Bundesliga ohne Köln & Co.Klartext von Bayer-Boss: „Wenn Vereine dazu nicht in der Lage sind, ist das ihr Problem“

Fernando Carro, Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Bayer 04 Leverkusen, steht in der BayArena.

Fernando Carro, Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Bayer 04 Leverkusen, in der BayArena am 22. August 2023.

Immer mehr Traditionsklubs müssen den Weg runter in die 2. Bundesliga antreten. Doch fehlen gerade diese Vereine bei der internationalen Vermarktung der Bundesliga? Bayer-Boss Fernando Carro hat eine klare Meinung.

von Felix Rasten  (fr)

1. FC Köln, Hamburger SV, Schalke 04, Hertha BSC: Mittlerweile sind zahlreiche Traditionsklubs nicht mehr in der Bundesliga vertreten, was für viele Anhängerinnen und Anhänger eine tragische Entwicklung ist.

Vereine mit solch einer großen Strahlkraft fehlen vielen Fans in der höchsten deutschen Spielklasse. Doch sind sie auch ein fehlendes Element, um die Bundesliga auch auf internationaler Ebene besser zu vermarkten?

Carro: „Es gilt ja kein Erbrecht, sondern das Leistungsprinzip“

Im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ erklärte Bayer-Boss Fernando Carro (60) auf Nachfrage, ob Spiele wie Köln gegen den HSV der Bundesliga nicht bei der internationalen Vermarktung fehlen: „Am Ende bin ich der Meinung: Wenn Vereine nicht in der Lage sind, so gemanagt zu werden, dass sie erfolgreich sind, ist das in erster Linie ihr Problem.“

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Weiter betonte er: „Es gilt ja kein Erbrecht, sondern das Leistungsprinzip: Wenn Kiel und Heidenheim es besser und erfolgreicher machen, dann gehören sie auch in die Bundesliga. Dann gibt es eben auch diese Duelle. Das anders zu regeln, wäre für mich nicht richtig und nicht fair. Auch für Traditionsvereine, die viele Anhänger haben, muss es darum gehen, dass sie am Ende mit maximaler Professionalität gemanagt werden.“

Für den Bayer-Boss gelte grundsätzlich, „dass Fußballvereine wie Unternehmen geführt werden müssen. Man kann nur Erfolg haben, wenn man in professionellen Strukturen arbeiten kann, wenn man maximal handlungs- und entscheidungsfähig ist.“

Hinsichtlich der internationalen Vermarktung hatte Carro auch schon die Idee, den deutschen Supercup in Zukunft im Ausland austragen zu lassen. „Rein rational gedacht, könnte ein Supercup im Ausland Sinn machen. Gerade in den USA, wenn wir denn die Vereinigten Staaten als großen Markt sehen. Und das ist er, das habe ich gerade erst bei meiner USA-Reise wieder vor Augen geführt bekommen“, so der 60-Jährige.

Beim vergangenen Supercup zwischen Bayer Leverkusen und dem VfB Stuttgart (4:3 n.E.) hatte die aktive Fanszene beider Vereine das Spiel boykottiert. Unter anderem, weil der Supercup am selben Wochenende wie die erste Runde im DFB-Pokal ausgetragen wurde.

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Für Carro wäre es daher ein kluger Schritt, das Spiel ins Ausland zu verlegen. „Natürlich kann man da auch die Fans mehr involvieren, auf ihre Wünsche eingehen und wieder ein reines DFB-Pokal-Wochenende für alle Mannschaften stattfinden lassen“, führte der Leverkusener Geschäftsführer weiter aus.