Bayer-Fans verspielen SympathienLeverkusen-Eklat in Bremen: Jetzt schaltet sich der DFB ein

Simon Rolfes und Fernando Carro sind Geschäftsführer bei Bayer Leverkusen.

Die Bayer-Geschäftsführer: Simon Rolfes und Fernando Carro, hier am 5. August 2023.

Jetzt hat Bayer Leverkusen richtig Ärger! Nachdem einige Fans ein queerfeindliches Plakat im Bremer Stadion präsentiert hatten, schaltet sich nun der DFB ein.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Eigentlich müssten sie sich bei Bayer Leverkusen nur noch in den Armen liegen: Sportlich läuft es perfekt, der Klub thront an der Tabellenspitze und überzeugt mit sensationellem Fußball. Und am Dienstag, 28. November 2023, wurde der Vertrag mit Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes (41) bis 2028 verlängert.

Doch einige Fans sorgen aktuell dafür, dass neu gewonnenen Sympathien wieder verspielt werden. Sie sorgen für reichlich Ärger, den der Klub nun ausbaden muss.

Bayer Leverkusen muss beim DFB eine Stellungnahme abgeben

Am Samstag (25. November) präsentierten Teile der aktiven Leverkusener Fanszene beim Spiel in Bremen ein queerfeindliches Plakat. Die Aufschrift: „Es gibt viele Musikrichtungen, aber nur 2 Geschlechter“. Zahlreiche Fans haben sich schon in den sozialen Netzwerken distanziert. „Das ist so bescheuert ... Man schämt sich, in der gleichen Kurve zu stehen“, lautet nur einer von zahlreichen kritischen Kommentaren.

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Teilen der Leverkusener Fanszene wird vorgeworfen, offen transfeindlich zu sein. Das ist nun auch ein Fall für den DFB. Nach Informationen von EXPRESS.de werden erste Ermittlungen aufgenommen.

Die Redaktion erreichte Anton Nachreiner (68, in den 1970er Jahren Mittelstürmer beim TSV 1860 München) – der Jurist sitzt seit 2001 im Kontrollausschuss des DFB und ist seit 2007 Vorsitzender des Gremiums. Er bestätigt: „Wir haben Leverkusen angeschrieben und um eine Stellungnahme gebeten.“

Rolfes Freude über seinen neuen langfristigen Vertrag wird also gleich getrübt, er und die Kollegen in der Bayer-Führung müssen sich nun zum queerfeindlichen Plakat der Fans äußern. Wie konnte das Banner in die Kurve gelangen und derart prominent präsentiert werden? Welche Gesinnung haben Teile der Bayer-Ultras?

Bayer-Geschäftsführer Fernando Carro (59) äußerte schon am Sonntag seinen Unmut: „Diese Aktion war geschmacklos und falsch und sie hat nichts mit Werten wie Offenheit und Toleranz zu tun, für die Bayer 04 als Organisation steht.“ Jetzt folgt Ärger mit DFB …

In der Öffentlichkeit hat Bayer schon zahlreiche Sympathien verspielt. Lars Tönsfeuerborn, Podcaster und Gewinner der ersten „Prince Charming“-Staffel 2019, erklärte gegenüber EXPRESS.de: „Es ist traurig, sowas im Jahr 2023 immer noch sehen zu müssen.“

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Podcasterin Madita Haustein meinte: „Fußball hätte die Chance, ein Event für die ganze Familie zu sein. Dass ‚Fans‘ die Bühne des Stadions ungestraft für ihre feindseligen Parolen nutzen, macht diesen Sport für mich als Mutter, queere Frau und Feministin untragbar. In der Verantwortung stehen der Verein und der DFB. Das Stadion muss ein Safe Space sein, keine Tummelwiese für rechtspolitische Proleten.“

In Deutschland wird übrigens seit 2018 ein weiteres Geschlecht anerkannt: divers. Auf der Antidiskriminierungsseite des Bundes heißt es: „Seit Ende 2018 haben inter*Menschen in Deutschland die Möglichkeit, beim Eintrag ins Personenstandsregister außer den Geschlechtern ,männlich‘ und ,weiblich‘ auch die Option ,divers‘ zu wählen, die sogenannte ,Dritte Option‘.“

Festgehalten ist das im Gesetz zur Änderung der in das Geburtenregister einzutragenden Angaben vom 18. Dezember 2018 (BGBl. I Seite 2635). Deutschland gehöre „damit zu den wenigen Staaten weltweit, die die Existenz von mehr als zwei Geschlechtern rechtlich anerkennen“, heißt es weiter.