EM-Halbfinalist Frankreich empörtSkandal-Gesang bei Titelfeier: Übertragung hektisch abgebrochen

Pure Enttäuschung bei Frankreich nach dem EM-Halbfinale gegen Spanien.

Pure Enttäuschung bei Frankreich nach dem EM-Halbfinale gegen Spanien am 9. Juli 2024. Dass es aus Argentinien wenige Tage später rassistische Gesänge gegen die Stars der Équipe Tricolore gab, sorgte beim Verband für Empörung.

Anderthalb Jahre später lebt der Skandal-Gesang gegen Frankreich noch einmal auf: Der EM-Halbfinalist hat sich empört über ein Video gezeigt, das Argentiniens Nationalspieler bei ihrer Titel-Feier zeigt.

von Béla Csányi  (bc)

Das Skandal-Video aus Argentinien hat jetzt auch Frankreich erreicht – und das hat Folgen! Der französische Fußballverband (FFF) geht offenbar gegen den rassistischen Vorfall rund um die argentinische Nationalmannschaft vor.

Wie die Nachrichtenagentur AFP aus einer verbandsnahen Quelle erfuhr, werde FFF wegen eines in Sozialen Netzwerken kursierenden Videos Maßnahmen ergreifen. Demnach solle der Weltverband Fifa zur Aufklärung des Vorfalls angerufen werden, auch der argentinische Verband sei um eine Stellungnahme gebeten worden.

Argentinien-Stars lassen Skandal-Gesang von WM 2022 aufleben

Seit Montagabend (15. Juli 2024) kursiert bei Social Media ein Video von der Siegesfeier der argentinischen Weltmeister nach ihrem Triumph bei der Copa América. Darin stimmen einige Spieler um Mittelfeldstar Enzo Fernández (23) vom FC Chelsea rassistische Sprüche gegen den EM-Halbfinalisten an.

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Fernández filmt die Szene mit der Selfie-Kamera seines Smartphones, streamt die Fahrt im Mannschaftsbus dabei gerade live auf Instagram. Als Teamkollegen bemerken, dass ihre Gesänge gerade in Echtzeit im Internet übertragen werden, ist im Bus mehrfach ein panisches „beende das Live-Video!“ zu hören.

Zwar bricht der breit grinsende Mittelfeldspieler die Live-Übertragung direkt danach hektisch ab, allerdings war das Video per Bildschirm-Rekorder von mindestens einem der über 35.000 Zuschauerinnen und Zuschauer aufgenommen und erneut ins Internet gestellt worden. Dort verbreitete er sich in der Folge rasant.

Argentinien hatte das Finale der Copa América mit 1:0 nach Verlängerung gegen Kolumbien gewonnen, zwei Jahre zuvor hatte sich das Team um Lionel Messi in einem emotionalen WM-Finale nach Elfmeterschießen gegen die Franzosen durchgesetzt.

In Katar war der rassistische und in einer Liedzeile auch transfeindliche Fangesang, der sich auf die afrikanische Abstammung einiger Nationalspieler der Équipe Tricolore bezieht, immer wieder von den Fans der Albiceleste geschmettert worden. Darin heißt es unter anderem: „Sie spielen für Frankreich, sind aber alle aus Angola.“

Aus Angst vor einem Eklat im Finale hatte die Politik sogar an die Fans appelliert, den Skandal-Gesang in Katar nicht weiter anzustimmen. Auch wenn das Lied im Stadion nicht angestimmt wurde, hatten sich viele Fans in den Sozialen Netzwerken über die Bitten nach einem Ende des Gesangs lustig gemacht.

Dass nun selbst Argentiniens Spieler die Zeilen inbrünstig grölten, obwohl sie in ihren Vereinen teils gar mit den abfällig besungenen französischen Nationalspielern auf dem Platz stehen, sorgte in Frankreich für besonders große Empörung. Ob die Gesänge letztlich auch Strafen oder gar Sperren nach sich ziehen, war zunächst offen. (mit sid)