Nach dem EM-Halbfinale musste sich Felix Zwayer Kritik von beiden Seiten anhören. Das findet Stefan Effenberg nicht richtig.
„Das finde ich unfair“Effenberg mischt sich in hitzige Diskussion um Schiri-„Schande“ ein
Im EM-Finale treffen zwei Fußball-Großmächte aufeinander. Sowohl bei Spanien als auch bei England hatte es im Turnierverlauf heftige Diskussionen um Schiedsrichter-Entscheidungen gegeben.
Spanien hatte im Viertelfinale gegen Deutschland Glück, dass ein Handspiel von Chelsea-Star Marc Cucurella (25) nicht mit einem Elfmeter bestraft wurde. Der Linksverteidiger wurde im Halbfinale gegen Frankreich von einigen nachtragenden deutschen Fans gnadenlos ausgepfiffen.
Stefan Effenberg verteidigt deutschen EM-Schiedsrichter
England profitierte im Halbfinale gegen die Niederlande von einem Strafstoß, der nicht nur Bondscoach Ronald Koeman (61) ärgerte, sondern auch in England selbst von einigen Experten als zweifelhaft angesehen wurde. Der niederländische Verteidiger Denzel Dumfries (28) hatte einen Schuss von Harry Kane (30) im Strafraum blocken wollen, den Stürmer dabei aber hart am Fuß getroffen.
Der ehemalige englische Nationalspieler Gary Neville (49) bezeichnete die „skandalöse Entscheidung“ des deutschen Teams um Schiri Felix Zwayer (43) und VAR Bastian Dankert (44) sogar als „Schande“.
Einer kann das nicht nachvollziehen. Stefan Effenberg (55) hält den Strafstoß-Pfiff für völlig korrekt. „Denzel Dumfries kommt zu spät, hält den Fuß drauf, trifft Kane – das ist für mich ein Strafstoß“, erklärte der ehemalige Nationalspieler in seiner Kolumne für t-online.
Dass dennoch so hitzig diskutiert wurde, liegt für ihn an der umstrittenen Personalie Zwayer. Der Bundesliga-Referee musste vor zweieinhalb Jahren durch ein tiefes Tal gehen, als seine Verstrickung in den Manipulationsskandal um Robert Hoyzer (44) durch die Aussage des damaligen Dortmunders Jude Bellingham (21) wochenlang noch einmal ein großes Thema war.
„Man gibt einem Schiedsrichter, der schon mal Spiele verschoben hat, das größte Spiel in Deutschland“, hatte Bellingham am 4. Dezember 2021 im Anschluss an den verlorenen Klassiker des BVB gegen Rekordmeister Bayern München (2:3) gesagt. Auch wegen dieser Vorgeschichte mit dem England-Star war Zwayers Ansetzung für das Halbfinale bereits im Vorfeld kritisiert worden.
Nach dem Spiel meldete sich – wenig überraschend – Zwayers Intimfeind Manuel Gräfe (50) zu Wort. Der frühere Unparteiische sah sich bei X in seiner Kritik an Zwayers Ansetzung bestätigt. Die Schiedsrichter-Bosse der Uefa hätten „sehenden Auges“ eine unnötige Diskussion bekommen: „Als ob es in ganz Europa keinen anderen gegeben hätte. Ein Schlag für alle integren und besseren Referees und so unnötig wie ein Kropf.“
„Vielleicht entzündete sich der Ärger eher an der Person Zwayer“, mutmaßte nun Effenberg. „Das finde ich unfair. Er hat eine gute Leistung gezeigt und lag für mich in dieser Situation auch genau richtig.“ (mit sid/dpa)