Der 1. FC Köln kämpft im Pokalspiel gegen Holstein Kiel gegen die Krise und um das Weiterkommen in die dritte Runde. Gerhard Struber trifft dafür eine überraschende Entscheidung im Tor.
Trotz Struber-Lob für UrbigTorwart-Hammer beim FC: Schwäbe steht gegen Kiel im Tor
Es hat bis zur letzten Frage der Pressekonferenz gedauert, bis man Gerhard Struber (47) am Montag (28. Oktober 2024) die Nachricht des Tages aus der Nase ziehen konnte.
Der FC-Trainer verkündete den Torwart-Hammer für das Pokalspiel gegen Holstein Kiel am Dienstag (20.45 Uhr, Liveticker auf EXPRESS.de): Marvin Schwäbe (29) wird gegen den Bundesligisten im Tor stehen. „Weil er professionell ist und uns zeigt, wie wichtig er für die Mannschaft ist“, begründete Struber die durchaus überraschende Entscheidung zwischen den Pfosten.
Gerhard Struber schwärmt in höchsten Tönen von Jonas Urbig
Jonas Urbig (21), um den es zuletzt Gerüchte um einen Wechsel zu Bayer Leverkusen gegeben hatte, muss damit auf der Bank Platz nehmen. Der junge Keeper musste in den bisherigen zehn Ligaspielen bereits 20 (!) Mal hinter sich greifen. Bei den wenigsten Gegentreffern – abgesehen vom allerersten gegen den HSV, wo er böse daneben griff – konnte er etwas dafür.
Doch zur Wahrheit gehört auch, dass der Stammkeeper der deutschen U21-Nationalmannschaft zuletzt mehr Gegentore als Paraden hatte. Trotz der Entscheidung für den Wechsel überschüttet Struber seine Nummer ein mit Lob.
„Jonas ist ein ganz großes Tormann-Talent. Ich habe schon mit vielen Torhütern zusammen gearbeitet, aber Jonas ist besonders. Ich halte sehr viel von ihm und er bringt ein Profil mit, was ich bisher noch nie gesehen habe.“ Gleichzeitig sei Urbig noch „ein ganz junger Mensch“, der ebenfalls noch Leistungsschwankungen unterliegt. Der Keeper brauche dabei „eine stabile Abwehr und Mannschaft um sich herum, die ihn unterstützen.“
Nun darf sich also Marvin Schwäbe beweisen. Die einstige Nummer eins wollte den FC vor der Saison unbedingt verlassen, nachdem frühzeitig kommuniziert wurde, dass die Zukunft Jonas Urbig gehört. Doch für den Torhüter, der zwei Jahre Top-Leistungen abgeliefert hatte, gab es keine adäquaten Angebote.
Selbst nach dem Berater-Wechsel von Christian Nerlinger zu Jörg Neblung flatterte nichts Passendes rein. Statt weiter erstklassig zu spielen, musste er sich schließlich zähneknirschend mit der Bank-Rolle bei einem Zweitligisten anfreunden.
Das macht er seitdem allerdings vorbildlich. Schwäbe hat sich seit seiner Degradierung nie hängen lassen, gibt Vollgas im Training und stellt sich komplett in den Dienst der Mannschaft. Der gerechte Lohn: der Pokaleinsatz gegen Kiel. Es wird Schwäbes erster Pflichtspiel-Einsatz seit dem 1:4 in Heidenheim, das in der vergangenen Saison den FC-Abstieg endgültig besiegelte.
Die Entscheidung birgt jedoch auch ein gewisses Risiko: Sollte Schwäbe überzeugen und womöglich sogar zum Pokal-Helden werden, würde sich plötzlich die Torwart-Frage stellen und der FC hätte sich die nächste unnötige Baustelle aufgemacht.