In seinem letzten Spiel fällt Toni Kroos zunächst durch zwei Fouls auf. Eines davon spielt gegen Spanien eine entscheidende Rolle.
„Extrem traurig“Foul mit Folgen: Die große Karriere von Toni Kroos endet mit Misstönen
Sein allerletztes Spiel als Fußball-Profi hat sich Toni Kroos wohl anders vorgestellt. Im EM-Viertelfinale gegen Spanien spielte der Weltmeister von 2014 zunächst eine eher unrühmliche Rolle.
Schon nach rund drei Minuten fiel er durch ein Foul an Pedri auf, das den Spanier verletzt auf die Bank beförderte.
Spanien-Fans schimpfen auf Kroos
Die spanischen Fans, die Kroos aus seiner Zeit bei Real Madrid bestens kennen, schimpften in den Sozialen Netzwerken auf den deutschen Spielmacher, der bei Barca-Fans natürlich deutlich weniger beliebt ist als beim Real-Anhang.
„Was für eine unwürdige Art und Weise für Kroos, sich vom Fußball zu verabschieden!“, schrieb ein Spanien-Anhänger bei X. „Das ist ein krimineller Angriff, den kein professioneller Spieler jemals unternehmen sollte“, behauptete sogar ein anderer.
Die spanische Zeitung „Mundo Deportivo“, die dem FC Barcelona nahe steht, schrieb – auch wegen Kroos' Foul an Lamine Yamal nur wenige Minuten später –, dass der Deutsche nach sechs Minuten Gelb-Rot hätte sehen können.
Schiedsrichter Anthony Taylor sah das anders, ließ Kroos bei beiden Aktionen ohne Gelb davonkommen. Für Pedri ging das Spiel dagegen nicht weiter. Er humpelte mit dem Verdacht auf eine Innenbandverletzung vom Platz. Sein Turnier dürfte laut spanischen Medienberichten vorzeitig beendet sein.
Für den Barca-Star kam Dani Olmo. Und es war ausgerechnet der Leipziger, der Spanien in der zweiten Halbzeit in Führung brachte (51.). Nach 66 Minuten wurde Kroos nach einem taktischen Foul an Olmo dann schließlich doch verwarnt.
Dann die zwischenzeitliche Wende: Der zur Pause eingewechselte Florian Wirtz brachte die DFB-Elf mit seinem Treffer in der 89. Minute zurück ins Spiel. Danach drängte Deutschland auf den Siegtreffer, auch Kroos gab sich als Antreiber. In der Verlängerung war er dann von Krämpfen geplagt, konnte kaum noch laufen.
Zu den körperlichen Schmerzen sollten kurz darauf die seelischen hinzukommen: Nach Flanke von Olmo traf Mikel Merino (119.) zum 2:1 für die Spanier.
Mit hängendem Kopf humpelte Kroos nach dem Schlusspfiff über den Rasen, bedankte sich mit anschließend mit versteinerte Miene bei den Fans, konnte schließlich sogar lächeln. Bei den Fans flossen teilweise Tränen. Wegen des geplatzten EM-Traums und wegen Kroos' Abschied.
Dann rief der Stadionsprecher in sein Mikrofon, wohl wissend, wer einer besonderen Würdigung an diesem Abend bedurfte: „Auch wenn es nicht im Protokoll steht, euer Applaus für Toniii...“ - es folgte ein donnerndes: „Kroooos!“
„Das war ein Spiel, wo wir alle alles reingelegt haben“, sagte Kroos im Interview bei MagentaTV. „Wir waren sehr nah dran, umso bitterer ist das.“
Dass diese sein letztes Spiel war, stand bei Kroos zunächst nicht im Vordergrund. „Im Moment überwiegt das Turnier-Aus. Dieser Traum, den wir alle hatten, ist geplatzt.“ Es gehöre dazu, „dass wir alle extrem traurig sind“.
Kroos hatte erst im März sein Comeback im DFB-Trikot gegeben. Die EM sollte der krönende Abschluss seiner überaus erfolgreichen Karriere werden. 34 Titel hat Kroos gewonnen, er ist der erfolgreichste deutsche Fußballer der Geschichte. Und wie gerne hätte er seine Weltkarriere mit dem 35. gekrönt, mit dem einzigen, der ihm noch fehlte. Nach dem Aus im Viertelfinale ist seine Abschiedstournee nun beendet.