Später Joker-TrefferEM-Finale perfekt: England lässt Oranje-Träume spät platzen

England jubelt, Holland trauert: Die Three Lions stehen nach ihrem 2:1-Sieg im EM-Halbfinale im Finale gegen Spanien.

England jubelt, Holland trauert: Die Three Lions stehen nach ihrem 2:1-Sieg im EM-Halbfinale im Finale gegen Spanien.

England greift zum zweiten Mal in Folge nach seinem ersten EM-Titel! Drei Jahre nach der Heim-Pleite im Endspiel gegen Italien stehen die Three Lions durch ein 2:1 gegen die Niederlande erneut im Finale.

England hat die große Oranje-Party bei der Fußball-EM ganz spät beendet und ist nur noch einen Schritt vom ersten großen Titel seit 58 Jahren entfernt.

Dank eines Tores in der Nachspielzeit besiegte das Starensemble um Bayern-Stürmer Harry Kane und Champions-League-Sieger Jude Bellingham die Niederlande am Mittwoch im Halbfinale mit 2:1 (1:1) und trifft im Endspiel auf Favorit Spanien.

Nachspielzeit-Tor beschert England das zweite EM-Finale in Folge

Vor 60.926 Fans in Dortmund drehten Kane (18. Minute/Foulelfmeter) und der für Kane eingewechselte Ollie Watkins (90.+1) mit ihren Toren die Partie nach einem frühen Rückstand noch für das Team von Trainer Gareth Southgate.

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Anders als in den Spielen zuvor zeigten die Three Lions diesmal zumindest eine Halbzeit lang ihre fußballerische Klasse und boten ihre beste Turnierleistung. England fordert im Finale im Berliner Olympiastadion nun am Sonntag (21.00 Uhr/ARD und MagentaTV) Deutschland-Besieger Spanien.

Erstmals steht England dann in einem großen Endspiel, das nicht in der Heimat stattfindet. 1966 war das selbst ernannte Mutterland des Fußballs im Wembley-Stadion gegen Deutschland Weltmeister geworden. Vor drei Jahren scheiterte man an gleicher Stelle im Elfmeterschießen des EM-Finales an Italien. Nun soll der langersehnte zweite große Titel her.

Für die Niederlande ist der Traum vom zweiten EM-Triumph in Deutschland nach 1988 dagegen geplatzt. Die Führung durch ein Traumtor von Xavi Simons (7.) war für die Mannschaft von Trainer Ronald Koeman zu wenig.

Weltstars drücken England die Daumen

Adele und Ed Sheeran beim EM-Halbfinale in Dortmund

Adele beim EM-Halbfinale England - Niederlande in Dortmund im Stadion.

Popstar Adele verfolgt das EM-Halbfinale zwischen England und den Niederlanden am 10. Juli 2024 in Dortmund auf der Tribüne. Weitere Eindrücke der englischen Promi-Fans gibt es in der Bildergalerie.

Adele beim EM-Halbfinale England - Niederlande in Dortmund im Stadion.

Der heftige Regenguss vor dem Halbfinale hatte in Dortmund offenbar noch nicht für die nötige Abkühlung gesorgt. Mit einem Fächer im EM-Design verschaffte sich Adele daher frische Luft.

Adele beim EM-Halbfinale England - Niederlande in Dortmund im Stadion.

Gleich vor Adele verfolgte die deutsche Delegation um DFB-Boss Bernd Neuendorf (nicht im Bild) und das EM-Team mit Celia Sasic und Philipp Lahm die vorletzte Begegnung des Turniers.

Adele beim EM-Halbfinale England - Niederlande in Dortmund im Stadion.

Einmal durchpusten: Das frühe Gegentor schlug auch bei Adele auf die Stimmung. Kurz darauf durfte sie aber den England-Ausgleich per Elfmeter bejubeln.

Ed Sheeran beim EM-Halbfinale England - Niederlande in Dortmund im Stadion.

Nur wenige Reihen vor seiner Landsfrau verfolgte auch Sänger Ed Sheeran das Spiel seiner Nationalmannschaft.

Ed Sheeran beim EM-Halbfinale England - Niederlande in Dortmund im Stadion.

Sheeran war nicht zum ersten Mal bei der EM bei einem England-Spiel im Stadion. Das Halbfinale wollte er sich auch nicht entgehen lassen.

Ed Sheeran beim EM-Halbfinale England - Niederlande in Dortmund im Stadion.

Im roten Aufwärm-Shirt der englischen Auswahl hatte sich Sheeran in Schale geworfen. Das Achtelfinale gegen die Slowakei hatte der Sänger noch im weißen Heim-Trikot der Three Lions verfolgt.

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Das große Fußballfest von Dortmund beschränkte sich nicht auf das Spiel am Abend, sondern begann bereits um die Mittagszeit. Rund 100.000 niederländische Fans verwandelten die Stadt in eine riesige Partyzone. Oranje dominierte komplett. Vom inzwischen zum Kult gewordenen Fanbus delegierte unter anderem Ex-Profi Wesley Sneijder die feierwütige Menge nach links und nach rechts.

Auf dem Platz legten die Niederländer einen Traumstart hin. Simons eroberte den Ball von Declan Rice in der englischen Hälfte, lief noch ein paar Meter und knallte das Spielgerät mit voller Wucht sehr sehenswert ins Kreuzeck.

Die englische Taktik mit dem Fokus auf Kontrolle und defensive Stabilität der vergangenen Spiele war nun hinfällig. Die Three Lions mussten kommen – und sie kamen. Angeführt von Kapitän Kane drängte England auf den schnellen Ausgleich.

Zunächst scheiterte der Bundesliga-Torschützenkönig mit einem Distanzschuss noch am niederländischen Torwart Bart Verbruggen, dann wurde er bei einem Versuch im Strafraum von Denzel Dumfries hart am Fuß getroffen.

Promi-Fans feiern Englands Einzug ins EM-Finale

Kane fiel, der deutsche Schiedsrichter Felix Zwayer schaute sich die Szene noch einmal im Video an und entschied dann auf Strafstoß. Der Gefoulte selbst verwandelte mit einem gezielten Flachschuss und wurde damit zum alleinigen EM-Rekordtorjäger in K.-o.-Spielen. Englands Bilanz in der einst gefürchteten Disziplin bleibt damit bei diesem Turnier perfekt. Nach dem Sieg vom Punkt über die Schweiz lautet sie nun: sechs Versuche, sechs Treffer.

Vor den Augen der britischen Musikgrößen Adele und Ed Sheeran drückte England weiter. Das Southgate-Team war kaum wiederzuerkennen, zeigte in puncto Kreativität und Offensivdrang die bisher beste Turnierleistung.

Vor allem der sehr agile Phil Foden sorgte für Alarm vor dem niederländischen Tor. Erst verhinderte Dumfries auf der Linie nach einem Abschluss des 24-Jährigen die englische Führung (23.), dann klatschte ein Fernschuss Fodens an den Außenpfosten (32.). Für Oranje hatte Dumfries mit einem Kopfball nach einer Ecke an die Latte Pech (30.).(dpa)

Der Halbzeitpfiff brachte nicht nur eine Verschnaufpause, sondern auch einen kleinen Bruch ins Spiel. Die sangesfreudigen Zuschauer bekamen nun keine große Angriffs-Action mehr geboten. Stattdessen prägten lange Ballstafetten das Geschehen. Einen Abschluss des niederländischen Kapitäns Virgil Van Dijk nach einem Freistoß, lenkte Pickford zur Ecke (65.).

Insgesamt hatten die Niederländer nur mehr Kontrolle. Einmal passten sie jedoch nicht auf. Kyle Walker passte von rechts ins Zentrum und Bukayo Saka traf zum vermeintlichen 2:1 für England - das Koeman-Team hatte Glück, dass Walker vermeintlich im Abseits stand. Das Spiel kippte jetzt aber zugunsten der Three Lions. In der Nachspielzeit ließ Joker Watkins die englischen Fans dann vor Freude ausrasten.