EM-Geheimfavorit Belgien hat nach der überraschenden Auftaktniederlage gegen die Slowakei, gegen Rumänien in Köln die passende Antwort gegeben.
Teuflisch starkBelgien wieder im Rennen dank Rekord-Tor und Geniestreich von De Bruyne
Die Vorrunden-Gruppe E entwickelt sich zur Krimi-Gruppe der EM. Der Turnier-Geheimfavorit hat am Samstagabend (22. Juni 2024) das erste Ausrufezeichen gesetzt. Belgiens 2:0-Sieg gegen Rumänien hat dafür gesorgt, dass nach dem 2. Spieltag nun alle vier Nationen drei Punkte auf dem Konto haben.
Nach ihrer überraschenden Auftakt-Niederlage gegen die Slowakei standen „De Rode Duivels“ schon mächtig unter Druck. Mit der Hypothek von 316 Turnier-Minuten ohne Tor ging es in die Partie. Aber diesen Makel, seit dem ersten Spiel bei der WM in Katar nicht mehr getroffen zu haben, wollte die Mannschaft von Domenico Tedesco unbedingt beenden.
Belgiens Königsfamilie jubelte beim Spiel gegen Rumänien in Köln mit
Von Anpfiff an gab Belgien mächtig Gas und belohnte sich schon nach 73 Sekunden mit dem schnellsten Tor der Turnier-Geschichte des Landes. Der quirlige Jeremy Doku fand Sturm-Tank Romelu Lukaku, der wiederum für Youri Tielemans ablegte, dessen Flachschuss für den Rekord-Treffer sorgte.
Auf der Tribüne jubelte nicht nur König Philipp mit seinen Kindern, auch Premierminister Alexander De Croo sowie weitere belgische Prominenz wie der Rapper Tourist LeMC hatten den kurzen Weg über die Grenze angetreten.
Die Rumänen erholten sich schnell von dem Schock und kamen durch Radu Dragusin zu einer guten Kopfballchance. Es entwickelte sich ein rasantes und packendes EM-Spiel mit Tempo und weiteren Chancen. Erst scheiterte Lukaku (14.), dann Dodi Lukebakio nach einem spektakulären Solo von Kevin De Bruyne (18.). Der frühere Bundesliga-Stürmer sah übrigens seine zweite Gelbe Karte und muss im dritten Duell zuschauen.
Einmal mehr bot sich vor 42.535 Fans im Kölner Fußball-Tempel eine mitreißende Atmosphäre. Die Fans der Tricolorii trugen allesamt gelbe Shirts, der belgische Anhang machte aus der Südkurve ordentlich Stimmung und hatte sogar etwas Pyrotechnik ins Stadion geschmuggelt. Besonders sehenswert waren die kreativen Outfits der Belgier, die als Obelix oder mit dem Atomium auf dem Kopf erschienen waren.
Die Rumänen kamen druckvoll aus der Halbzeitpause, drängten auf den Ausgleich. Dem Außenseiter winkt schließlich die erste Teilnahme an der K.o.-Runde seit 24 Jahren. Doch auch der Weltranglisten-Dritte erarbeitete sich weitere Chancen.
In der 63. Minute schickte De Bruyne Lukaku auf die Reise und der schoss trocken zum vermeintlichen 2:0 ins Netz. Der Jubel rund um Belgiens Rekordtorjäger, der 2024 noch ohne Treffer ist, war schon groß, ehe sich der VAR einschaltete und den Treffer wegen einer hauchdünnen Abseitsstellung einkassierte.
Kevin De Bruyne von der UEFA als „Man of the Match“ gekürt
Es wurde noch wilder. Dennis Man hatte nach einem Konter das 1:1 auf dem Fuß, scheiterte aber an Koen Casteels. Das Spektakel in Müngersdorf gönnte sich keine Pause mehr. Am Ende standen 32 Torschüsse in der Statistik.
Für die Entscheidung sorgte schließlich Belgiens Kapitän. Nach einem Abschlag von Casteels zeigte De Bruyne seine absolute Klasse und setzte sich im Laufduell gegen Dragusin durch und knipste sehenswert zum 2:0 (80.). Der Star von Manchester City wurde entsprechend von der Uefa zum „Man of the Match“ gekürt.