Nach der Niederlage gegen Kiel steht BVB-Trainer Nuri Sahin stark unter Druck. Michael Ballack analysiert die aktuelle Situation und spricht über die Gründe für die Formschwäche des Teams.
„Das kann nicht der Anspruch sein“Ballack spricht über Probleme beim BVB: „Zu viel Stallgeruch“
Copyright: IMAGO/Michael Weber
Michael Ballack arbeitet nach seiner aktiven Spielerkarriere unter anderem als TV-Experte. (Foto: 2. Februar 2024)
Der Trainer-Stuhl wackelt! Nach der 2:4-Niederlage beim Aufsteiger und Tabellen-17. Holstein Kiel gerät Coach Nuri Sahin (36) bei Borussia Dortmund immer mehr unter Druck. Dennoch setzen die BVB-Bosse weiterhin auf den 36-Jährigen und hoffen auf eine Wende.
In den beiden kommenden Spielen – das Bundesliga-Duell in Frankfurt (Freitag, 17. Januar 2025, 20.30 Uhr) und das Champions-League-Spiel in Bologna (Dienstag, 21. Januar 2025, 21.00 Uhr) – soll er sich beweisen, denn auch die Grippewelle scheint überwunden.
Ballack kritisiert die Einstellung: „Andere Herangehensweise“
Nun äußerte sich der 98-fache deutsche Nationalspieler Michael Ballack (48) in der aktuellen „Sportbild“ zu der Situation bei Borussia Dortmund und nennt Gründe für die Probleme.
Dabei zieht er zunächst einen Vergleich zwischen Sahin und dessen Vorgänger Edin Terzic (42): „Beide Trainer haben zu viel Stallgeruch, um nicht zu verstehen, was das Problem beim BVB ist: die Mentalität.“
Erinnert werde er bei der aktuellen Situation an seinen ehemaligen Verein, für den er auf 155 Einsätze kam: „Es erinnert mich an das frühere Leverkusen, als immer die besten Spieler verkauft wurden und als Ziel nur die Champions-League-Teilnahme ausgegeben wurde.“
Für ihn liegt hier ein grundlegendes Problem beim BVB, denn der Anspruch an sich selbst sei falsch: „Es ist aber ein Unterschied, wenn ich sage: Ich will Meister werden. Es ist alleine vom Kopf her eine andere Herangehensweise. Dann kämpfe ich automatisch um die Champions League.“
„Jetzt muss Dortmund aufpassen, nicht diesen Wettbewerb zu verpassen. Das kann nicht der Anspruch sein. Zumal die Borussia in der Champions League wieder ein anderes Gesicht zeigt - auf allerhöchstem Niveau. Wie vergangene Saison, als das Finale gegen Real erreicht wurde“, so der TV-Experte weiter.
Ballack findet Gründe, warum der BVB vor allem auswärts in dieser Saison nicht auf das gewohnte Niveau kommt: „Es fehlen ein, zwei absolute Top- und Führungsspieler im Kader, die dafür sorgen, dass Spiele wie bei Union oder Augsburg ganz anders angegangen werden.“
Er zieht erneut einen Vergleich zu Bayer: „So einer wie Leverkusens Granit Xhaka, ein Zentrum-Spieler, der klar den Takt vorgibt.“
Beim BVB hingegen sieht er diese Qualität aktuell nicht: „Ein Julian Brandt, ein super Fußballer, ist das als Typ nicht. Ein Pascal Groß oder ein Nico Schlotterbeck sind es auch nicht.“
„Der Verlust von Mats Hummels als Führungsspieler in der Kabine konnte nicht aufgefangen werden. Darum ist die Dortmunder Situation kein Sahin-Problem“, betont Ballack abschließend.