Zeit für Experimente sieht Bundestrainer Hansi Flick vor dem WM-Qualispiel in Nordmazedonien noch längst nicht gekommen. So dreht sich die große Frage um den Zweikampf zwischen Marco Reus und Thomas Müller.
Startplatz für den Sieg-Joker?Flick sorgt im Müller-Duell mit Reus für Spannung
von Béla Csányi (bc)
Hamburg/Skopje. Die Nummer eins ist zurück, doch in der Offensive wird der letzte Gewinner in der DFB-Lotterie „4 aus 6“ erst kurz vor Deutschlands WM-Quali-Spiel in Nordmazedonien am Montag (11. Oktober, 20.45 Uhr/RTL) gezogen. Am Vortag seines fünften Länderspiels ließ Bundestrainer Hansi Flick (56) die Rückkehr von Rumänien-Joker Thomas Müller (32) in die Startformation jedenfalls noch offen.
„Wir haben noch ein bisschen Zeit. Wir wissen, dass sowohl Marco Reus als auch Thomas Müller für uns wichtige Spieler sein können“, ließ Flick sich bei der Offensiv-Besetzung noch nicht in die Karten gucken. Manuel Neuer (35) dürfte dagegen nach ausgestandenen Adduktorenproblemen wieder zwischen den Pfosten stehen.
Hansi Flick hat in DFB-Offensive die Qual der Wahl
Während die erstarkte Bayern-Flügelzange um Serge Gnabry (26) und Leroy Sané (25) ihren Platz sicher hat, könnte Reus den Münchner Dreizack erneut durchbrechen. Allerdings betrieb Müller in rund 25 Minuten Spielzeit am Freitag deutlich mehr Eigenwerbung als der Dortmunder. Er rettete mit dem Siegtor in der 81. Minute letztlich auch die perfekte Start-Serie seines vormaligen Vereinstrainers mit inzwischen vier Siegen aus vier Spielen. Leichte Vorteile also für den Münchner, der diesmal wohl hinter Sturmspitze Timo Werner (25) beginnen darf.
Das Gerangel der beiden Routiniers um die Zehner-Position verfolgen deren perspektivische Nachfolger bislang noch aus dem Wartestand. Die Stunde von Kai Havertz (22), dem sechsten Offensiv-Star mit Stammplatz-Ambitionen, hat bislang eher als Joker geschlagen. Und die Senkrechtstarter Jamal Musiala und Florian Wirtz (beide 18) dürften erst im November zum Zuge kommen, wenn die DFB-Auswahl das WM-Ticket bereits in der Tasche hat.
„Wir sind froh, dass wir auf dieser Position so viel Qualität haben“, sieht Flick das Personal-Puzzle positiv. Dass es eng werden könnte, weiß daher auch Reus selbst. „Der Konkurrenzkampf ist auf jeden Fall da“, sagte er, „wir haben qualitativ sehr gute Spieler im offensiven Bereich. Da muss man sich immer anbieten“.
Hansi Flick vertraut erneut auf selbe Formation in DFB-Abwehr
Genau das war Jonas Hofmann (29) und Thilo Kehrer (25) auf der fast schon traditionellen Schwachstelle, der defensiven Außenbahn, gegen Rumänien nicht gelungen. Kehrer agierte beim Gegentor zu nachlässig, der im Verein offensiver aufgestellte Hofmann biss sich rein, fremdelte anfangs aber noch etwas mit der ungewohnten Rolle.
Um gut ein Jahr vor der WM aber zumindest langsam Kontinuität zu schaffen, dürfte die Defensiv-Besetzung in Skopje kaum variieren. Und weil Antonio Rüdiger (28, Rückenprobleme) trotz des am Sonntag verpassten Abschlusstrainings fest eingeplant ist, dreht sich die einzige offene Personal-Frage bis zuletzt um das Duell zwischen Reus und Müller.