„Überhaupt nicht gut“EM-Ärger: Kapitän muss sich vor versammelter Mannschaft entschuldigen

Dusan Tadic beim Serbien-Auftakt in die EM gegen England im Gespräch mit Schiedsrichter Daniele Orsato.

Dusan Tadic beim Serbien-Auftakt in die EM gegen England (16. Juni 2024) im Gespräch mit Schiedsrichter Daniele Orsato.

Als Kapitän ging Dusan Tadic beim Serbien-Auftakt in die EM gegen England vor allem im Interview nach dem Spiel voran, kritisierte dabei seinen Joker-Einsatz. Dafür musste sich der Routinier nun entschuldigen.

von Béla Csányi  (bc)

Auf den Bank-Platz folgte das Frust-Interview! Serbiens Kapitän Dusan Tadic (35) hat im Lager seiner Nationalmannschaft nach der Auftakt-Niederlage gegen England (0:1) für reichlich Ärger gesorgt.

Der Routinier, der bislang in 109 Länderspielen für seine Heimat auf dem Rasen gestanden hatte, verarbeitete seine Nicht-Berücksichtigung in der Startelf zum EM-Auftakt am Sonntag (16. Juni 2024) mit Ego-Ansagen in der Mixed-Zone. Dabei äußerte er deutliches Unverständnis für die Entscheidung von Trainer Dragan Stojkovic (59).

Dusan Tadic richtet sich nach EM-Aussprache an Serbien-Team

„Ich bin der Kapitän, der Leader und ich denke, dass ich ohne falsche Bescheidenheit der beste Spieler dieser Mannschaft bin. Natürlich denke ich, dass ich hätte spielen müssen“, sagte der offensive Mittelfeldspieler, der vor der Saison von Ajax Amsterdam zu Fenerbahce Istanbul gewechselt war.

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Der Transfer war nicht ohne Nebengeräusche über die Bühne gegangen, nach einem Streit zwischen Klub und Spieler hatte Ajax den Vertrag aufgelöst. Dass er nicht nur auf dem Platz als ständiger Unruheherd gefürchtet ist, zeigt Tadic nun auch bei der EM in Deutschland.

Statt die Bank-Versetzung klaglos zu akzeptieren und sich in den Dienst seiner Mannschaft zu stellen, adelte sich Tadic noch selbst als „fittesten Spieler im Team“. Die Idee seines Trainers, ihn gegen England mit frischen Beinen als Joker zu bringen, habe er daher nicht nachvollziehen können. In der Heimat geriet er mit dieser Einschätzung allerdings in die Kritik.

Auf den Medien-Ausflug seines Anführers angesprochen, zeigte sich auch Coach Stojkovic alles andere als begeistert. „Das ist nicht gut, wenn er das gesagt hat, überhaupt nicht gut“, sagte er über die Aussagen. Am Dienstag vermeldete der serbische Verband dann sogar eine Aussprache inklusive Entschuldigung des Kapitäns vor der gesamten Mannschaft.

Nachtragend ist Stojkovic aber offensichtlich nicht, er stellte Tadic für das zweite Gruppenspiel am Donnerstag gegen Slowenien in die Startelf und erklärte: „Es ist nichts Besonderes passiert. Was er gesagt hat, hat er gesagt, er hat sich entschuldigt.“ Nach dem Vorstoß am Mikrofon soll der Serbien-Routinier jetzt endlich auch auf dem EM-Rasen vorangehen.