Kurz vor dem Beginn der EM haben die Düsseldorfer Sicherheitsbehörden Details zu ihren Plänen verraten.
EM-Countdown läuftHochsicherheits-Zone rund um die Düsseldorfer Arena
Noch drei Tage sind es bis zum Eröffnungsspiel der „Euro 2024“ – aber seit mehr als 1000 Tagen bereiten sich die Düsseldorfer Sicherheitsbehörden auf das Großereignis EM vor.
Was dabei herausgekommen ist, sind bis ins Detail ausgefeilte Pläne der Polizei und der Stadt, die am Montag (10. Juni 2024) vom Leitenden Polizeidirektor Dietmar Henning und der städtischen Ordnungsdezernentin Britta Zur vorgestellt wurden.
Gelsenkirchen und Köln: „Düsseldorf North“ und „Düsseldorf South“
Trotz des Vorbereitungs-Stresses: Beide sind voller Vorfreude auf das Fußball-Turnier, wie sie betonen. „Endlich geht es los!“ sagte Henning.
Er selbst wird der verantwortliche Polizeiführer sein – an den fünf Spieltagen in Düsseldorf, aber eben auch bei weiteren „ausgewählten Spielen“, wie er betont. Insbesondere sind damit die Spiele der englischen Mannschaft in Gelsenkirchen und Köln gemeint.
„Diese Spielorte bezeichnet der englische Fußballverband als Düsseldorf North und Düsseldorf South“, erläutert Henning. „Das bedeutet, dass die englischen Fans vor, nach und zwischen den Spielen hier in Düsseldorf sein werden.“
Risikobewertung der Spiele
Ob EM-Spiele als besonders problematisch eingestuft werden, das beschreiben die Sicherheitsbehörden mit Farben. Die Gruppenspiele am 17. Juni (Österreich gegen Frankreich) und am 21. Juni (Slowakei gegen Ukraine) gelten als „grüne“ Spiele, als wenig risikobehaftet. „Bei der Ukraine haben wir natürlich einen besonderen Augenmerk auf die weltpolitische Lage“, sagt der Polizeidirektor. „Und bei dem dritten Gruppenspiel Albanien gegen Spanien am 24. Juni erwarten wir relativ wenige albanische Fans, dafür ein größeres Kontingent aus Spanien.“ Aber auch dieses Spiel gelte als unproblematisch. „Und wer dann im Achtel- und Viertelfinale in Düsseldorf spielt, das weiß natürlich noch keiner ...“
Sicherheitsbereich Arena
Für die Arena sind ein „Outer Security Perimeter“ und ein „Inner Security Perimeter“ festgelegt worden. „Insbesondere das Innere der Arena wird von uns in den nächsten Tagen komplett durchsucht“, sagt Henning. „Dann übergeben wir sie der UEFA 2024 GmbH als Veranstalter, die dann das Hausrecht hat.“ Daneben gibt es auch einen „Traffic Perimeter“, also eine autofreie Zone, die im Süden am Nordpark beginnt und im Norden fast bis zur A44 reicht.
„Fan Zones“ und „Fan Walk“
Neben den bekannten und mehrfach vorgestellten „Fan Zones“ sind auch „Fan Walks“ festgelegt worden – Strecken, auf denen die Anhänger der Nationalmannschaften an den Spieltagen auf unterschiedlichen Wegen zur Arena laufen. „Hier ist eine eigene Bewegung oder sogar Choreographie geplant“, erläutert der Polizeidirektor. Dafür wurden drei „Fan Meeting Points“ definiert:
Die Fans von Österreich und der Ukraine treffen sich am Rheinpark und laufen die 3,8 Kilometer lange Strecke zum Austragungsort Arena. Hier erwartet die Polizei eine „Prozession“ von etwa 5000 Fans.
Der Treffpunkt für die Anhänger von Frankreich (ebenfalls 5000), der Slowakei und Spanien ist der Aquazoo, deren Weg ist mit 2,8 Kilometer deutlich kürzer.
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Bei den Albanern haben die „Fan Walks“ nicht diese Tradition. Deshalb treffen sie auch auf dem Messe-Parkplatz P1 und laufen von dort nur 1,1 Kilometer.
Hotel-Unterbringungen
Die Mannschaften, die in der Arena spielen, werden an den Spieltagen im „Hyatt“ im Hafen und im „Lindner“ in Lörick untergebracht. VIP-Hotel wird das „Steigenberger Parkhotel“ an der Kö, wo auch „Promis oder solche, die sich dafür halten“ (Henning) wohnen werden, vor allem aber „Schutzpersonen“. Für die ist das Parkhotel zentraler Unterbringungsort für alle EM-Spiele in Nordrhein-Westfalen.
Trainingsplatz
Alle EM-Mannschaften können vor ihren Düsseldorfer Spielen im Paul-Janes-Stadion trainieren. „Das ist ideal, obwohl die Vorgaben – bis zur Länge der Grashalme – extrem streng waren“, berichtet Britta Zur. Und Lothar Henning ergänzt, dass das Trainingsgelände sehr gut verhüllt werden könne, so dass die Mannschaften auch ein Geheimtraining durchführen könnten. „Es soll auch verhindert werden, dass etwa gegnerische Mannschaften das Training mit Drohnen ausspionieren“, so der Polizeidirektor. „So, wie das jetzt geplant ist, kann man das Paul-Janes-Stadion nahezu unsichtbar machen.“
Mögliche Überfüllungen
Um bei großen Zahlen von Fans drangvolle Enge zu vermeiden, hat die Stadt „Pufferzonen“ eingerichtet. „Das Ordnungsamt wird viel Präsenz zeigen und vor allem Stellen im Auge haben, an denen es eng werden könnte – etwa am Burgplatz“, betont Britta Zur. „Und für den Fall, dass es in der Altstadt zu eng werden sollte, haben wir eine Allgemeinverfügung griffbereit, die uns berechtigt, beispielsweise die Außengastronomie, den Verkauf von Glasflaschen und auch Fußballübertragungen zu verbieten.“
Sperrungen
Für Autos werden die Mühlenstraße, der Horionplatz und die Goltsteinstraße gesperrt. Und – wie der EXPRESS bereits berichtete – müssen Fahrräder auf der Rheinuferpromenade und vor allem am Burgplatz draußen bleiben.
Einsatzkräfte
Genaue Zahlen ihrer Einsatzkräfte nennen weder Stadt noch Polizei. Henning betont aber, dass es eine Urlaubssperre für alle Düsseldorfer Polizisten gebe und das an Spitzentagen bis zu 1500 Beamte im Einsatz seien.
Terror-Drohungen
Die aktuellen Drohungen des IS, während der EM Anschläge zu verüben, nimmt die Polizei ernst. „Wir kennen die vom BKA genannte erhöhte abstrakte Gefahr“, sagt der Polizeidirektor.