Der deutsche Fußball liegt am Boden. Mal wieder. Hansi Flick ist nicht länger Bundestrainer. Die Bosse wurden vom Debakel gegen Japan überrumpelt. Ein Kommentar zum katastrophalen Krisenmanagement.
Flick-Rauswurf ohne Plan BUmgang mit dem Untergang zeigt Planlosigkeit beim DFB
Der Offenbarungseid von Wolfsburg hat am Ende doch zu Konsequenzen geführt. Die deutsche Nationalmannschaft steckt seit Monaten in der Sackgasse. Von den vergangenen 17 Spielen wurden nur vier gewonnen. Das 1:4 gegen Japan am Samstag (9. September 2023) war eine Demütigung.
Doch was danach folgte, war mindestens genauso erbärmlich, wie die 90 Rumpel-Minuten zuvor. Hansi Flick (58) stellte sich ein gutes Zeugnis aus, fand, dass er der Richtige für den Job sei. Das DFB-Präsidium tauchte zunächst wortlos unter. Tags darauf wurde öffentlich trainiert – mit Flick.
DFB verkündet Flick-Rauswurf zeitgleich zum WM-Triumph der Basketballer
Nachmittags verkündete der Verband dann doch den Rauswurf des Trainers. Kurioserweise genau zeitgleich in dem Moment, als Deutschlands Basketballer mit einer begeisternden Teamleistung den WM-Titel holten.
Der Umgang mit dem Untergang zeigte einmal mehr, wie es um den gesamten Fußball-Verband bestellt ist. Krisenmanagement ist beim DFB schon lange ein Fremdwort. Von der einst eilig installierten Taskforce ist nichts mehr zu hören.
Vom Fiasko wurden alle eiskalt erwischt. Niemand hatte im Vorfeld die Möglichkeit der erneuten Pleite in Betracht gezogen, um Handlungsszenarien vorzubereiten. Dabei zeichnete sich das Flick-Aus seit Monaten ab. Und so standen wieder alle hilflos dem Scherbenhaufen gegenüber.
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Mit einer internen Dreierlösung wird das Vakuum erst einmal ausgefüllt. Wieder einmal muss Rudi Völler aushelfen. Danach beginnen die Verhandlungen mit Julian Nagelsmann und dem FC Bayern. Der in München so überraschend gefeuerte Coach erhält die Chance, aus dem Horror Heim-EM doch noch einen Erfolg zu zaubern.
Diese Aufgabe wird nicht leicht. Denn letztlich ist es auch viel zu kurz gegriffen, die abermalige Länderspiel-Vorführung nur dem Trainer in die Schuhe zu schieben. Der vergriff sich gegen Japan taktisch zwar erneut, hatte zudem den Rückhalt der Spieler verloren. Doch beim DFB stimmt es auf allen Ebenen nicht.
Vier sieglose Begegnungen in Folge resultieren nicht nur aus der Debatte Dreier- oder Viererkette. Dass die Spieler keinen Plan haben, ist dem Trainer anzuhaften. Dass sie aber auch keine Gier und Energie zeigen, ist ein anderer Bereich. Die arrogante, überhebliche Haltung, die beispielsweise Niklas Süle oder Kai Havertz im Vorfeld des Japan-Spiels bei den Pressekonferenzen zeigten, ist ein Fingerzeig, wie die interne Denkweise aussieht.
Zudem fehlen der Mannschaft Außenverteidiger und Stürmer von internationalem Format. Es fehlt generell herausragende Qualität. Die meisten Akteure schaffen es nicht, ihre Leistungen von den Vereinen ins deutsche Team zu übertragen.
Nach dem WM-Aus von Katar wurde Oliver Bierhoff als Sündenbock geopfert. Was ist seitdem besser geworden? Dass niemand rund um das Fußball-Aushängeschild einen Plan hat, ist dramatisch. Deutschland ist hungrig auf echte Sport-Typen. Die finden sich derzeit beim Basketball oder auch beim Handball. Mit dieser Fußball-Auswahl kann sich aber schon längst kein Fan mehr identifizieren.