Borussia Dortmund fühlte sich von Schiedsrichter Felix Zwayer um seine Siegchance im Bundesliga-Topspiel gegen Bayern München betrogen. Ein Kommentar zu den ewigen Debatten um den Unparteiischen.
Kommentar zur Debatte um ZwayerDer DFB hat ein Problem: Dieser Schiri darf nicht mehr auf Top-Niveau pfeifen
Viele Bundesliga-Spiele bieten oft Durchschnittskost und überschaubaren Unterhaltungswert. Der Liga-Kracher zwischen Dortmund und den Bayern am Samstag (4. Dezember 2021) zeigte jedoch von der ersten Minute, was diesen Sport so reizvoll macht. Vollgas-Fußball ohne taktische Zwänge, Leidenschaft, Intensität. Nach dem Spitzenspiel sprach jedoch niemand mehr über das Offensiv-Spektakel. Das ist schade. Ein Kommentar.
Wenn Borussia Dortmund ein wichtiges Spiel verliert, suchen die Verantwortlichen gerne nach Sündenböcken. Und die tragen selten das schwarz-gelbe Trikot. Dass Mats Hummels gegen seinen Ex-Verein insgesamt keine gute Figur abgab und in dieser Verfassung niemals für ein Nationalmannschaft-Comeback infrage kommt, merkte niemand vom BVB an.
Dass die Bayern mit mehr Torschüssen, besserer Passquote und mehr Ballbesitz durchaus berechtigt den Dortmunder Tempel als Sieger verließen, war auch nicht von den Gastgebern zu vernehmen. Dass das BVB-Publikum Robert Lewandowski mit „Messi“-Rufen kränken wollte und auch noch einige andere nicht jugendfreie Begriffe brüllte, ist wohl inzwischen handelsüblich.
Trotzdem ist der Dortmunder Ärger richtig und berechtigt. 30 Spieler wirkten an diesem Duell mit, doch ausgerechnet der Mann, der sich Unparteiischer schimpft, sorgte für die Schlagzeilen. Das ist grundsätzlich ein falsches Zeichen. Aber der DFB hat insgesamt ein großes Problem, wenn das wichtigste Spiel der Saison von einem Mann geleitet wird, dem seit Jahren ein zweifelhafter Ruf hinterher eilt.
Manuel Gräfe hatte bereits harte Kritik an Felix Zwayer geübt
Der ehemalige DFB-Schiedsrichter Manuel Gräfe hatte im Sommer bereits kritisiert, dass Zwayer weiterhin vom DFB gefördert wird. „Wer einmal Geld angenommen und Hoyzers Manipulation ein halbes Jahr verschwiegen hat, sollte keinen Profifußball pfeifen“, sagte Gräfe und sprach damit vielen Aktiven und Verantwortlichen aus dem Herzen.
Jude Bellingham verwies in seinem TV-Interview ebenfalls auf Zwayers Hoyzer-Verstrickung. Dass ein Spieler, der zum Zeitpunkt des Skandals gerade einmal zwei Jahre alt war, diese Gedanken sofort im Kopf hat, zeigt, wie präsent das Thema noch in den Bundesliga-Kabinen ist.
Jahr für Jahr gibt es immer wieder Diskussionen über Zwayers Eignung für diesen Job. Die Dortmunder fühlten sich schon mehrfach im Duell gegen die Bayern von ihm verschaukelt. Auch die Münchner hatten schon ihren Moment, als der Schiri beispielsweise im Pokal-Finale 2018 bei einem Foul von Frankfurts Kevin-Prince Boateng gegen Javi Martinez nicht auf den Punkt zeigte.
Mit Deniz Aytekin, Dr. Felix Brych, Tobias Stieler und Felix Zwayer gehören vier deutsche Referees zur Elite-Kategorie. Stieler leistete sich zuletzt zwei Aussetzer bei Bremen gegen Schalke und Galatasaray gegen Marseille. Nun Zwayers bitterer Stempel auf dem Top-Spiel. Keine gute Quote.
Der DFB hat ein Problem mit seinen Elite-Schiedsrichtern
Ein von den Aktiven sehr geschätzter Mann wie Gräfe wurde aus Altersgründen aus dem Verkehr gezogen. Jemand, der in den größten Manipulations-Skandal der letzten Jahrzehnte involviert war, darf hingegen weitermachen. Auch mit solchen Entscheidungen sorgt der DFB dafür, dass sein Premium-Produkt weiter an Akzeptanz verliert.