EM-„Doppelpass“Ex-Schiri mit klarer Meinung zu Hand-Aufreger – Effenberg: „Das hab ich nicht gesehen“

Die Runde des Sport1-„Doppelpass“ am 7. Juli 2024.

Im Sport1-„Doppelpass“ war am Sonntag (7. Juli 2024) auch die strittige Handszene beim deutschen EM-Aus die Rede.

Handspiel, oder nicht? Seit dem deutschen EM-Aus gegen Spanien ist das die große Diskussion. Auch im Sport1-„Doppelpass“ war die Aufreger-Szene Thema.

von Tobias Schrader  (tsc)

Es war DAS Diskussionsthema beim deutschen EM-Aus: der Nicht-Elfmeter, nach einem Handspiel der Spanier im eigenen Strafraum. Am Sonntag (7. Juli 2024) war die Szene natürlich auch Thema im Sport1-„Doppelpass“.

Im EM-Viertelfinale zwischen Deutschland und Spanien (1:2) am Freitag (5. Juli) schloss Jamal Musiala (21) in der Verlängerung beim Stand von 1:1 aus rund 20 Metern ab.

Sport1-„Doppelpass“ diskutiert über Hand-Szene

Im Strafraum blockte Spaniens Marc Cucurella (25) den Ball mit der herunterhängenden Hand, der Aufschrei war groß. Handspiel? Schiedsrichter Anthony Taylor (45) ließ weiterspielen, schaute sich die Szene auch nicht auf dem Monitor nochmal an.

Alles zum Thema EM 2024

Die Folge: Fast ganz Fußball-Deutschland echauffierte sich über die Entscheidung des Engländers, die meisten hatten einen glasklaren Handelfmeter gesehen.

Im „Doppelpass“ auf Sport1 war auch Ex-Welt- und Bundesligas-Schiedsrichter Markus Merk (62) zugeschaltet: „Es gibt viele Argumente, den nicht zu pfeifen. Aber für mich persönlich ist es ein ganz klarer Strafstoß.“ Es folgte lauter Applaus und teilweise Jubel im Münchner Hilton Hotel.

Merk pflichtete Bundestrainer Julian Nagelsmann (36) bei, der nach der Partie sagte, dass der Schuss von Musiala aufs Tor gekommen und es somit eine klare Torchance gewesen wäre. Diese Argumentation, deshalb auf Elfmeter zu entscheiden, teilte auch Merk und merkte einen weiteren Punkt an: Über die Körperhaltung von Cucurella wurde noch gar nicht gesprochen. „Er neigt sich in Richtung des Balles und dann wird dieses Handspiel mit dem abgespreizten Arm fahrlässig.“

Sport1-Experte Stefan Effenberg (55) war da aber ganz anderer Meinung. Der Ex-Profi führte die Schiedsrichtersitzung vor der EM an, bei der Uefa-Schiri-Boss Roberto Rosetti (56) nochmals auf die Handspielregel hinwies – und anhand einer ähnlichen Szene wie der von Cucurella erklärte, dass dies kein Strafstoß sei.

Effenberg führte aus: „Markus hat gerade gesagt, dass man durch die Körperbewegung sieht, dass er den Schuss blocken wollte. Das hab ich nicht gesehen, muss ich ganz ehrlich sagen. Die Handbewegung ist komplett natürlich, die Hand ist eher hinten und er geht noch weg. Genau so steht es in den Regeln drin, so wurde es den Schiedsrichtern erklärt. Taylor hat nur das gemacht, was ihm gesagt wurde, woran sich die Schiris zu halten haben.“

Wenn Effenberg jedoch als Fußball-Fan und im Sinne des Sports auf die Szene schaut, dann sei er auf der Seite von Merk: „Natürlich Elfmeter. Aber nach den Regeln eben nicht. Darum kann man Taylor nicht in eine Ecke stellen. Dass wir Deutschen aufschreien, ist logisch.“

Ebenfalls auf der Palme war Ex-Profi Holger Badstuber (35, u.a. FC Bayern), er konnte die Taylor-Entscheidung nicht nachvollziehen: „Cucurella hat es nicht mit Absicht gemacht. Natürlich will er den Ball blocken, aber die Hand ist im Weg. Die Hand fliegt danach weg, aber es ist für mich ein Elfmeter. Ich frage mich, warum schaltet sich der VAR nicht ein?“

Das erklärte Merk damit, dass Taylor eine sehr gute Sicht auf die Situation gehabt habe und durch Ansicht der des Videos keine besseren Bilder hätte sehen können.

Abschließend merkte Effenberg an, dass auch die Kommunikation der Uefa im Nachhinein zu wünschen übrig ließ: „Ich hätte erwartet, dass Taylor sich nach dem Spiel hinstellt und die Szene erklärt. Man hätte direkt den Druck rausgenommen. Oder Schiedsrichter-Boss Rosetti hätte sich hinstellen müssen. Indem sie das nicht gemacht haben, damit tun sie den Schiedsrichtern definitiv keinen Gefallen. Das war fatal für die ganzen Schiedsrichter weltweit.“