitän diese Trophäe zu holen. Ein kleiner Wermutstropfen: Ich hatte nicht mehr die Sieben, sondern die Zwei auf dem Rücken – war also Verteidiger, nicht mehr Stürmer. Der Wechsel ist mir mental schwergefallen, wegen der ewigen Torschützenliste. Aber unser damaliger Trainer, Willi Multhaup, bat mich eindringlich darum, weil wir klasse Stürmer im Überfluss hatten, jedoch nicht genug Leute für die Abwehr.“

Pokal 1977: „1:0 gegen Hertha BSC im Wiederholungsspiel in Hannover. Das entscheidende Tor schoss Dieter Müller nach Flanke von Harald Konopka – ein fast in jedem Training geübter Spielzug. Die gute Nachricht: Harald Schumacher gelang der Durchbruch zu seiner super Karriere als Torwart. Die traurige Nachricht: Wolfgang Overath hörte wegen Problemen mit unserem Trainer Hennes Weisweiler auf. Das habe ich bedauert, Wolfgang war ein Weltspieler. Ich kannte ihn über Jahrzehnte und wusste: Wenn er einmal ‚Nein‘ sagt, dann heißt das auch ‚Nein‘, er war nicht umzustimmen. Weisweiler wiederum hatte ich nach seinem Streit mit Johan Cruyff in Barcelona verpflichtet. Neben dem ‚Groschen‘ für seine Arbeit war wohl meine Aussage ‚Ich glaube, Sie sind der Einzige, der mit dem Spaß-Klub noch mal deutscher Meister werden kann‘ wichtig.“

Karl-Heinz Thielen sitzt beim 1. FC Köln auf der Tribüne.

Karl-Heinz Thielen (hier am 7. Mai 2022) ist regelmäßiger Tribünengast bei seinem 1. FC Köln.

Double 1978: „Meister und Pokal-Sieger in einem Jahr, welch ein Erfolg für unseren Klub. Welch ein Kampf um den Titel mit Borussia Mönchengladbach und im Pokal-Finale gegen Fortuna Düsseldorf. Der 5:0-Erfolg bei St. Pauli am letzten Bundesliga-Spieltag durch Tore von Flohe, Okudera und Cullmann war das Ergebnis perfekt eingeübter Standards – der sogenannten Weisweiler-Ecke. Der einmalige Erfolg war für Hennes und mich der Anlass, vom kühlen ‚Sie‘ auf das wärmere ‚Du‘ überzugehen. Er wollte mich immer duzen, aber das habe ich über Jahre abgelehnt. Ich wollte mich nicht von ihm vereinnahmen lassen, schließlich war ich als Manager nicht nur sein Mitstreiter, sondern auch ein Gegenpol, wir haben uns die Meinung gegeigt. Einmal, abends an der Theke nach einem Spiel, habe ich ihm gesagt: ‚Wenn Sie es schaffen, den FC noch mal zum Meister zu machen, wäre ich stolz, Sie duzen zu dürfen.‘ Nach dem 5:0 in Hamburg kam er dann mit einer Flasche Schampus auf mich zu und sagte: ‚Jetzt trinken wir aufs Du.‘“

Pokal 1983: „Der vierte DFB-Pokal-Erfolg – über Fortuna Köln – war der schwerste. Als Vize-Präsident hatte ich ein gutes Verhältnis zu unserem holländischen Trainer Rinus Michels. Er war kein Schwätzer, eher das Gegenteil. Zum Pokal-Finale sagte er der Mannschaft, dass der Fight mit der Fortuna äußerst schwer wird. Der vermeintlich Schwächere hat immer die Sympathie des Publikums. Wir können nur gewinnen, wenn wir keinen Fehler machen. Genauso war es. Die Fortuna hatte als Zweitligist bis zum Endspiel einen Bundesliga-Klub nach dem anderen besiegt, im Halbfinale Borussia Dortmund mit 5:0. Und auch gegen uns waren sie spielerisch außerordentlich gut, aber wir gewannen 1:0 durch Pierre Littbarski. Das Publikum hat gepfiffen, aber wir hatten den Pokal. Es wird Zeit, dass er wieder mal nach Köln kommt. Und die Meisterschale wäre auch willkommen.“

40 Jahre ist es her! Holt der FC noch mal einen Titel? Thielen meint: „Man muss immer daran glauben. Ich habe während meiner Karriere die besten Erfahrungen mit den eigenen Talenten gemacht. Das ist die Strategie, die man verfolgen muss. Und ich glaube, da sind wir auf einem positiven Weg. Gerade im Pokal kann man immer ein Wunder vollbringen.“