Bitterer Abend in der Champions League für Nationalspieler Robin Gosens, Jubel nach langem Zittern für Karim Adeyemi. Die Königsklasse verlief für zwei Nationalspieler mit gemischten Gefühlen.
Champions LeagueVAR-Wirbel um Flick-Knipser Adeyemi – Gosens unter Tränen vom Feld
von Béla Csányi (bc)
Bergamo/Salzburg. Große Sorgen um Nationalspieler Robin Gosens (27)! Atalanta Bergamo hat den 1:0-Heimsieg in der Champions League gegen Young Boys Bern am Mittwoch (29. September) teuer bezahlt.
Linksverteidiger Gosens musste gegen die Schweizer früh im Spiel verletzt vom Feld, unter sichtlichen Schmerzen und mit Tränen in den Augen wurde er von Betreuern in die Kabine begleitet.
Deutlich besser lief es für Nationalmannschafts-Kollege Karim Adeyemi (19), der zuletzt sein Traumdebüt mit Treffer unter Bundestrainer Hansi Flick (56) gefeiert hatte. Doch bis das Sturm-Talent beim 2:1-Sieg von Red Bull Salzburg gegen OSC Lille seinen ersten Elfmeter verwandelte, musste er nach einem wirren VAR-Check lange bangen.
Robin Gosens bei CL-Sieg von Atalanta Bergamo früh verletzt raus
Besonders bitter bei Gosens: Er zog sich die Verletzung ohne Einwirken eines Gegenspielers zu, blieb unglücklich im Rasen hängen und klagte umgehend über Probleme im Oberschenkel.
In den beiden anstehenden deutschen Länderspielen in der WM-Quali gegen Rumänien (8.10.) und in Nordmazedonien (11.10.) dürfte er damit keine Option für Flick sein.
Karim Adeyemi muss lange um Elfmeter in der Champions League bangen
Hoffnungen auf eine erneute Nominierung darf sich dagegen Adeyemi machen, der nach sieben Saisontoren in Österreich nun auch den ersten Treffer in der Königsklasse erzielte. Gegen Lille verwandelte er nach 35 Minuten einen selbst herausgeholten Foulelfmeter souverän zum 1:o. Daran gab es zunächst aber offenbar Zweifel.
Denn nachdem Schiedsrichter Halil Umut Meler (35) zunächst auf den Punkt zeigte, schaute er sich die Szene doch noch einmal auf den TV-Bildern an. Kurios: Ganze elf Mal betrachtete der türkische Referee die Aktion, bei der Abwehrspieler Sven Botman (21) zwar den Ball wegspitzelte, Adeyemi dabei aber auch klar von hinten umsenste.
Doch das Zittern ging weiter. Nach der Endlosschleife der Szene spielte das VAR-Team plötzlich eine zweite Szene ein, bei der Adeyemi Botmans Abwehrkollegen Gabriel Gudmundsson (22) im Laufe des Angriffs aus dem Tritt gebracht haben sollte. Wieder wurde die Szene elf Mal eingespielt, ehe nach insgesamt 22 Wiederholungen endlich Gewissheit herrschte: Elfmeter.
Der DFB-Youngster, der bereits beim Salzburger CL-Auftakt gegen Sevilla (1:1) vor zwei Wochen drei (!) Elfmeter binnen einer Halbzeit herausgeholt hatte, ließ sich davon nicht beirren, verwandelte souverän ins linke Eck und bescherte Salzburg damit die verdiente 1:0-Pausenführung.
Deutlich einfacher ging es dann kurz nach Wiederbeginn: Nach einem klaren Handspiel gab es den fünften Salzburger Elfmeter in der laufenden Saison in der Champions League. Wieder trat Adeyemi an und verwandelte souverän in die Mitte zum 2:0. Weil Lille nur noch durch Burak Yilmaz verkürzen konnte (62.), feierte Salzburg den wichtigen Dreier dank Matchwinner Adeyemi.