Um auf die nahende Handball- und Fußball-EM in Köln aufmerksam zu machen, fuhren Hansi Flick und Alfred Gislason mit einer eigens gestalteten Bahn durch die Stadt.
Mittags in KölnNanu? Warum fahren Flick und Gislason gemeinsam in der KVB durch die Stadt?
„Zug zum Tor“ – der Slogan, der auf einer eigens gestalteten Bahn der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) prangt, soll gleich für zwei Teams zum Motto werden. Köln freut sich auf zwei sportliche Top-Events im kommenden Jahr. Am Dienstag (28. Februar 2023) wurde sinnbildlich der Startschuss gegeben.
Vom Rhein-Energie-Stadion setzte sich die Bahn in Bewegung Richtung Lanxess-Arena. An Bord der Jungfernfahrt: Fußball-Bundestrainer Hansi Flick (58) und Handball-Bundestrainer Alfred Gislason (63).
Köln wird Gastgeber der Handball- und Fußball-EM 2024
In Köln werden Anfang 2024 an sechs Spieltagen die entscheidenden Begegnungen der Handball-EM stattfinden, bis hin zum Finale am 28. Januar. Fünf Monate später ist Köln auch Schauplatz von vier Vorrunden- und einem Achtelfinal-Spiel der Fußball-EM. Deutschland wird zwar nicht in Müngersdorf spielen, wohl aber alle Gruppengegner.
„Köln ist eine sportbegeisterte Stadt und versteht es zu feiern“, weiß Flick nicht nur aufgrund seiner aktiven Zeit beim 1. FC Köln von 1990 bis 1993. Als Vorgeschmack auf die EM-Euphorie gibt es am 28. März schon ein Test-Länderspiel gegen Belgien. „Wir wollen die Zeit bis zur EM nutzen und den einen oder anderen jungen Spieler testen“, kündigte der Bundestrainer bereits an.
Nach dem WM-Frust möchte die deutsche Mannschaft die Fans zurückgewinnen. „Es ist wichtig, dass wir wieder auf den Platz können und zeigen, was in uns steckt“, sagte Flick. „Wir haben sehr gute Qualität und ein paar coole Typen. Man muss spüren, dass eine Mannschaft auf dem Platz steht, die fightet und viel Leidenschaft zeigt“, betonte er und ergänzte: „Wer will und das zeigt, kann gerne dabei sein.“
Hansi Flick setzt auf ter Stegen und will Neulinge testen
Am Rande der KVB-Fahrt kündigte der Bundestrainer auch an, sich für frühere Anstoßzeiten bei Länderspielen einsetzen zu wollen. „Ich habe selbst Enkel. Und deren Freunde fragen auch, warum wir immer so spät spielen. Das sind Dinge, die wir immer wieder ansprechen, aber keinen Konsens finden. Es wäre gut, wenn wir ab und zu ein Spiel hätten, bei dem die ganze Familie dabei sein kann“.
Zudem machte Flick klar, dass aufgrund der Verletzung von Manuel Neuer (36) vorerst Marc-André ter Stegen (30) die Nummer eins im deutschen Tor sein wird: „Wir haben uns zu diesem Thema schon öfter geäußert und unsere Reihenfolge ganz klar aufgezeigt. Auf dieser Position haben wir in Deutschland die wenigsten Probleme“.
Nach der Bahnfahrt setzte sich Flick noch länger mit Gislason zum Gedankenaustausch zusammen. Bisher hatten beide nur telefoniert. Der Handball-Coach erhielt beim Treffen in Köln gleich eine Einladung zum DFB-Campus in Frankfurt. „Handballer sind auch meist Fußball-Fans. Vom ganzen Drumherum können wir noch viel lernen“, sagte der Isländer. „Beim Fußball geht alles noch viel professioneller zu.“
Aber auch Flick sieht bei den Handballern Vorbild-Potential. „Wenn im Handball der Schiedsrichter pfeift, ist stopp. Das ist fair. Ich würde mir wünschen, dass auch bei uns Klarheit darüber herrscht: Hier ist die Grenze und gut ist. Im Handball ist das gut. Ich weiß nicht, ob das im Fußball umsetzbar ist. Aber wenn wir uns da annähern könnten, wäre das schon gut.“
Beide Nationalmannschaften haben übrigens das gleiche Defizit: die Abwehrarbeit. „Ganz klar, da müssen wir uns verbessern“, sagte Flick: „Wenn man die WM betrachtet, waren die Mannschaften die erfolgreichsten, die die wenigsten Tore reinbekommen haben. Unsere Gegner waren überdurchschnittlich effizient gegen uns, deshalb sind wir ausgeschieden. Wir müssen schauen, dass wir kompromisslos verteidigen.“
Hansi Flick und Alfred Gislason: Beide sehen Probleme in der Abwehrarbeit
Im Defensivverhalten will auch Gislason den Hebel ansetzen. „In der Abwehr sind wir auch steigerungsfähig. Wir werden die Zeit bis zur EM nutzen. Wenn wir auf alle Spieler zurückgreifen können, bin ich optimistischer als noch vor drei, vier Monaten. Ich bin zuversichtlich, dass wir Schritt für Schritt an die Spitze kommen können“.
Flick gab seinem Kollegen gleich schon mal etwas Erwartungsdruck mit. „Es würde uns freuen, wenn die Handballer Europameister werden. Wir drücken alle Daumen. Danach sind wir dann an der Reihe. Ein Heim-Turnier ist etwas Einzigartiges. Es gibt nur wenige, die so etwas erleben dürfen. Ich hoffe, dass wir begeisternd spielen, alle hinter uns stehen und wir gemeinsam möglichst erfolgreich sind.“