Im Sport1-„Doppelpass“ am Sonntag war unter anderem die Situation beim DFB ein Thema. Ex-Weltmeister Jürgen Kohler fand deutliche Worte und erklärte, wo man anpacken müsse hinsichtlich der EM im eigenen Land.
„Doppelpass“Weltmeister in Rage: Kohler fordert „Arschtritt“ für DFB-Stars
Nachdem die deutsche Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Katar bereits nach Gruppenphase nach Hause fahren musste, steht nun die EM im eigenen Land vor der Tür. Wie es nach dem frühen Aus beim DFB weiter geht, wurde im Sport1-„Doppelpass“ am Sonntag (11. Dezember 2022) heiß diskutiert.
Für die Besetzung des freigewordenen Postens von Oliver Bierhoff (54) waren sich die Beteiligten einig: Es müssen Fachkompetenzen her. Im Raum standen Namen wie Fredi Bobic (51), Thomas Hitzlsperger (40) oder auch Jürgen Kohler (57), der selbst in der Runde vertreten war. Der Weltmeister von 1990 antworte daraufhin gelassen: „Sie haben ja meine Nummer.“
Jürgen Kohler: „Können doch jetzt nicht sagen, wir hören auf Fußball zu spielen“
Doch nicht nur in Sachen Führung muss sich beim DFB einiges ändern, befand die Runde um vier hochdekorierte Ex-Nationalspieler (Kohler, Steffen Freund, Olaf Thon, Stefan Effenberg), sondern auch in der Kommunikation des Trainerteams und bei der Haltung der Spieler.
„Wir haben doch eine bestimmte DNA, was uns Deutsche immer stark gemacht hat. Wir waren leidensfähig, wir waren willensstark und wir sind über unsere Grenzen gegangen. So haben wir immer Fußball gespielt und so sind wir in jedes Turnier gegangen“, erklärte Kohler.
Als Sport1-Experte Stefan Effenberg (54) dann die ewige Diskussion um einen fehlenden Stürmer-Typen einbrachte, wetterte Kohler richtig los: „Wir haben sie halt im Moment nicht, aber wir können doch jetzt nicht sagen, wir stellen das Fußballspielen ein. Wir müssen sagen, das ist unsere Stärke, wir spielen über die Flügel, wir besetzten bestimmt Räume. Das muss doch unser Ziel sein und nicht zu sagen wir haben das nicht oder das nicht, das hilft uns doch nicht weiter.“
Steffen Effenberg schlägt Zwei-Jahres-Verträge für Bundestrainer vor
Der 57-Jährige feuerte sogar noch hinterher: „Da muss man einfach mal sagen, wir arbeiten mit den Jungs, die da sind, ich sprech mit dem oder ich kümmere mich um den, aber ich trete dir auch mal in den Arsch – weil ein Fußballspieler braucht eben auch mal so einen Arschtritt.“
Man müsse es schaffen, dass die Mannschaft die Zuschauer wieder abholt, genau wie zwischen 2006 und 2014. Denn die spielerische Qualität sei absolut da, um eine erfolgreiche Europameisterschaft in Deutschland zu absolvieren, führte Kohler weiter aus.
Bezüglich der Trainer-Thematik beim DFB nahm Effenberg ebenfalls noch Stellung und erklärte, dass man zukünftig mit einem Bundestrainer nur noch von Turnier zu Turnier planen sollte. Im Anschluss könne man immer noch entscheiden, wie es weitergeht. Vor Turnieren große Verträge zu vergeben, wie im Falle von Joachim Löw (62), sei für ihn der falsche Ansatz. (fr)