Abwehr-Boss im InterviewAntonio Rüdiger: Er wird Deutschlands EM-Zorro
Seefeld – Antonio Rüdiger (28) hat in den zurückliegenden Monaten eine echte Leistungs-Explosion hingelegt. Seit Thomas Tuchel (47) den Trainerjob beim FC Chelsea übernommen hat, präsentiert sich der Verteidiger auf ganz anderem Niveau. Die Maske muss er noch die ganze EM 2021 tragen. Der Grund ist eine Verletzung – ein Jochbeinbruch.
Joachim Löw (61) sieht im Champions-League-Sieger den prädestinierten Abwehr-Boss. Darüber sprach EXPRESS im Interview mit dem England-Profi vor dem ersten deutschen Spiel gegen Frankreich am Dienstag, 15. Juni, 21 Uhr (ZDF).im Interview
Sie sind erst Anfang Juni zum zweiten Mal Vater geworden. Wie schwer ist es Ihnen gefallen, direkt nach der Geburt von Aaliyah Trophy zur Nationalmannschaft zu reisen?
Natürlich hätte ich es gerne anders gewollt. Aber die Umstände sind so, wie sie sind. Ich habe wenigstens noch ein bisschen Zeit mit meiner Familie und meiner Neugeborenen verbringen können. Von daher passt das.
Wie sehr haben Sie vom Trainerwechsel bei Chelsea profitiert?
Bei Chelsea habe ich nur unter einem Trainer nicht gespielt. Für mich war es anfangs schwer, aber ich habe die Herausforderung angenommen und bin am Ende als Sieger hervor gegangen. Thomas Tuchel spielt nun ein System, das meine Stärken hervor bringt. Das hat er von mir eingefordert.
Antonio Rüdiger: Ich will das Team von hinten führen
Sie sollen auch bei der EM Deutschlands Abwehr-Chef sein.
Mit solchen Begriffen wie Abwehr-Chef kann ich nichts anfangen. Kommunizieren, andere pushen, das ist für mich etwas Normales. Das muss drin sein in jedem. Natürlich sehe ich mich in der Rolle, auf dem Platz voran zu gehen und das Team von hinten zu führen.
Kommt es Ihnen entgegen, dass Joachim Löw in der Defensive ähnlich spielen lässt wie Tuchel?
Auf dem Platz steht bei Chelsea eine Fünferkette. Aber wir schieben relativ viel durch. Manchmal bin ich im Mittelfeld oder folge dem Gegenspieler bis zu dessen eigenem Strafraum. Dann ist es am Ende keine Fünferkette mehr. Solch ein System ist variabel. Es ist wichtig, dass wir generell eine gewisse Organisation haben und dem folgen.
Klappt die Organisation denn schon?
Wir kommen da hin. Soviel Zeit haben wir nicht mehr. Wir haben gesehen, woran wir arbeiten müssen. In meinen Augen sind wir auf einem guten Weg. Wir können gut pressen, draufgehen und nicht nur abwarten.
Sie haben sich Ende April 2021 im Spiel gegen Real Madrid eine Gesichtsverletzung zugezogen. Wie lange müssen Sie noch die Maske tragen?
Ich muss die Maske noch bei der EM tragen. Wenn das Turnier vorbei ist, werden noch einmal Aufnahmen gemacht. Dann entscheiden die Ärzte von Chelsea, wie es weitergeht. Ich habe mich inzwischen schon an die Maske gewöhnt, bin aber natürlich froh, wenn die wieder ab ist.