Eintracht Frankfurt gewann in der Europa League bei Royal Antwerpen hauchdünn. Zu einem Skandal kam es, als Eintracht-Keeper Kevin Trapp zu Beginn der zweiten Halbzeit von einem Böller getroffen wurde.
„Dann wird man abgeführt“Fassungslosigkeit nach Böller-Attacke auf Frankfurt-Keeper Trapp
Antwerpen. Eine Halbzeit lang war es ereignislos beim Europa-League-Spiel zwischen Royal Antwerpen und Eintracht Frankfurt am Donnerstagabend (30. September 2021).
Halbzeit zwei ging dann aber ganz hässlich los. In der 47. Minute schlug ein Feuerwerkskörper, den belgische Chaoten geworfen hatten, direkt an den Beinen von Eintracht-Keeper Kevin Trapp (31) auf dem Rasen ein. Der Torwart ging zu Boden und wurde zunächst behandelt.
Royal Antwerpen gegen Eintracht Frankfurt kurzzeitig unterbrochen
Schiedsrichter Jakob Kehlet (Dänemark) unterbrach die Partie daraufhin. Da es Trapp aber gut ging und er keinen Schaden davongetragen hatte, ging die Partie knapp zwei Minuten später schon wieder weiter. Trotzdem wird es von der UEFA aufgrund dieses hässlichen Schauspiels mit aller höchster Wahrscheinlichkeit eine Strafe für die Gastgeber geben.
„Wenn man so etwas in einem Einkaufszentrum macht, wird man abgeführt. Das hat in unserer Gesellschaft nichts verloren“, kritisierte Eintracht-Trainer Oliver Glasner (47). Antwerpens Trainer Brian Priske (44) befürchtet Sanktionen durch die UEFA und entschuldigte sich für das Fehlverhalten der Fans: „Das gehört sich nicht. Ich hoffe, einige Leute fühlen sich schlecht.“
Am Ende konnten die Frankfurter doch zufrieden die Heimreise antreten. Mit seinem verwandelten Foulelfmeter sorgte der eingewechselte Goncalo Pacienca (90.+1) am zweiten Spieltag der Gruppenphase in der Europa League für den erhofften Befreiungsschlag. Die Eintracht wollte in Antwerpen unbedingt den ersten Pflichtspielsieg der Saison feiern.
„Man hat es am Jubel gesehen, dass wir sehr erleichtert sind. Es war ein hartes Stück Arbeit“, sagte Glasner: „Es hat sich heute bestätigt, dass wir super Jungs haben. Durch diesen Sieg haben wir uns Luft zum Atmen verschafft.“ Nach zuvor acht Partien ohne Erfolg und dem historisch schlechten Bundesliga-Start dürfte etwas Ruhe am Main einkehren.
Frankfurts Trainer Glasner: „War nicht alles Gold, was glänzt“
„Natürlich war nicht alles Gold, was glänzt. Wir hatten zu viele unnötige Fehler. Man hat aber wieder gesehen, dass die Spieler alle an einem Strang ziehen“, lobte Glasner.
Besonders in den Fokus rückte Siegtorschütze Paciencia. „Er hatte eine schwere Zeit in der vergangenen Saison“, sagte Glasner und lobte: „Dass er so einen Charakter hat und in unserer schwierigen Situation die Verantwortung übernimmt, zeugt von menschlicher und fußballerischer Qualität. Das sind Momente, die ich als Trainer wahnsinnig genieße, weil mich die persönliche Situation beschäftigt.“
Paciencia, der in der Vorsaison viel verletzt war und als Leihspieler mit Schalke 04 abstieg, war einfach nur glücklich. „Ich arbeite jeden Tag im Training, im Kraftraum oder zuhause und glaube immer, dass meine Chance kommt“, sagte der Portugiese. „Heute war es soweit.“ (msw/dpa)