Mit einer furiosen Vorsaison hatte sich Meister-Trainer Xabi Alonso (43) seinen Ruf als Taktik-Genie redlich verdient, wird in Leverkusen regelrecht als Held verehrt. Nach dem 0:3-Debakel in der Champions League in München gibt es jetzt aber lautere Kritik als je zuvor.

Bei seinem Ex-Verein aus Spielerzeiten hatte Alonso zum dritten Mal in dieser Saison eine auffällig defensive Startformation gewählt, auch die Herangehensweise hatte mit dem üblichen Leverkusener Stil nicht viel zu tun. Auch wenn niemand eine Machtdemonstration der Gäste in der Allianz-Arena erwartet hatte, überraschte der erneute Angsthasen-Auftritt dann doch – und brachte auch viele eigene Fans gegen den Trainer auf.

Leverkusen-Fans überzeugt: Alonso hat sich verzockt

In den sozialen Netzwerken regte sich viel Frust darüber, dass Alonso erneut vor allem ein Augenmerk auf die Defensive gelegt und sein Team extrem vorsichtig eingestellt hatte. Hinzu kam der erneute Verzicht auf einen echten Stürmer und der Vorzug für Wackel-Keeper Matej Kovar (24) vor dem erfahrenen Lukas Hradecky (35).

Nach dem frühen Gegentor war der Plan bereits über den Haufen geworfen, doch abseits von einer Großchance für Jeremie Frimpong (24) gelang es Leverkusen nicht, den Schalter irgendwann noch einmal umzulegen. Schick kam erst beim Stand von 0:3 in der 81. Minute und konnte bis zuletzt nichts mehr ausrichten.

Während die spanische Sport-Tageszeitung „AS“ martialisch von einem „Massaker an Xabi Alonso“ titelte, gingen viele Fans bei Social Media auf ihren Erfolgs-Coach los.

„Beschämend!! Vercoacht, Bergamo 2.0“, schrieb ein Fan in Anlehnung an das ebenfalls mit 0:3 verlorene Finale der Europa League im Vorjahr. Hunderte andere drückten hier mit Likes ihre Zustimmung aus. Die Worte „verzockt“ und „vercoacht“ fielen zudem in etlichen weiteren Rückmeldungen zum Spiel.

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„Xabi, du bist brillant und ich liebe dich, aber was hast du dir bei dieser Aufstellung gedacht?“, fragte ein User bei Instagram entgeistert. „Die Aufstellung checke ich echt mal gar nicht“, kommentierte ein weiterer Bayer-Fan. In jene Richtung ging auch diese Meinung aus dem Leverkusen-Lager: „Xabi vercoacht sich, wir verteilen drei Geschenke, so scheiden wir aus!“

Viele Anhängerinnen und Anhänger wollten – ähnlich wie ihr Coach – die Hoffnung auf ein Wunder im Rückspiel aber noch nicht aufgeben. Immerhin hatte Bayer die Bayern im Bundesliga-Heimspiel am 15. Februar noch eindrucksvoll an die Wand gespielt und nur verpasst, die Tore zu machen.

Dass für den Erfolgs-Trainer auch mal ein gebrauchter Abend dazugehört und er weiter extrem hoch im Kurs steht, ließ sich auch an einem versöhnlichen Kommentar bei Facebook ablesen. Dort stellte ein Fan in Aussicht: „Sollte Alonso das noch hinbekommen, dann kann man die BayArena umbenennen.“