„Weiß gar nicht, ob wir ihn gefragt haben“Alonso bei Double-Doku außen vor? Carro scherzt über Eberl-Eklat

Xabi Alonso und Simon Rolfes jubeln Arm in Arm über das gewonnene DFB-Pokalfinale gegen Kaiserslautern.

Simon Rolfes (r), hier mit Xabi Alonso nach dem DFB-Pokalfinale am 25. Mai 2024, gestand bei der Premiere der Bayer-Doku, dass man Alonso nicht um Erlaubnis fragte.

Bayer Leverkusen hat zur historischen Double-Saison eine Dokumentation in Zusammenarbeit mit Amazon veröffentlicht. Bei der Premiere der Doku ließen unter anderem Simon Rolfes und Fernando Carro mit Aussagen aufhorchen.

von Philipp Stegemann  (pst)

Auch wenn der Sport schon immer dafür bekannt war, emotionale und spannungsgeladene Geschichten zu erzählen, kam es insbesondere in den letzten Jahren in Mode, diese Geschichten in Form aufwendig produzierter Dokumentationen festzuhalten.

Egal ob bei „Drive to Survive“ tiefere Einblicke in den Kosmos der Formel 1 geliefert werden oder „Welcome to Wrexham“ den Aufstieg eines englischen Unterklasse-Klubs begleitet: Die Fans verfolgen gebannt, was sich im Hintergrund ihrer Lieblingssportart abspielt. Im Rahmen der beinahe perfekten Saison von Bayer Leverkusen haben sich nun Amazon und Warner Bros in Absprache mit dem Verein dazu entschieden, die historische Spielzeit der Werkself als Doku-Format festzuhalten.

Erster Versuch einer Meister-Doku scheiterte im letzten Jahr

Wer jetzt aber an hellseherische Fähigkeiten der Entscheider im Hintergrund denkt, wird leider enttäuscht. Wie die Verantwortlichen bei der Premiere von „Bayer Leverkusen – a dream comes true“ im Leverkusener „Erholungshaus“ verrieten, wurde die finale Entscheidung für die vierteilige Doku-Serie erst im Februar getroffen. Zu diesem Zeitpunkt war Leverkusen bereits wettbewerbsübergreifend über 20 Spiele ungeschlagen und thronte an der Tabellenspitze.

Alles zum Thema Fußball-Bundesliga

Dass es aber trotz einer so vielversprechenden Ausgangslage schiefgehen kann, erzählte Andreas Hartmann, Head of Content von Amazon Prime Video, im Rahmen der Premiere. „Im letzten Jahr hatten wir schonmal die Gelegenheit für so eine Doku“, erklärte er während einer Pause der Vorstellung. Fußballkommentator Tom Bartels (59), der als Moderator durch den Abend führte, wollte es aber genauer wissen und hakte nach: „Borussia Dortmund?“ Mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen antwortete Hartmann: „Das sagst du ... aber so war es.“

Aber auch darüber hinaus gaben die Schöpfer der Miniserie tiefergehende Einblicke in die Entstehungsgeschichte der Dokumentation. So lobte der Regisseur Björn Tanneberger insbesondere die gute Zusammenarbeit mit dem Verein. „Wir haben in Leverkusen erlebt, dass es eine Gruppe von Believern gibt“, sagte Tanneberger und fuhr fort: „Es wäre nicht möglich gewesen, die Saison so zu erzählen, wenn man nicht diese Unterstützung hätte.“

Insbesondere bei den „vielen Interviewstunden“ sei dies zum Tragen gekommen. „Ich will gar nicht sagen, wann wir diese Interviews gemacht haben, ich will im Nachhinein keinen Ärger bekommen. Am Ende sind wir aber sogar im Nationalmannschaftsquartier gelandet“, berichtete der Regisseur. Der Geschäftsführer Sport von Bayer Leverkusen, Simon Rolfes (42), versicherte aber, dass die Dreharbeiten keine Behinderung dargestellt haben. „Die Saison war anstrengend, aber die Interviews waren locker“, erklärte der ehemalige Mittelfeldspieler.

Auf die Nachfrage Bartels, ob der Trainer erst um Erlaubnis gebeten werden musste, antwortete Rolfes lachend: „Ich weiß gar nicht, ob wir ihn gefragt haben.“ Da Xabi Alonso (42) jedoch gut gelaunt in der ersten Folge der Dokumentation zu sehen ist, dürfte er dem Ganzen gegenüber aber nicht abgeneigt gewesen sein.

Auch Bayers Vorsitzender der Geschäftsführung, Fernando Carro (60), war bei der Premiere anwesend. „Ich bin gestern erst um 5.30 Uhr wieder aus New York gelandet. Aber das Event hier wollte ich mir nicht entgehen lassen“, erzählte er bei der Premiere.

Der redselige Manager konnte sich aber auch eine kurze Bemerkung zum Eberl-Eklat von vor wenigen Wochen nicht verkneifen. „Ich habe dieses Jahr gemerkt, dass es nicht mehr keinen interessiert, wenn ich etwas sage. Ich musste lernen, dass das, was ich sage, nicht mehr bleibt, wo ich es sage“, erzählte Carro und erntete dafür ausfallendes Gelächter von den Gästen.

Hier mehr lesen: „Can't touch that“ Sky-Experten rätseln über Penis-Jubel von Leverkusener

Der Protagonist des Abends blieb aber die vierteilige Double-Doku, die für Fans der Werkself ein absolutes Muss ist. Die zahlreichen Interviews mit Spielern und Verantwortlichen geben einen ausführlichen Einblick in die Gefühlswelten aller Beteiligten.

Wer aber tiefergehende Einblicke in beispielsweise Kabinenansprachen erwartet hat, dürfte enttäuscht werden. Da die Produktion der Serie erst in der Rückrunde startete, musste insbesondere die erste Folge aus der Retrospektive erzählt werden. Nichtsdestoweniger schafft es die Serie, die beabsichtigten Emotionen zu transportieren und könnte auch für Nicht-Bayer-Fans durchaus sehenswert sein.