„Muss mir mal einer erklären“Schweinsteiger und Nagelsmann poltern über strittige Hand-Szene

ARD-Experte Bastian Schweinsteiger werden dem Viertelfinale zwischen Deutschland und Spanien am Freitagabend (5. Juli 2024).

ARD-Experte Bastian Schweinsteiger werden dem Viertelfinale zwischen Deutschland und Spanien am Freitagabend (5. Juli 2024).

Zwischen Deutschland und Spanien hätte es in der 106. Minute einen Handelfmeter geben müssen. Das finden zumindest ARD-Experte Bastian Schweinsteiger und Bundestrainer Julian Nagelsmann.

von Sebastian Bucco  (buc)

Es war DIE Aufreger-Szene in einer dramatischen Verlängerung zwischen Deutschland und Spanien am Freitagabend (5. Juli 2024). Nach einem Schuss von Jamal Musiala (21) in der 106. Minute – der von Spaniens Marc Cucurella (25) mit der Hand abgeblockt wurde – forderte quasi jeder Fan im Stadion und vor den Fernsehbildschirmen: Elfmeter!

Doch der englische Schiedsrichter Anthony Taylor (45) gab sich unbeeindruckt von den Protesten der deutschen Spieler und zeigte nicht auf den Punkt. Nach der Partie sorgte diese Entscheidung auch bei ARD-Experte Bastian Schweinsteiger (39) für Frust.

Bastian Schweinsteiger: „Mein Herz blutet“

„Das muss mir mal einer erklären. Von zehnmal ist das neunmal Elfmeter. Klar ist, dass das keine Absicht ist, das verstehe ich. Die Hand ist aber nicht komplett am Körper und er hat sie schon ein bisschen draußen“, polterte der 39-Jährige am Spielfeldrand.

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Der Weltmeister von 2014 ergänzte: „Toni Kroos hätte heute auch eine Gelb-Rote haben können, da hatten wir dann Glück, aber bei dem Handspiel hatten wir Riesenpech. Ich war verwundert und bin gespannt, wie die Erklärung lautet.“

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Um die Verwirrung um einen möglichen Hand-Elfmeter aufzulösen, schaltete sich anschließend Ex-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus-Webb (45) ein.

„Der Schiedsrichter muss alle Kriterien bewerten, die ihm zur Verfügung stehen und das ist wahnsinnig schwierig. Der Schuss kommt aus einer wahnsinnig kurzen Distanz und er ist scharf geschossen. Der Schiedsrichter muss dann bewerten, ob es eine unnatürliche Vergrößerung der Körperfläche ist. Er hat sich dafür entschieden, dass das eine natürliche Bewegung war und sie in dieser Verteidigungshaltung angemessen war“, erklärte die Expertin.

Anders sah es ihr ehemaliger Kollege Manuel Gräfe (50). Er attestierte Taylor bei X eine schwache Leistung und sah bei Cucurella ein strafbares Handspiel, da dieser einen Arm angelegt hatte, mit dem nicht angelegten Arm aber den Schuss geblockt habe. Die Entscheidung passe nicht zu Uefa-Linie, so Gräfe.

Unklar war allerdings, ob Niclas Füllkrug (31) bei der Entstehung des Angriffs knapp im Abseits gestanden hatte. Zunächst gab es hierzu keine Auflösung mit den üblichen kalibrierten Linien.

Julian Nagelsmann: „Das kann ich ehrlicherweise nicht nachvollziehen“

Schweinsteiger zeigte sich nach der Erklärung einsichtig: „Ich kann es verstehen, es gibt diese Regeln ja und die Schiedsrichter müssen sich dran halten, aber mein Herz blutet. Es ist aber jetzt vorbei und es war nicht nur der Elfmeter, weswegen wir verloren haben.“

Bundestrainer Julian Nagelsmann (36) konnte die Entscheidung von Anthony Taylor nicht nachvollziehen: „Wenn der Ball aufs Tor geht, dann stoppt er ihn mit der Hand, das ist Fakt. Das macht er nicht absichtlich, aber das spielt keine Rolle. Ich finde es total skurril, dass im Fußball nicht die Intention der Aktion bewertet wird. Die Flanke gegen die Schweiz ist deutlich weniger Elfmeter als das heute. Dass man das nicht in den Fußball reinbekommt – zu bewerten, wo der Ball hinfliegt – trotz 48.000 Kameras und Wiederholungen, das kann ich ehrlicherweise nicht nachvollziehen.“

Statt des Elfmeters und einer möglichen Führung für die DFB-Elf schlugen die Spanier am Ende der Verlängerung eiskalt zu. In der 119. Minute köpfte Mikel Merino (28) das 2:1 für seine Nationalmannschaft. Damit steht Spanien im Halbfinale und Deutschlands großer Traum vom EM-Titel im eigenen Land ist geplatzt.