Hat Bochum-Torwart Patrick Drewes zu viel aus dem Feuerzeugwurf gemacht? Diese Frage wurde im „Doppelpass“ diskutiert.
„Was kommt denn noch?“Schauspiel-Vorwürfe gegen Bochum-Torwart – Effe spricht aus eigener Erfahrung
Es war der Aufreger des 14. Bundesliga-Spieltags: Der Feuerzeugwurf im Spiel von Union Berlin gegen den VfL Bochum war am Sonntag (15. Dezember 2024) auch Thema im Sport1-„Doppelpass“.
In der Nachspielzeit war der Bochumer Torwart Patrick Drewes von einem Zuschauer mit einem Feuerzeug am Kopf getroffen worden. Das Spiel wurde lange unterbrochen, schließlich zu Ende gespielt.
VfL-Keeper nach Krankenhaus-Aufenthalt zu Hause
Beide Mannschaften hatten sich zuvor in der Kabine aber darauf geeinigt, den Ball nur noch hin und her zu schieben. Drewes kam nach der Unterbrechung nicht mehr zurück auf den Rasen. Er klagte nach dem Kopftreffer über Unwohlsein, Kopfschmerzen und Übelkeit. Der VfL-Keeper wurde im Krankenhaus untersucht, das er aber noch am Abend verlassen konnte. Alle Tests waren unauffällig.
Einige Fans hatten Drewes unterstellt, mehr aus dem Vorfall zu machen, um einen Sieg am Grünen Tisch zu erzwingen. Für die „Doppelpass“-Runde nicht nachvollziehbar.
„In den sozialen Netzwerken wird Patrick Drewes teilweise der Vorwurf gemacht, dass er geschauspielert habe, dass das ja gar kein Volltreffer war“, sagte Moderator Florian König. „Ich finde das sehr, sehr schwierig, sich da so weit rauszulehnen. Möglicherweise ist es auch einfach nur ein Schock. Wenn du mit dem Rücken zu den Fans stehst und wirst beworfen – dass du dich da nicht mehr sicher fühlst, kann ich nachvollziehen.“
Experte Stefan Effenberg gab seinem Kollegen recht. „Du weißt ja nicht, was noch kommt. Du stehst permanent mit dem Rücken zu den Zuschauern“, sagte er. „Du weißt ja: Das eine ist ein Bierbecher, dann kommen die Feuerzeuge. Was kommt denn danach noch? Da ist glaube ich immer die Angst, die man ein bisschen im Kopf hat.“
Effenberg war selbst schon in der Situation, bekam 2002 in Madrid ebenfalls ein Feuerzeug an den Kopf. „Da fragte mich der Schiedsrichter, ob ich weiterspielen möchte. Ich habe gesagt: Ich spiele weiter. Und wir können das Spiel auch fortsetzen.“
Auch als Oliver Kahn in Freiburg mit einem Golfball getroffen wurde, stand Effenberg auf dem Rasen. „Wenn du bei sowas unmittelbar dabei bist, denkst du: Woah, wir sind hier komplett auf dem falschen Weg im Fußball. Das darf natürlich nicht passieren.“
Genau wie Effenberg spielte Kahn weiter – trotz einer stark blutenden Platzwunde. Das lässt für den Sport1-Experten aber keine Schlüsse auf Drewes Reaktion zu. „Ich verstehe auch Spieler wie den Bochumer Drewes, der sagt: Ich kann nicht, weil ich einfach die Angst spüre im Rücken, was da noch kommen kann. Das kann ich auch komplett nachvollziehen.“
Effenberg betonte: „Das muss jeder für sich selber entscheiden. Wichtig ist, dass es immer nach Absprache passiert.“
Gegen den mutmaßlichen Täter wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt, wie die Berliner Polizei auf Anfrage mitteilte. Über die Spielwertung wird das DFB-Sportgericht entscheiden.