Immer wieder im TV zu sehenItalien gibt bei der Hymne alles – und offenbart eine große Schwäche

Die italienischen Spieler singen die Hymne.

Die italienischen Nationalspieler sind, wie hier am 24. Juni 2024 bei der EM, für den inbrünstigen Vortrag ihrer Hymne bekannt.

Kaum ein Team singt bei der EM die Hymne mit so viel Inbrunst wie Italien. Dabei fällt bei TV-Übertragungen immer wieder ein Makel auf.

von Antje Rehse (are)

Die italienische Hymne – für viele Fans ist sie ein musikalisches Meisterwerk. Auch bei Länderspielen der Squadra Azzurra wie derzeit bei der EM findet für einige Beobachter das eigentliche Highlight schon vor dem Anpfiff statt.

Nach dem Intro geht es los: Voller Leidenschaft schmettern die italienischen Nationalspieler den „Canto degli Italiani“, im Volksmund auch „Inno di Mameli“ – Hymne des Mameli genannt. Goffredo Mameli schrieb den Text, der mit der berühmten Zeile „Fratelli d‘Italia“ (Brüder Italiens) beginnt.

Italiener laufen der Musik hinterher

Die Azzurri tragen die Hymme regelmäßig so voller Inbrunst vor, dass sich beim laut gerufenen finalen „Sí!“ schon so manches Einlaufkind böse erschreckt hat.

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Das war nicht immer so. Noch zu Beginn des Jahrtausends gab es in Italien Diskussionen, die auch deutschen Fans bekannt vorkommen dürften: Warum singen so viele Spieler die Hymne nicht mit?

Das änderte sich erst nach der WM 2002, die für Italien bereits im Achtelfinale beendet war. Vier Jahre später sangen so gut wie alle Spieler mit – und Italien wurde zum vierten Mal Weltmeister.

Seitdem ist aber auch ein Phänomen zu beobachten, das bei den Italienern so deutlich auftritt wie wohl bei keiner anderen Nation: Die Azzurri haben kolossale Schwierigkeiten mit dem Tempo des musikalisch anspruchsvollen Stücks.

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Gewisse Timing-Probleme sind zwar damit zu erklären, dass die Außenmikrofone im Stadion eine andere Akustik in die heimischen Wohnzimmer übertragen als die Richtmikrofone direkt bei den Spielern.

Gut zu sehen in diesem YouTube-Video von der EM 2020:

Doch das dient den Italienern kaum zur Ausrede. Schließlich rennen sie der Musik immer wieder komplett hinterher – um sie dann innerhalb eines Vortrags doch zu überholen!

Die nächste Chance, es besser zu machen, haben die Titelverteidiger bereits an diesem Samstag (29. Juni 2024, RTL und MagentaTV). Im Achtelfinale der EM trifft Italien dann auf die Schweiz.

Solange die Spieler der Musik – oder besser gesagt den Gegnern – nicht auch auf dem Platz hinterhecheln, dürfte ihnen und den Fans das fehlende Gespür für das Tempo freilich völlig egal sein.