Das Mini-Trainingslager der Nationalmannschaft in Marbella ist vorbei. Hansi Flick und Oliver Bierhoff glauben, dass es vor den Spielen der Nations League die richtige Maßnahme war.
„Abstieg wäre imageschädigend“DFB will erneute Blamage in Nations League verhindern
Zum Abschluss musste es zügig gehen. Bereits eine Dreiviertelstunde früher als sonst in dieser Woche bat Hansi Flick (57) am Freitag (27. Mai 2022) seine Spieler auf den Platz. Noch einmal eine knackige Trainingseinheit, dann endete das Mini-Camp in Marbella. Am Nachmittag flogen alle Spieler wieder nach Hause, Montagabend trifft sich der Tross in Herzogenaurach wieder.
Auch wenn an der Costa del Sol nur vier Trainingseinheiten absolviert wurden, sind alle Beteiligten überzeugt, dass der Trip auf dem Weg zu den ganz großen Erfolgen wertvoll war.
DFB: Alle Trainingseinheiten wurden per Drohne gefilmt
In Marbella wurde hochprofessionell gearbeitet. Der Betreuerstab war fast so groß wie der Spieler-Kader. Jede Einheit wurde per Drohne aufgezeichnet, selbst das Torwart-Training per Kamera dokumentiert. Die Bilder wurden anschließend im Teamhotel in Gruppensitzungen besprochen.
In der kommenden Woche stehen noch vier Trainingstage in Franken statt, ehe es zum ersten Nations-League-Spiel nach Italien geht. Die vier Duelle im von den Fans nicht sonderlich geschätzten Wettbewerb sind wie eine Mini-WM-Simulation. Eine Vorrunde samt Achtelfinale läuft im ähnlichen Zeitrahmen ab wie nun die vier Duelle gegen Italien, England und Ungarn.
2020 gelangen Deutschland nur zwei Siege in sechs Spielen. 2018 belegte man in der Gruppe ohne Dreier den letzten Platz. „Das Wichtigste ist, dass wir als Mannschaft einen weiteren Schritt nach vorne gehen. Wir haben große Ziele dieses Jahr, die WM steht an. Und da müssen wir auch eben die Extrameilen gehen. Das ist der erste Härtetest Richtung WM. Das Zweite ist, dass man in der Gruppe bestehen will. Wenn man absteigen würde, wäre das imageschädigend und sportlich schädigend, das will man vermeiden“, sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff (54) vor der Abreise zu EXPRESS.de.
Der Gruppensieger qualifiziert sich für das Finalturnier der besten vier Mannschaften. „Man hat gesehen, dass das Final Four ein interessanter Wettbewerb ist, den die Spieler bestreiten wollen“, sagte Bierhoff. „Die Nations League ist enorm wichtig. Man merkt in Diskussionen mit der UEFA, dass sie wirklich an Bedeutung gewonnen hat, auch an Prestige. Das ist ein sehr interessanter Wettbewerb“.
Auch wenn Thomas Müller (32) schon scherzte, dass die Nations League den Fans „keine Schweißperlen vor Aufregung“ auf die Stirn zaubern werde, sieht Bierhoff die Begegnungen als wichtig an. „Wir spielen nur gegen starke Gegner und das nicht in Freundschaftsspielen. Natürlich hat das nicht die Bedeutung einer Europa- oder Weltmeisterschaft. Aber für uns ist es aus mehreren Aspekten wichtig.“
Auf die Stars des FC Bayern warten 26 Spiele in 15 Wochen
Genau deshalb hatte der Bundestrainer darauf bestanden, dass seine Spieler, obwohl eigentlich noch keine Abstellungsperiode ist und die Akteure Urlaub machen könnten, schon jetzt zusammen gearbeitet haben. „Wenn man sieht, wie wir arbeiten, kann man erkennen, dass eine hohe Professionalität drinsteckt“, sagte Hansi Flick. „Die Tage haben uns gutgetan, weil es ein seriöser Übergang zwischen Saison und Nations League war.“
Die vier Nations-League-Spiele innerhalb von zehn Tagen werden den Spielern aufzeigen, was auf sie in der WM-Saison zukommt. Erstmals wird der Weltmeister mitten in der Saison ermittelt. Auf die Bayern-Profis etwa kommen von Ende Juli bis Mitte November bis zu 26 Pflichtspiele in 15 Wochen zu.