BVB und Bayern München halten die Fahnen der Bundesliga international hoch. Auch vor den kommenden Jahren muss man sich um den deutschen Fußball keine Sorgen machen, meint unser Autor. Ein Kommentar.
Massive Proteste mit ErfolgBVB und Bayern zeigen: Diese Bundesliga-Entscheidung war genau richtig
von Béla Csányi (bc)
Nach 2013 und 2020 geht die Fußball-Bundesliga mal wieder mit zwei Vertretern ins Halbfinale der Champions League. Borussia Dortmund und der FC Bayern sind nur noch drei Spiele vom Titel in der Königsklasse entfernt, könnten im Endspiel in Wembley sogar – wie 2013 – aufeinandertreffen.
Die starken Auftritte beider Klubs unterstreichen auch die Entwicklung der Liga, die international komplett wettbewerbsfähig auftritt, mit Bayer Leverkusen in der Europa League auch noch einen möglichen Halbfinalisten stellt. Das bestätigt die Bundesliga in ihrer jüngsten Entscheidung am Scheideweg.
Bundesliga entschied sich gegen Investoren-Milliarde
Gerade mal zwei Monate ist es her, dass die Spiele der 1. und 2. Bundesliga nicht mit Nachspielzeiten von drei, vier oder fünf Minuten über die Bühne gingen, sondern teilweise eine halbe Stunde aufgeschlagen wurde.
Die Fanproteste, von denen Scharen an Tennisbällen und ferngesteuerte Autos noch lange in Erinnerung bleiben werden, bremsten erst die Begegnungen der 36 DFL-Klubs aus, danach auch den angestrebten Investoren-Deal der Liga. Der Abbruch der Gespräche war für die Zukunft der Bundesliga die beste Entscheidung seit Jahren.
Mit einem Milliarden-Deal wollte die DFL frisches Kapital in den deutschen Fußball pumpen – Hauptgrund war vor allem die Sorge, international den Anschluss zu verlieren.
Auch wenn die aktuelle Ausgabe der Champions League vom Ausgang der Abstimmung natürlich komplett losgelöst ist, deutet sich doch an: Es braucht keine undurchschaubaren Investment-Fonds, um den anderen Top-Ligen die Stirn zu bieten.
Die im Prozess ausgemachten Defizite auf struktureller Ebene müssen in den kommenden Jahren zwar unbedingt angegangen werden, um auf Augenhöhe zu bleiben. Doch nicht umsonst trauten viele Vereine sich und der Liga zu, die Herausforderung auch aus eigener Kraft mit dem nötigen Know-how bewältigen zu können.
Champions League: Bundesliga lässt Italien und England hinter sich
Dass die Bundesliga sich daher keine Sorgen machen muss, auf internationaler Ebene links und rechts überholt zu werden, zeigt auch der Blick in andere Länder.
Die englische Premier League wird seit Jahren mit Milliarden aus der TV-Vermarktung geflutet. Im Halbfinale steht 2024 aber nicht mal Finanz-Krösus Manchester City. Italien, im vergangenen Jahr noch in allen drei Europapokal-Endspielen vertreten, stellte 2024 nicht mal einen Viertelfinalisten in der Königsklasse.
Die Halbfinal-Spiele der Champions League
- Borussia Dortmund - Paris Saint-Germain
- Bayern München - Real Madrid
In einem modernen Fußball, der gerade international von oftmals nur wenige Jahre andauernden Zyklen geprägt ist, mischt die Bundesliga bei den üblichen Auf- und Abwärts-Bewegung weiterhin voll mit – in beide Richtungen. Die Vergangenheit zeigte immer wieder, dass sich diese natürlichen Schwankungen mit Geld nur bedingt aushebeln lassen.
Selbstverständlich werden auf die verheißungsvolle Saison zwar irgendwann auch wieder enttäuschende Europapokal-Jahre folgen. Viele prominente Beispiele lassen aber vermuten: Der vermeintliche Investoren-Geldsegen hätte daran kaum etwas geändert.