Die Leistungen von England waren bei der EM bislang enttäuschend. Didi Hamann findet harte Worte für die zwei Superstars Jude Bellingham und Harry Kane.
„Als Bayern-Verantwortlicher wäre mir nicht wohl“TV-Experte rechnet knallhart mit England-Stars ab
Einer der EM-Favoriten hat bei der Europameisterschaft bislang auf ganzer Linie enttäuscht. England holte in Gruppe C zwar – mit mageren fünf Punkten – den Gruppensieg in Gruppe C, spielerisch überzeugten die Three Lions aber in keinem der drei Vorrunden-Spiele.
TV-Experte Dietmar Hamann (50), der selbst einen Großteil seiner Profi-Karriere in England verbrachte, ist entsetzt über die Leistungen der Nationalmannschaft seiner zweiten Heimat.
Hamann fordert: Bellingham muss auf die Bank
„Wenn Gareth Southgate die Mannschaft nicht auf zwei, drei Positionen ändert, sehe ich wenig Hoffnung“, schrieb Hamann vor dem Achtelfinale gegen die Slowakei am Sonntag (30. Juni 2024, 18 Uhr) in seiner Sky-Kolumne. Der Großteil, wenn nicht die komplette Öffentlichkeit in England hätten das Vertrauen in den Coach verloren, so Hamann. „Das bekommen die Spieler auch mit, und ich könnte mir vorstellen, dass auch innerhalb der Mannschaft der eine oder andere zweifelt.“
Hamann ist aber nicht nur von Southgate wenig angetan, sondern geht auch mit den zwei wohl größten Stars im englischen Kader hart ins Gericht.
Harry Kanes (30) Leistungen haben für Hamann nichts mit der Weltspitze zu tun und Champions-League-Sieger Jude Bellingham (20) gehört für ihn sogar auf die Bank. „Southgate lässt die Dinge einfach laufen, aber er muss sich festlegen“, fordert der Europameister von 1996. „Von Phil Foden und Jude Bellingham kann nur einer spielen, für mich wäre das Foden. Für mich musst du Bellingham rausnehmen, Foden in die Mitte und dazu auf den Seiten Cole Palmer und Anthony Gordon.“
Bellingham sei nach den ersten sechs Monaten bei Real Madrid gehypt worden. „Aber er hat für Real seit Weihnachten nur noch durchschnittliche Leistungen gebracht“, so Hamanns Urteil. In der Champions League habe man den ehemaligen Dortmunder im Viertel- und Halbfinale so wie im Endspiel gegen seinen Ex-Klub kaum gesehen.
Und auch um Kane müsse sich der England-Trainer Gedanken machen. „Mit Ollie Watkins hast du einen agilen Stürmer, der in Räume geht, in die Kane nicht geht oder gar nicht mehr hinkommt“, so Hamann.
Den FC Bayern München sieht Hamann mit Kane auf Dauer jedenfalls nicht gut aufgestellt. „Als Bayern-Verantwortlicher wäre mir nicht wohl, wenn ich sehe, wie Kane bei der EM rumläuft“, schrieb Hamann.
Sein knallhartes Fazit zum Bundesliga-Torschützenkönig: „Kane hat in der vergangenen Saison 36 Bundesligatore geschossen, aber wenn sie ihn gebraucht haben, war er nicht da. Kane kann nichts dafür, wenn einige seiner Teamkollegen zu sehr auf sich schauen. Aber wenn ich der 100-Millionen-Mann bin, muss ich mir auch mal allein oder aus dem Nichts eine Torchance erarbeiten. Davon ist er so weit entfernt, dass es weiter gar nicht geht.“