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Pfiffe, Häme und wenig GlanzDiese Premiere war noch ganz schön viel „Flickschusterei“

Hansi Flick an der Seitenlinie

Neu-Bundestrainer Hansi Flick sah in der WM-Qualifikation gegen Liechtenstein am 2. September 2021 bei seinem DFB-Cheftrainerdebüt kein Spektakel der deutschen Nationalmannschaft.

Deutschland gewinnt in der WM-Qualifikation zwar gegen Liechtenstein. Die Premiere als neuer Bundestrainer hatte sich Hansi Flick aber sicher anders vorgestellt. Nur Timo Werner und Leroy Sané trafen gegen den Fußball-Zwerg.

von Marcel Schwamborn  (msw)

St. Gallen. Die Ära von Hansi Flick (56) als neuer Bundestrainer – sie begann zäh und mitunter peinlich. Die Stadionuhr zeigte exakt 40:06 Minuten an, als Timo Werner den Bann brach. Bis zur 1:0-Führung gegen Liechtenstein musste der Bundestrainer ein ums andere Mal verzweifelt die Arme heben. Auch danach wurde es nicht besser. Pfiffe für das deutsche Team waren die Folge. Erst in der 77. Minute ließ Leroy Sané das 2:0 folgen.

Der Nachfolger von Joachim Löw (61) ist mit großen Vorschusslorbeeren in den Job gestartet. Das zeigte sich selbst im mit nur 7958 Zuschauern besetzten Kybunpark von St. Gallen. Als Flick um 19.57 Uhr erstmals aus der Kabine kam und zum TV-Interview über den Platz schritt, brandete Applaus auf. Der Bundestrainer hob den Daumen, klatschte zurück und genoss den wohlwollenden Empfang. Neuanfang, Aufbrauchstimmung waren die oft gehörten Begriffe. Auf dem Platz sah es aber noch schlimmer als beim EM-Versagen aus.

Debüt gegen Hansi Flick: Grusel-Kick der DFB-Elf gegen Liechtenstein

Nach dem Anpfiff war es mit der gemütlichen Stimmung vorbei. Schon nach fünf Minuten erhob sich Flick erstmals von der Bank und schritt an die vordere Linie seiner Coaching-Zone. So ging das im Fünf-Minuten-Takt: aufmunterndes Klatschen nach Angriffsversuchen seiner Elf – und verzweifelte Blicke Richtung der eigenen Co-Trainer auf der Bank.

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Das deutsche Team rannte gegen die Freizeit-Fußballer aus Liechtenstein (Nummer 189 der Weltrangliste) ohne zwingende Idee an. Die Gastgeber rührten mit acht Defensivspielern zwar ordentlich Beton an, aber von den hochtalentierten DFB-Stars darf schon mehr Spielfreude und Schnelligkeit erwartet werden.

DFB-Elf mit biederem Auftritt bei Debüt von Hansi Flick

In der 41. Minute klappte es dann doch. Startelf-Debütant Jamal Musiala zog das Tempo an, sah, dass Timo Werner startete und bediente den Chelsea-Stürmer perfekt. Wo RTL-Experte Lothar Matthäus vor dem Anpfiff noch ein „zweistelliges Ergebnis“ vorhergesagt hatte, stand zur Pause ein mickriges 1:0 zu Buche. Auch nach dem Wechsel ging das uninspirierte Gekicke weiter. Liechtenstein zog sich noch weiter zurück – und die DFB-Elf präsentierte Stand-Fußball.

Timo Werner trifft zum 1:0 gegen Liechtenstein

Timo Werner erzielte in der WM-Qualifikation gegen Liechtenstein mit seinem 17. Länderspieltreffer das 1:0 gegen Underdog Liechtenstein.

Ein Scherzkeks auf der Haupttribüne rief glatt „Wir wollen Jogi zurück“ Richtung Feld. In der Tat erinnerte die träge Vorstellung an die ganz schwarzen Löw-Momente. Der angeschlagene Manuel Neuer, der vor der Partie noch den WM-Titel 2022 als Ziel erkoren hatte, drehte sich immer wieder mit fragendem Blick zu seinen Kollegen um. Gegen ein Team, das im Juni noch 1:5 gegen Färöer verloren hat, war diese Vorstellung schlicht eine Blamage.

Gewinner brachte diese Flick-Premiere nicht wirklich hervor, dafür einige Spieler, für die dieser Abend eine Enttäuschung darstellte. Dass Antonio Rüdiger, Serge Gnabry und Leon Goretzka nicht in der Startelf standen, dürfte noch als Schonung aufgrund der noch anstehenden zwei Quali-Duelle gegen Armenien und Island innerhalb einer Woche zu sehen sein. Rückkehrer Marco Reus hatte sich jedoch sicherlich mehr erhofft als einen Bank-Platz. Und für Florian Neuhaus und Lukas Klostermann war nicht einmal Platz im Kader.