Düsseldorfer Fanmeile knüppelvollRiesen-Stimmung, aber auch ein wenig Kritik

Public Viewing am Rheinufer in Düsseldorf.

16.000 Fans bevölkerten die „Fan Zones“ und das Public Viewing am Rheinufer.

Seit Freitagabend haben die Fan-Zonen in Düsseldorf geöffnet. Die Stadt ist hochzufrieden, das gilt aber nicht für alle.

Von Andreas Krüger Jahrelang haben die Stadt und ihr Vorbereitungsteam jedes Detail für die „Euro 2024“ minuziös geplant. Am Freitagabend wurde es ernst: Die EM ist gestartet, und die „Fan Zones“ sowie das Public Viewing am Rheinufer erlebten ihre Feuertaufe. 16 000 Fans feierten – und die Stadt zeigte sich anschließend hochzufrieden.

OB Stephan Keller eröffnete am Freitagnachmittag offiziell die Fan-Zonen und freute sich, dass es nun endlich losgehe: „In den nächsten Wochen wollen wir die Menschen mitnehmen und ein guter Gastgeber sein.“ Er hofft auch, dass die Fan-Zonen gut gefüllt sind, was zum Start hervorragend funktionierte. Schon zwei Stunden vor dem Anpfiff, beim Liveact von DJ „Alle Farben“, waren über 5000 Menschen auf dem Burgplatz, und so hieß es dann auch „Schotten dicht“.

Frust über Regelwut der Uefa und Bierstand-Mangel

Hunderte harrten noch vor dem Eingang aus, in der Hoffnung, dass jemand das Gelände vorzeitig verlasse. Die Pfand-Flaschensammler machten das Geschäft ihres Lebens, weil niemand eigene Getränke mit in die Fan-Zonen nehmen durfte und sich der Flaschen und Dosen entledigen mussten. Säckeweise schleppten sie das Leergut mit nach Hause. Und auch Diaj vom Kiosk an der Mühlenstraße war völlig begeistert: „Wir haben noch nie so viel Bier und Wein verkauft wie heute – sogar viel mehr als an Karneval.“ Auch vor den riesigen Fernsehern an der Unteren Rheinwerft hieß es weit vor Spielbeginn: „Wegen Überfüllung geschlossen!“

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Etwas ruhiger ging es vor dem Schauspielhaus zu. Die Fan-Zone war nämlich am Freitagabend geschlossen, denn dort traf sich die Düsseldorfer Lokalprominenz beim Empfang des OB zum Rudelgucken im etwas kleineren Kreis. Thomas Neuhäuser, Projektleiter der EM in Düsseldorf, war natürlich dabei wie auch Martina Voss-Tecklenburg mit Ehemann Hermann.

Auch Stadtwerke-Vorstand Julien Mounier ließ sich blicken, wie auch Ex-OB Thomas Geisel mit Ehefrau Vera. Lothar Hörning, neuer Präsident des Comitees Düsseldorfer Carneval, vertrat das Winterbrauchtum. Vor dem Fußballspiel gab es noch ein bisschen Kultur mit Teilen einer Inszenierung des Schauspielhauses „Glaube, Liebe, Fußball“ zu bewundern.

Die beste Stimmung gab's aber auf dem Burgplatz. Das lag sicherlich auch an den vielen schottischen Fans, die gemeinsam mit den Deutschen feierten. Ein bisschen Frotzeln gehört natürlich auch dazu. So meinte ein Deutscher vor der Partie zu den Schotten: „Ihr seid ja ganz nett, aber die drei Punkte gehören uns heute Abend trotzdem.“ Der Angesprochene erwiderte trocken: „Das mag sein, aber dafür schlagen wir euch immer an der Theke.“ Wie man so beobachten konnte, lag der Schotte vollkommen richtig mit seiner These.

Der Preis für den halben Liter Bitburger Pils (Altbier gab es ja bekanntlich nicht) lag bei sechs Euro. Die Bratwurst kostete fünf Euro und für die Currywurst mit Pommes waren zehn Euro fällig. Für Kopfschütteln sorgt die Regelwut der Uefa. Weil Nutella kein Partner bei der EM ist, müssen am Crêpes-Stand die Etiketten vom Nutella-Glas entfernt werden. Und es darf dann auch nur „Nuss-Nougat-Creme“ auf den Schildern stehen. Aber selbst die Preisschilder werden von der Uefa angefertigt. Die Schrift ist aber so klein, dass man sie nur schwer entziffern kann.

Es war allerdings teilweise so voll in den Fan-Zonen, dass viele Fans über die schlechte Versorgung schimpften. „Hier gibt es für die vielen Menschen nur drei Bierstände. Ich habe jetzt fast 40 Minuten gewartet, bis ich an der Reihe war. Die Mitarbeiter geben sich ja alle Mühe, aber die können den Ansturm gar nicht schaffen“, ärgerte sich Alexander (20). „Teilweise kam es zu gefährlichen Situationen vor den Bierständen, weil die Fans nach vorn drängten und die Menschen vor der Theke einquetschten.“

Auch vor den Toiletten bildeten sich lange Schlangen, vor allem bei den Frauen, für die es nur zwei WC's gibt. „Das ist wirklich eine Frechheit“, klagte Bianca (25).

Oberbürgermeister Stephan Keller jedenfalls hatte es offensichtlich gefallen: „Die EURO 2024 wurde gleich am ersten Tag zu Everybody's Heimspiel. bei uns in Düsseldorf. Die Fan Zones waren voll, der großartige Sieg unserer Mannschaft wurde friedlich und ausgelassen gefeiert. Danke an alle, die an diesem Highlight mitgearbeitet haben! Jetzt freuen wir uns auf die nächsten Tage – und auf unser erstes Heimspiel in Düsseldorf am Montag.“