Hansi Flick kann sich über einen Startrekord freuen. Im sechsten Länderspiel gelang ihm der sechste Sieg. Liechtenstein war für Deutschland in der WM-Qualifikation keine Hürde.
Ab der 11. Minute war alles klarJecke Tor-Party: Flick-Team lässt neun Raketen ertönen
Wolfsburg. Mit Karneval hat in Wolfsburg niemand was am Hut. Aber auch ohne Kostüm wurde es in der Volkswagen-Arena beim Länderspiel zum Sessionsauftakt zwischenzeitlich etwas jeck. In der 11. Minute rappelte es erstmals. Und 9-mal ertönte insgesamt der Tor-Tusch. Liechtenstein war in der WM-Qualifikation nicht mehr als ein Trainingspartner – zumal 81 Minuten in Unterzahl.
Nach einem frustrierenden Beginn der Länderspiel-Woche für Hansi Flick (56) konnte sich der Bundestrainer so doch noch ein wenig freuen. Im sechsten Länderspiel gelang ihm der sechste Sieg. Die Start-Bilanz von 27:1-Toren kann sich auch sehen lassen. Zum Abschluss der Quali geht es am Sonntag noch nach Armenien. Die gingen am Donnerstag (11. November 2021) gegen Nordmazedonien mit 0:5 unter.
Vor dem Liechtenstein-Spiel wurden die Planungen von Flick völlig über den Haufen geworfen. Fünf Spieler mussten nach dem positiven Coronatest von Niklas Süle (26) in Quarantäne, drei Spieler reisten verletzt ab, Kai Havertz fehlte gesperrt. So kam eine völlig neu zusammengewürfelte Elf heraus, die sich auf sieben Positionen vom vergangenen WM-Quali-Spiel in Nordmazedonien unterschied. Und: Mit einem Durchschnittsalter von 29 Jahren und 11 Tagen schickte Flick die älteste Startelf seit 2000 auf das Feld.
Hansi Flick: Älteste deutsche Startelf seit 2000
Doch das Spiel war schnell entschieden. Jens Hofer erwischte Leon Goretzka mit dem Stollenschuh voll am Hals. Der 24-jährige Verteidiger sah folgerichtig Rot, Ilkay Gündogan verwandelte den Strafstoß – am 11.11. in der 11. Minute, danach ging das Scheibenschießen los.
Der 190. der FIFA-Weltrangliste war gegen das Offensiv-Feuerwerk von Leroy Sané, Marco Reus und Thomas Müller hoffnungslos unterlegen. Innerhalb von zwölf Minuten schraubten die Gastgeber den Zwischenstand auf 4:0. Die Fans hatten schon Mitleid mit den Gästen und bejubelten jede Aktion, in der sich ein Liechtensteiner über die Mittellinie traute. Sandro Wolfinger schnappte sich schon beim Gang in die Halbzeitpause das Trikot von Thomas Müller.
Liechtensteins tapferer Keeper Benjamin Büchel hielt, was noch zu halten war. Doch gegen die deutsche Offensiv-Power war er machtlos. Sané, Müller und Baku ballerten fröhlich weiter. Flick konnte früh seine Wechsel nutzen und so unter anderem Lukas Nmecha noch zum Länderspiel-Debüt verhelfen. 21:0-Torschüsse, 73 Prozent Ballbesitz. Am Ende hieß es: Alle Neune für Hansi und für Jogi, der auf der Tribüne mitjubelte.
„Man muss schon relativieren, dass wir keine extrem schwierigen Gegner in der Gruppe hatten. Aber bei Heimspielen herrscht inzwischen eine super Atmosphäre“, gab Müller ehrlich zu. „Man kann von einem harmonischen und tollen Abend sprechen, auch wenn es für Liechtenstein natürlich hart war mit der frühen Roten Karte“.
Eine Gewinnerin des Abends war übrigens auch Schiedsrichterin Ivana Martinčić, die mit richtigen Entscheidungen und den passenden Karten unauffällig und souverän durch die Partie führte. Sie war die erste Unparteiische in über 113 Jahren deutscher Länderspielgeschichte.