„Streich gibt viel Vertrauen“Robin Koch über DFB-Comeback und das Geheimnis von FC-Gegner Freiburg

Torwart Timo Horn (Koeln, M.) reagiert neben Robin Koch (Freiburg, r.) als Schiedsrichter Robert Kampka Elfmetter gegen Koeln pfeift.

Robin Koch (hier noch im Trikot des SC Freiburg) verlässt zufrieden den Strafraum, während sich Timo Horn (1. FC Köln) am 10.12.2017 über den Elfmeterpfiff von Robert Kampka ärgert.

Robin Koch hatte sich bereits in der deutschen Nationalmannschaft festgespielt, dann warf ihn eine Verletzung zurück. Jetzt will Koch neu angreifen, wie er im Interview mit EXPRESS.de verrät. Vor dem Duell des 1. FC Köln gegen den Sportclub erinnert sich der Ex-Freiburger zudem an ein denkwürdiges Duell.

von Alexander Haubrichs  (ach)

Es war in den vergangenen Monaten ein wenig ruhig geworden um Robin Koch (25). Jahrelang war die Karriere des in Kaiserslautern geborenen und bei Trier aufgewachsenen Innenverteidigers stetig nach oben gegangen.

Von der Regionalliga in Trier über die Zweite Liga beim FCK, wo Papa Harry Koch (52) bis heute Kultstatus genießt. Von da drei Jahre Bundesliga beim SC Freiburg, anschließend 2020 für 17 Millionen Euro der Sprung in die Premier League zu Leeds United. Der vorläufige Höhepunkt: die Nominierung für die Europameisterschaft im vergangenen Sommer.

Doch dann warfen ihn Probleme im Hüftbereich zurück. Vier Monate fiel Robin Koch aus, erst ein Eingriff in Philadelphia half. Im Dezember meldete er sich zurück und nach nur einem Mannschaftstraining stand er bei Leeds im Abstiegskampf direkt wieder in der Startelf.

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Robin Koch nach Verletzung wieder fit

Im Interview mit EXPRESS.de sagt der Abwehrspieler mit dem Gardemaß von 1,91 Metern, wie er 2022 wieder durchstarten will und wie er seine Chancen in der Nationalelf einschätzt. Er wirft aber auch einen Blick zurück auf seine Zeit beim SC Freiburg und spricht über das verrückteste Bundesliga-Spiel seiner Karriere, einen 4:3-Sieg beim 1. FC Köln.

Robin Koch, nach langer Verletzung ging es für Sie gleich von null auf hundert, Sie haben jetzt vier Einsätze hinter sich. Wie geht es Ihnen?

Robin Koch: Der Eingriff in den USA war die beste Entscheidung, mir geht es wieder sehr gut und ich bin 100 Prozent fit. Die Ärzte hier bei Leeds United und bei der Nationalmannschaft haben mir sehr geholfen. Als ich zurück war, standen gleich wichtige Spiele an. Ich war froh, endlich wieder dabei zu sein und dem Team helfen zu können. Von mir aus hätten wir jetzt auch keine Pause gebraucht.

Sie sind einer der wenigen deutschen Profis in der Premier League. Gibt es einen Unterschied zur Bundesliga?

Robin Koch: Ja, ich finde schon, dass hier alles noch eine Ecke schneller, intensiver, direkter ist. Unser Spielstil hier in Leeds ist dann auch noch sehr offensiv, wir pressen hoch und spielen geradlinig nach vorne. Da spielst du als Innenverteidiger immer an der Grenze, aber gerade das passt zu mir und macht mir brutal Spaß.

Robin Koch grätscht im Duell mit Michail Antonio in der englischen Premier League.

In der englischen Premier League schont Robin Koch bei Leeds United weder sich, noch den Gegner, so wie hier am 16. Januar 2022 im Duell gegen West Hams Michail Antonio.

Wie ist die Situation in der Liga?

Robin Koch: Wir haben im Januar zwei wichtige Siege eingefahren und uns Luft verschafft. Gegen Newcastle hätten wir einen Riesenschritt machen können, eigentlich auch machen müssen. Es war ein aus meiner Sicht unglückliches Spiel. Es gibt aber keinen Grund für Panik. Wir haben eine sehr gute Mannschaft und ich bin mir sicher, dass wir die Saison positiv abschließen.

Robin Koch will sich bei Hansi Flick empfehlen

Wie blickt man als Spieler auf so einen Klub, der plötzlich noch reicher ist als alle anderen?

Robin Koch: Klar kriegt man das in den Medien mit, aber letztlich ist es am Spieltag nur eine Mannschaft, elf Spieler, gegen die du spielst. Entscheidend ist das Ergebnis auf dem Platz.

Robin Koch klatscht nach einem Spiel von Leeds United in die Hände.

Robin Koch, hier am 9. Januar im Pokalspiel von Leeds United bei West Ham United, kämpft nach überstandener Verletzung um sein DFB-Comeback.

Während Ihrer Verletzung wechselte der Bundestrainer. Hansi Flick übernahm von Joachim Löw. Für Sie ein Nachteil?

Robin Koch: Ich wäre natürlich gerne gleich von Beginn an dabei gewesen. Aber Hansi Flick hat sich schon während der Pause immer wieder bei mir erkundigt und sich auch nach meinem Comeback gemeldet. Mein Ziel ist es, zeitnah zur Nationalmannschaft zurückzukehren. Dass ein Turnier wie die Weltmeisterschaft natürlich ein Traum für jeden Fußballer ist, versteht sich ja von selbst. Ich will da unbedingt dabei sein und werde mein Bestes dafür geben.

Sie haben ihre Zwangspause genutzt und haben ein Benefiz-Spiel für die Opfer der Flutkatastrophe an der Mosel veranstaltet. Wie kam es dazu? (Anmerkung d. Red.: Zu dem Zeitpunkt hatte Koch noch gespielt)

Robin Koch: Ich habe noch immer viele Freunde dort und viele Orte, durch die ich früher auf dem Weg zum Jugendtraining mit der Bahn gefahren bin, waren davon betroffen. Für mich war sofort klar, dass ich helfen wollte. Es begann mit einer kleinen Idee und wurde zu einer ganz tollen Sache. Alle Beteiligten haben da was wirklich Großes gestemmt, am Ende kamen über 800.000 Euro Geld- und Sachspenden zusammen. Ich bin froh, dass ich helfen konnte!

Robin Koch erlebte verrücktestes Bundesliga-Spiel in Köln

Ihren Bundesliga-Durchbruch schafften Sie beim SC Freiburg, der am Samstag beim 1. FC Köln antritt. Was ist das Erfolgsgeheimnis der Freiburger?

Robin Koch: Das ist ein Gesamtpaket. Der Klub hat eine klare Strategie. Sie holen immer wieder vielversprechende Zweitliga-Spieler und geben ihnen auch das Vertrauen, wenn die es mit Leistung zurückzahlen. Das ganze Umfeld hilft einem jungen Spieler dort unheimlich. Dann kann man von einem Trainer wie Christian Streich fußballerisch und menschlich viel lernen. Ich habe bis heute noch viel Kontakt mit ehemaligen Mitspielern, man fühlt sich einfach wohl dort.

Am Samstag tritt der SC beim 1. FC Köln an. Aus Trier ist es ja auch nicht weit bis an den Dom. Gab es mal Kontakt?

Robin Koch: Nein, nie. Aber ich hatte in Köln sicher eins der verrücktesten Bundesliga-Spiele meiner Karriere. Es hatte vor Spielbeginn plötzlich geschneit und wir lagen früh 0:3 zurück – und haben am Ende dann 4:3 gewonnen. Das war schon kurios, so etwas vergisst man nicht. (lacht)

Was erwarten Sie am Samstag für eine Partie?

Robin Koch: Steffen Baumgart (Anm. d. Red.: fällt mit Corona aus) mag ja auch Duelle mit offenem Visier und Christian Streich wird ihm da in nichts nachstehen. Vielleicht wird es ja wieder so ein wildes Ding wie damals. Die Fans können sich bestimmt auf ein tolles Fußballspiel freuen.