„Träfe Vereine deutlich empfindlicher“Politiker mit brisantem Vorstoß: Punktabzug für Pyrotechnik!

Fans von Magdeburg zünden Pyrotechnik im Gästeblock.

Ein Bild, das man in deutschen Stadien häufig sieht: Fans, in diesem Fall beim Spiel des 1. FC Magdeburg beim 1. FC Köln am 14. September 2024, brennen Pyrotechnik ab.

Wie bekommt der Fußball die Pyrotechnik in den Stadien in den Griff? Der Vorstoß eines Politikers lässt aufhorchen.

Bremens Innensenator Ulrich Mäurer hat sich vor dem Spitzentreffen der Bundesländer mit DFB und DFL für ein verändertes Strafmaß bei Pyro-Vergehen in den Stadien ausgesprochen und bringt einen Punktabzug ins Spiel.

„Ein möglicher Weg wäre, über die Sportgerichtsbarkeit keine ausschließlichen Geldstrafen für die Vereine zu verhängen, deren Anhängerschaft durch Gewalt oder den Abbrand von Pyrotechnik negativ aufgefallen ist, sondern die Strafen vielmehr überwiegend in Punktabzügen für die entsprechende Mannschaft zu verhängen“, sagte der SPD-Politiker der „Deichstube“.

Pyro-Gipfel in München

Auf diese Weise „träfe man einerseits die Vereine in deutlich empfindlicherer Art und Weise und könnte diese dadurch zu konsequenteren Einlassdurchsuchungen bringen“, führte Mäurer aus. Außerdem stünden die Verursacher im Fanblock „unter deutlich höherem Druck, zum Wohl ihrer Mannschaft keine Verstöße mehr zu begehen“. Geldstrafen hätten laut Mäurer, „meist durch die Nichtidentifizierbarkeit der Täterinnen und Täter, keine entsprechende Wirkung erzielt“.

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Die Sport- und Innenminister der Länder sowie Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) wollen das Abbrennen von Pyrotechnik in Fußballstadien bei einem Treffen mit dem Deutschen Fußball Bund und der Deutschen Fußball Liga am 18. Oktober diskutieren. In München soll es dann auch darum gehen, wie sich künftig besser gegen gewaltbereite Fans vorgehen lässt.

Bei den Klub-Verantwortlichen dürfte Mäurers Vorstoß auf wenig Gegenliebe stoßen. Zuletzt hatte bereits Bayerns Innenminister Joachim Herrmann mit seiner Forderung, bei Fan-Vergehen auch wieder über Geisterspiele nachzudenken, für Verärgerung bei den Bundesliga-Bossen gesorgt.

Herrmann hatte in einem Interview der „Sport-Bild“ eine „massive Distanzierung der Profiklubs von Gewalt und Pyrotechnik“ gefordert und mit Geisterspielen gedroht, falls der Fußball das Problem nicht in den Griff bekomme. Zugleich brachte der CSU-Politiker die Einführung von personalisierten Tickets in der Bundesliga, vermehrte Stadionverbote für Randalierer und Spielabbrüche sowie Punktabzüge für Vereine ins Spiel.

„Dass wir ein Problem haben, lässt sich nicht von der Hand weisen. Aber mir hat die deutliche Rhetorik nicht so gut gefallen. Ich sehe auch viele Probleme in der Politik und haue nicht jeden Tag drauf. Das war ein bisschen too much“, sagte DFL-Vorstandschef Hans-Joachim Watzke der „Bild“.

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„Wir sehen durchaus den Handlungsauftrag der Politik“, sagte Axel Hellmann, Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt und DFL-Präsidiumsmitglied, zuletzt in der Sendung „Bild Sport“ bei Welt-TV. „Aber du kannst nicht alle dafür in Haftung nehmen, was eine kleine Gruppe macht.“

Seiner Meinung nach werde man „die Pyrotechnik nicht ganz aus den Stadien bekommen“. Man müsse sich vielmehr darauf konzentrieren, einen gewaltfreien Ablauf der Spiele zu gewährleisten. (are/sid/dpa)