Ein Frust-Erlebnis reiht sich an das andere. Die Nationalmannschaft ist ein Jahr vor der Heim-EM im Mega-Tief. Hansi Flick wirkt verzweifelt und ratlos. Ein Kommentar zur Lage beim DFB-Team.
Kommentar zur DFB-KriseBosse müssen nun handeln: Flick steckt in der Sackgasse
Fußball-Deutschland in Schockstarre. Wenn die Nationalmannschaft aufläuft, dann ist seit Jahren Frust vorprogrammiert. Nach den drei Turnier-Enttäuschungen geht der Sturzflug des vierfachen Weltmeisters brutal weiter.
Wer angesichts der jüngsten Länderspiele noch von einer erfolgreichen EM im kommenden Jahr im eigenen Land träumt, hat jeglichen Bezug zur Realität verloren. Siege gab es nur gegen den Oman, Costa Rica und Peru. Die Kiste ist komplett verfahren – auf allen Ebenen.
DFB-Beraterkreis muss die Lage analysieren und handeln
Nach dem WM-Fiasko von Katar hat DFB-Präsident Bernd Neuendorf (61) öffentlichkeitswirksam einen Beraterkreis gegründet. Von dieser Taskforce war außer der Idee, Rudi Völler (63) aus der Rente zu holen, schon länger nichts mehr zu hören.
Die hochdekorierten Herren dürften sich in den kommenden Tagen wieder zusammensetzen. Denn wenn jetzt alle Bosse einfach in den Sommerurlaub verschwinden und auf das Prinzip Hoffnung setzen, dann vergeben sie eine allerletzte Chance auf einen Impuls.
Hansi Flick (58) wirkt knapp zwei Jahre nach Amtsantritt ratloser als es Joachim Löw (63) am Ende seiner langen Amtszeit je war. Beim Bundestrainer ist schon lange kein Plan mehr zu erkennen. Seine Entscheidungen sind nicht nachzuvollziehen. Die Analysen klingen nur noch nach Durchhalteparolen.
Selbst das einst gefeierte Händchen im Umgang mit den Spielern ist dem früheren Bayern-Trainer abhandengekommen. Dass er Niclas Füllkrug (30), obwohl dieser zuletzt immer getroffen hatte und einen neuen Länderspiel-Rekord hätte aufstellen können, am Freitag (16. Juni 2023) auf der Bank ließ, ist instinktlos. Dass Debütant Malick Thiaw trotz starker Leistung beim 0:1 gegen Polen nicht durchspielen durfte, wirkt befremdlich.
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Wenn der Coach in Endlosschleife von einem „Prozess“ spricht und beteuert, dass er im nächsten Sommer eine Mannschaft habe, die funktioniert, nimmt ihm das keiner mehr ab. Sein üppiger Betreuerstab scheint keine brauchbaren Impulse zu geben. Trotz ein paar Show-Trainingsmomenten ist die Nationalmannschafts-Blase weiterhin entrückt.
Dienstag droht auf Schalke beim Kolumbien-Spiel die nächste Enttäuschung und der geballte Fan-Frust. Spätestens danach muss Klartext gesprochen werden. Erhofft sich der Verband durch einen Trainerwechsel doch noch einen Impuls? Verliert ein Spieler wie Joshua Kimmich (28) seinen Führungsspieler-Status an Ilkay Gündogan (32)?
Keiner greift ein, wenn wild getüftelt wird, statt ein Erfolgssystem einzuschleifen. Die Rufe nach Thomas Müller (33) oder Manuel Neuer (37) als Heilsbringer sind auch ein Armutszeugnis für die Entwicklung der Mannschaft in den vergangenen Monaten.
Auf Neuendorf, Völler & Co. wartet nun eine Menge Arbeit. Nichtstun kann keine Option sein. In diesem Zustand kann das Heim-Turnier nur auf allen Ebenen eine Blamage werden.