DFB-Puzzle vor EM 2024Kader-Spannung bei der Nationalmannschaft – Wut über Nagelsmann-Entscheidung

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Der Kader von Julian Nagelsmann für die EM 2024 wird vom DFB aktuell wie ein Puzzle in der Öffentlichkeit zusammengesetzt. Nach Berichten zu einer Entscheidung gibt es jetzt allerdings auch Kritik.

von Béla Csányi (bc)

Julian Nagelsmann (36) kennt seinen EM-Kader wohl schon in- und auswendig. Der DFB setzt dieser Tage alles daran, dass es so vielen Millionen Menschen wie möglich vor der Heim-EM 2024 ähnlich geht.

Scheibchenweise serviert der Deutsche Fußball-Bund einen EM-nominierten Namen nach dem anderen der Öffentlichkeit. Auf verschiedenen Wegen werden Fans und Fußballbegeisterte über die Besetzung des Aufgebots für die Europameisterschaft im eigenen Land informiert. Mit einer Entscheidung zog der Bundestrainer allerdings auch Ärger auf sich.

Julian Nagelsmann sorgt mit EM-Kader nicht nur für Begeisterung

Während der DFB bis Dienstagabend (19.30 Uhr) zehn von 26 EM-Fahrern verkündet hatte, mehrten sich auch die Berichte über jene Spieler, die es nicht ins Aufgebot geschafft haben. Laut Sky und „Bild“ betrifft das Mats Hummels (35) von Borussia Dortmund und Leon Goretzka (29) vom FC Bayern.

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Während die Goretzka-Ausbootung nach einer schwachen Bayern-Saison und trotz ansteigender Formkurve mit dem Überangebot im zentralen Mittelfeld begründbar ist, schüttelten viele Fans über das Fehlen von Hummels ungläubig den Kopf. Nach viel Lob für den DFB und Nagelsmann regte sich bei Social Media viel Kritik.

Schließlich trumpft der 78-malige Nationalspieler seit Wochen mit Bestform auf, wurde in beiden Halbfinal-Duellen in der Champions League mit Paris Saint-Germain (1:0, 1:0) zum Spieler des Spiels gewählt. Auch als Führungsgröße innerhalb der Mannschaft hat der Weltmeister deutlich mehr zu bieten als etwa der stattdessen nominierte Robin Koch (27, acht Länderspiele) von Eintracht Frankfurt.

„Mats spielt eine überragende Saison. Natürlich hätte er es leistungstechnisch sicherlich auch verdient“, sagte BVB-Stürmer Niclas Füllkrug (31). Seine Nominierung war zuvor bekannt gegeben worden, auch Klub-Kollege Nico Schlotterbeck (24) steht sicher im Kader. Viele Fans formulierten ihre Meinung zum Hummels-Aus noch einmal deutlich drastischer, die allermeisten äußerten dabei ähnliche Einschätzungen.

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„Mats Hummels, der eine wirklich überragende Saison im Alter von 35 Jahren spielt und sein letztes großes Turnier für Deutschland spielen könnte, nicht mitzunehmen, ist völlig unverständlich“, kritisierte ein User bei X. Ein anderer Nutzer schrieb gar von einer „Frechheit“ gegenüber dem erfahrenen Innenverteidiger. In einem weiteren Kommentar hieß es: „Auch ohne BVB-Fanbrille ist das meiner Meinung nach ein Skandal.“

Unterlag Mats Hummels gar nicht im DFB-Zweikampf gegen Robin Koch?

Taktik-Experte Tobias Escher versuchte sich dagegen in die Planungen des Bundestrainers hineinzuversetzen, betonte dabei vor allem die Rollenverteilung des Innenverteidiger-Pärchens unter Nagelsmann. Beste Karten haben hier der mutig verteidigende Jonathan Tah (28) und der eher in absichernder Rolle eingesetzte Antonio Rüdiger (31).

Mats Hummels jubelt im Trikot von Borussia Dortmund.

Mats Hummels überragt aktuell bei Borussia Dortmund. Für ein EM-Ticket könnte das allerdings nicht reichen. (Foto: 7. Mai 2024)

Mit Blick auf deren mögliche Vertreter schrieb Escher bei X: „Für Tahs Rolle gibt es mehrere potentielle Backups (Schlotterbeck, Anton, Hummels). Für Rüdigers Rolle kaum. Koch als absichernder IV noch der beste.“ 

Hummels hätte entsprechend nicht das Duell mit Koch, sondern aus Nagelsmann-Sicht den direkten Vergleich mit Waldemar Anton (27) vom VfB Stuttgart verloren. Der spielt bei den Schwaben als Kapitän eine bärenstarke Saison, durfte im März auch erstmals als Debütant für die Nationalmannschaft spielen. Europapokalspiele stehen bislang jedoch nicht in der Vita des Abwehr-Schwergewichts.

Antons EM-Nominierung ist bislang übrigens noch nicht offiziell – damit köcheln auch letzte Rest-Hoffnungen auf eine späte Hummels-Berufung weiter. Allzu groß sind die nach den Berichten des Tages allerdings nicht mehr.