Die deutsche Nationalmannschaft verliert ihr Heimspiel in der Nations League gegen Ungarn. Damit ist der Gruppensieg nicht mehr zu schaffen. Zwei Monate vor der WM wachsen die Sorgen bei Hansi Flick.
Harmlos, planlos, lustlosErste Pleite und viele Pfiffe: Jetzt hat Flick die Katar-Krise
Im 14. Länderspiel hat es auch Hansi Flick (57) erwischt. Der Bundestrainer muss seine erste Niederlage verkraften. Und die ist gleich aus mehrfacher Hinsicht dramatisch. Der Auftritt zwei Monate vor der WM hat eine große Katar-Krise ausgelöst. Beim DFB-Team stimmte kaum etwas.
Zudem ist durch die 0:1-Niederlage am Freitag (23. September 2022) in Leipzig die erste Entscheidung in der Nations League gefallen. Ungarn spielt nun gegen Italien um den Gruppensieg, England ist abgestiegen. Deutschland bleiben im nächsten Sommer nur Freundschaftsspiele.
Ungarn im Halbfinale der Nations League, Deutschland schiebt Frust
Auch das letzte Nations-League-Duell am Montag im Wembley-Stadion hat nun nur noch statistischen Wert. Dafür ist es der vorletzte WM-Test. Und Deutschland braucht nach dieser Enttäuschung ein positives Signal.
Dennoch: Sie wollten vor 39.513 Fans ein Statement setzen, aber gewiss nicht in dieser Form. Der Auftritt der Nationalspieler war so unfassbar gruselig, dass sich die Fans in Leipzig entsetzt die Augen rieben. Mit dem ICE waren sie angereist, auf dem Platz spielten sie im Bummelzug-Tempo.
Noch nie in der Ära von Hansi Flick hatte sich das DFB-Team derart uninspiriert und träge präsentiert. Die Gäste waren das wesentlich griffigere Team. Absolut sehenswert, wie Dominik Szoboszlai einen Eckball von links halbhoch an den ersten Pfosten brachte, wo Adam Szalai vor Thomas Müller an die Kugel kam und sehenswert mit der rechten Hacke zum 0:1 traf (17.).
Dieses freche Gegentor weckte das deutsche Team aber keineswegs auf. Daniel Gazdag hatte in der 26. Minute fast das 0:2 auf dem Schlappen. Flick sah ratlos mit seinen Assistenten auf den Platz. Genau zwei Monate vor dem WM-Auftakt gegen Japan sollte seine gewählte Aufstellung eigentlich ein Fingerzeig sein, doch nahezu alle enttäuschten.
Der Bundestrainer hatte auf die Kreativität und Torgefahr der Münchner Dreier-Offensive Serge Gnabry (27), Thomas Müller (33) und Leroy Sané (26) gehofft. Doch die knüpften an ihre Bayern-Krise an. Gnabry war überhaupt kein Faktor, hätte nach einer halben Stunde ausgewechselt werden müssen, durfte aber bis zur Pause bleiben.
Chelsea-Star Kai Havertz (23) blieb vorerst nur ein Bank-Platz, da der Bundestrainer weiterhin zu Timo Werner (26) hält. Nur konnte dies der Neu-Leipziger ganz und gar nicht nicht rechtfertigen.
Hansi Flick ließ Jamal Musiala und Kai Havertz lange draußen.
Noch schlimmer: Für Mega-Techniker und Fan-Liebling Jamal Musiala (19) war im 4-2-3-1-System auch erst mal kein Platz. Dabei hätten seine Fähigkeiten gegen die aufmerksam verteidigen Ungarn durchaus helfen können.
Nach der Grusel-Halbzeit wechselte Flick das System, stellte auf Dreierkette um, versuchte so mehr in letzte Drittel der Ungarn zu kommen. Kurzzeitig kam etwas Schwung auf. Joshua Kimmich schoss aus allen Lagen, konnte die Pleite gegen den 37. der Weltrangliste aber nicht verhindern.