Der Aufreger des Samstagabends: Kurz nach dem Finalsieg brach Toni Kroos genervt ein Interview mit ZDF-Reporter Nils Kaben ab. Beide äußerten sich noch einmal zum Eklat.
„Dass man sich als Spieler so nicht benehmen sollte“TV-Zoff mit Kroos: ZDF-Reporter findet deutliche Worte
Auf dem Weg zum Weltmeister-Titel 2014 gab Per Mertesacker (37) das inzwischen schon legendäre „Eistonnen“-Interview mit ZDF-Reporter Boris Büchler (52). Nach dem Champions-League-Sieg legte am Samstag (28. Mai 2022) ein anderer Weltmeister nach.
Eigentlich strahlte Real-Madrid-Star Toni Kroos (32) nach seinem fünften Königsklassen-Triumph nur so vor sich hin. Der deutsche Mittelfeldstratege konnte dank des 1:0-Siegs über den FC Liverpool die nächste Trophäe eintüten – und das auch noch zum ersten Mal vor seiner versammelten Familie.
Toni Kroos stellt Interview-Abbruch klar: „Ich fordere nicht mehr Respekt.“
Das erzählte Kroos auch im Interview mit ZDF-Reporter Nils Kaben (54). Doch nach bereits zwei unglücklichen Fragen zu Beginn platzte dem Weltmeister von 2014 der Kragen.
„Du hattest jetzt 90 Minuten Zeit, dir vernünftige Fragen zu überlegen, ehrlich. Und jetzt stellst du mir zwei solche Scheiß-Fragen. Das finde ich Wahnsinn!“, warf Kroos seinem Interviewer an den Kopf und brach das Gespräch ab.
In den Katakomben des Stade de France sprach der Mittelfeld-Star später noch einmal über diesen Moment. „Ich fordere nicht mehr Respekt. Ich habe nach einem gewonnenen Champions-League-Finale, meinem fünften Champions-League-Titel, eher positiv angelegte Fragen erwartet“, sagte Kroos. „Aber der Kollege hatte erstmal die Mühe, mich zu fragen, warum es so schwer war gegen Liverpool. Hat er nicht so gut gemacht, fand ich.“
ZDF: Wirbel um CL-Interview mit Toni Kroos
Gefragt worden war der ehemalige Bayern-Star, ob es überraschend gewesen sei, dass Real im Endspiel in Paris gegen Liverpool so unter Druck geraten war. Eine Frage, die der ZDF-Mann nun laut „Bild“ bereue.
Kaben tue es leid und er bedauere es, wie das Interview abgelaufen sei. Sowohl für den Journalisten selbst, aber vor allem auch für Kroos sei es eine unglückliche Situation gewesen. Der ZDF-Reporter betone aber, dass er keine negative Intention gehabt habe und den Real-Profi nicht provozieren wollte.
Im Nachhinein hätte Kaben, der eine solche Situation bislang in seiner Karriere auch noch nicht erlebt habe, gerne mit dem Madrid-Mittelfeldspieler ausführlicher über dessen positive Emotionen gesprochen.
Am Sonntag äußerte sich mit ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann (56) dann auch sein Vorgesetzter und nannte den Verlauf des Gesprächs vor laufender Kamera „bedauerlich“. Kaben hätte womöglich zunächst mehr auf die Emotionen seines Gegenübers eingehen sollen. Für die Reaktion von Toni Kroos zeigte Fuhrmann allerdings kein Verständnis: „Grundsätzlich waren die Fragen berechtigt und kein Grund, das Interview abzubrechen.“
ZDF-Reporter Kaben legte am Montag (30. Mai 2022) in einem Interview mit dem „Spiegel“ nochmal nach. Eine Frage hätte er „ganz klar“ besser formulieren können. Aber Kaben sagte auch: „Kroos hätte die Frage auch als Vorlage dafür nutzen können, darauf hinzuweisen, dass Real sich schon durch den ganzen Wettbewerb immer in schwierigen Situationen gerettet hatte.“
Nach Rücksprache mit Kolleginnen und Kollegen sei man „ganz deutlich zu dem Schluss gekommen, dass man sich als Spieler so nicht benehmen sollte“. Eine sachliche Frage zum Spielverlauf so ins Persönliche zu kippen, gehe nicht. Kaben stellte nochmal klar: „Wir und auch die allermeisten anderen Medienhäuser sind nun mal keine Fans. Wir sind die Begleiter der Teams.“
Er kenne Kroos anders, erwarte aber auch umgekehrt Respekt, sagte Kaben. „Bestenfalls ist es ein Missverständnis unter viel Adrenalin gewesen“, erklärte der 54-Jährige weiter. Er rechnet nicht damit, dass der Zwischenfall weitere Folgen für das Verhältnis hat. „Ich glaube, dass Toni Kroos und ich drei Sätze darüber wechseln werden, wenn wir uns das nächste Mal begegnen. Und dann ist auch wieder gut.“
Bei Laura Wontorra lief das Interview mit Toni Kroos entspannt ab
Dass es auch anders geht, erlebten die Zuschauerinnen und Zuschauer bei DAZN. Dort trat Kroos unmittelbar nach dem Interview-Abbruch an das Mikrofon von Laura Wontorra (33). Die brach das Eis, indem sie die Anregung von Experte Sandro Wagner (34) weitergab, man solle Toni nun künftig „Sir Kroos“ nennen.
ZDF-Experte Per Mertesacker, der mit Kroos 2014 in Brasilien gemeinsam Weltmeister geworden war, äußerte nach dem Interview: „Ich habe es auch schon erlebt, wo mir nach einem positiven Ausgang negative Fragen gestellt wurden.“
Trotz des TV-Ärgers überwog am Ende dann beim Real-Star doch die Freude über den gewonnenen Champions-League-Titel. „Die Erfolge bleiben bestehen. Die nehmen wir mit in den Urlaub und in die neue Saison. Und dann ist es so, wie es bei Real Madrid ist – dann geht es wieder von vorne los. Wenn wir das erste Freundschaftsspiel verlieren, werden wir wieder kritisiert.“ (job/msw)