Skandal-Schiri nimmt den HutBrych erhält vor letztem internationalen Spiel Auszeichnung zum Weltschiedsrichter

Felix Brych geht auf Cristiano Ronaldo zu, dieser gestikuliert.

Champions-League in Villarreal: Felix Brych diskutiert am 23. November 2021 mit Manchester Uniteds Cristiano Ronaldo.

Tschüss, Felix Brych! Der Schiedsrichter pfeift am Dienstagabend seine letzte Partie – zumindest auf internationalem Parkett.

Der deutsche Schiedsrichter Felix Brych (46) hat am Montag (6. Dezember 2021) die Auszeichnung zum Weltschiedsrichter des Jahres 2021 erhalten – kurz vor dem Ender seiner internationalen Referee-Karriere.

Der Münchner, der bereits 2017 mit diesem Titel von der International Federation of Football for History & Statistics ausgezeichnet wurde, leitet am Dienstagabend (7. Dezember 2021) die Champions-League-Partie zwischen Real Madrid und Inter Mailand (21 Uhr/DAZN). Danach wird er nie wieder ein Spiel auf internationalem Parkett pfeifen.

Wenn Brych bei seinem Flug nach Madrid einen Blick in die Zeitungen riskiert hat, blieb ihm die Aufregung um seine Zunft nicht verborgen. Eine Schiedsrichter-Debatte wie nach dem Bundesliga-Topspiel zwischen Borussia Dortmund und Bayern München ist Brych aber nicht fremd – schließlich ging es bei ähnlichen Anlässen in der Vergangenheit auch um ihn. Doch immerhin mit der globalen Kritik ist jetzt Schluss.

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Felix Brych und das Phantomtor von Stefan Kießling

Am Dienstag steht Brych, der nach dem Phantomtor von Leverkusens Stefan Kießling (37) vor acht Jahren sogar noch mehr als sein Kollege Felix Zwayer (40) gescholten wurde, also zum letzten Mal auf der ganz großen Bühne.

Der 46-Jährige, der seine nationale Laufbahn in der Bundesliga fortsetzen wird, geht als Rekordhalter. 69 Einsätze in der Champions League und 16 Ansetzungen in der Königsklassen-Qualifikation schaffte bisher noch kein Unparteiischer.

Entsprechend lobte die Spitze des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) den fünfmaligen Schiedsrichter des Jahres, der bei der zurückliegenden EM-Endrunde mit fünf Einsätzen einen Turnierrekord aufgestellt und seine internationale Laufbahn gekrönt hatte.

Rainer Koch: „Das hat er sich hart erarbeitet“

„In Felix Brych verlässt ein ganz Großer seiner Zunft die internationale Bühne“, sagte Co-Interimspräsident Rainer Koch (62): „Hierzulande nimmt man das beinahe als selbstverständlich zur Kenntnis. Aber gerade im europäischen Ausland, in Italien, Spanien oder England, genießt er einen extrem guten Ruf und große Bekanntheit – das hat er sich hart erarbeitet.“

Die Arbeit auf internationalem Parkett begann für Brych am 25. Juli 2007, als er die Partie zwischen IF Elfsborg Boras aus Schweden un dem FC Linfield aus Nordirland (1:0) in der Qualifikation zur Champions League leitete.

Was folgte war eine Europacup-Karriere, die nicht zufällig in Madrid enden wird. Denn Brych pfiff die Königlichen so häufig wie keinen anderen Klub in der Königsklasse – am Dienstag wird es das zwölfte Mal sein.

Die Rehabilitierung von Felix Brych

Und obwohl Brych bereits Endspiele im DFB-Pokal (2015 und 2021), in der Europa League (2014) und der Champions League (2017) gepfiffen hat, stand er nie zuvor derart im Blickpunkt wie bei der EM im Sommer. Bei seinem sechsten großen Turnier erhielt der Jurist so viel Anerkennung wie noch nie zuvor.

„Viele seiner Spiele, zu denen er im Laufe seiner Karriere nominiert wurde, waren sehr brisant und schwierig zu leiten“, würdigte der deutsche Schiedsrichter-Boss Lutz Michael Fröhlich (64) seinen Schützling: „Sein toller Auftritt bei der EM war dann sicherlich das absolute Highlight.“ Das Turnier wurde zur Rehabilitierung Brychs, der bei der WM 2018 in Russland nach nur einer Partie vom Weltverband FIFA aus dem Turnier genommen worden war.

Dass Brych damals beim Skandalspiel zwischen der Schweiz und Serbien (2:1) zwischen die Fronten geraten war, lag auch an der Fehleinschätzung des Video-Schiedsrichters. Brych benötigte sicher nicht die jüngste Diskussion, um sich an dessen Namen zu erinnern: Felix Zwayer. (sid)