Dicke DFB-ÜberraschungHansi Flick holt Offensiv-Star zurück zur Nationalmannschaft

Überraschende Kehrtwende in der Nationalmannschaft: Hansi Flick nominiert Routinier Thomas Müller nach. Zuletzt hatte der Bundestrainer auf den Weltmeister verzichtet, der rechnete gar nicht mehr mit einer Nominierung.

von Béla Csányi  (bc)

Thomas Müller (33) ist nach neun Monaten Pause zurück bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.

Bundestrainer Hansi Flick (58) nominierte den zuletzt bei der WM in Katar eingesetzten Weltmeister von 2014 für die anstehenden Länderspiele gegen Japan und Frankreich nach, wie der DFB am Montag (4. September 2023) bestätigte.

Thomas Müller noch nicht wieder in Topform

Flick reagiert damit auf einen drohenden Ausfall von Niclas Füllkrug (30). Der Neu-Dortmunder wird nach DFB-Angaben zwar wie geplant zum Treffpunkt ins Teamquartier nach Wolfsburg anreisen, könnte aber „aufgrund einer Sehnenreizung möglicherweise“ in den beiden Testspielen „nicht zur Verfügung stehen“.

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Noch am Samstag (2. September 2023) war Müller bei Sky auf sein erwartbares Fehlen in der Nationalmannschaft angesprochen worden, hatte dabei gesagt, dass er nach dem vorigen Austausch mit Flick ohnehin nicht mit einer Nominierung gerechnet habe.

Von sich aus wollte Müller die Tür aber nicht zumachen, sagte stattdessen an Flick gerichtet: „Ich bin bereit, wenn es darauf ankommt und ich gefragt bin. Ich bin zu allen Schandtaten bereit.“ Bescheiden fügte er allerdings auch hinzu: „Der deutsche Fußball hängt nicht an meiner Personalie.“

Müller ist aktuell ohnehin noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte, in der Vorbereitung hatte er verletzungsbedingt (Hüftprobleme) kürzertreten müssen. Beim 2:1 in Gladbach feierte er am Wochenende im vierten Pflichtspiel der Saison seine Startelf-Premiere, stand 69 Minuten auf dem Platz. Die ersten beiden Saisonspiele in Bremen (4:0) und gegen Augsburg (3:1) erlebte Müller als Joker.

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Bislang steht Thomas Müller bei 121 Länderspielen, in denen er 44 Tore erzielte. Nach dem Vorrunden-Debakel bei der WM 2022 wirkte sein Interview in der ARD wie eine Abschiedsrede, später stellte der Offensiv-Star klar, dass er dem Bundestrainer auch weiterhin zur Verfügung stehe. In Absprache verzichtete Flick bei der Suche nach dem richtigen Personal für die Heim-EM 2024 aber zunächst auf Müller.

Überraschend nicht dabei ist dagegen Müllers Bayern-Kollege Leon Goretzka (28). Trotz ansteigender Formkurve nach schwacher Vorsaison verpasste Flick dem Mittelfeldspieler einen Denkzettel, verzichtete aus rein sportlichen Gründen auf die Berufung. Goretzka und mehrere Bayern-Verantwortliche, darunter Präsident Herbert Hainer (69), hatten anschließend ihr Unverständnis über die Entscheidung ausgedrückt. (mit dpa)