Ein Youtuber verschafft sich vor dem EM-Eröffnungsspiel mit einer gefälschten Akkreditierung Zugang zur Münchner Arena. Die Strafe folgt.
Auch Uefa reagiertMächtig Ärger nach dreister EM-Aktion: Polizei ermittelt gegen „Maskottchen“
Es ist das Markenzeichen des Webvideoproduzenten Marvin Wildhage (27): das Einschmuggeln bei Sportveranstaltungen und Trainings.
Unter anderem war er schon bei Hertha BSC, Hannover 96 oder Werder Bremen ungebetener Gast, zuletzt schaffte er es sogar auf den Rasen beim Training der deutschen Nationalmannschaft.
Falsches Maskottchen erhält Stadionverbot
Schwere Folgen hatten seine Aktionen für Wildhage bisher nicht, das ändert sich nun: Wildhage sei wegen Hausfriedensbruchs, Erschleichen von Leistungen und Urkundenfälschung angezeigt worden, teilte die Polizei mit. Wildhages gleichaltriger Begleiter beim Videodreh sei wegen derselben Delikte angezeigt worden. Die Ermittler prüften demnach auch, ob gegen einen mutmaßlichen Fahrer der beiden Ermittlungen eingeleitet werden. Wildhage war am Dienstagmorgen für eine Stellungnahme angefragt.
Nach seinem nicht genehmigten Videodreh vor dem EM-Eröffnungsspiel ist er zudem von der Europäischen Fußball-Union Uefa mit einem Stadionverbot belegt worden.
Die Europäische Fußball-Union am Montag (17. Juni), dass es beim 5:1 der Nationalmannschaft gegen Schottland am Freitag in der Münchner Arena „einen Vorfall mit einem gefälschten Maskottchen-Kostüm gegeben“ habe. Drei Personen hätten sich unberechtigt Zugang zum Stadion verschafft.
Hier siehst du das Video, das Wildhage von dem Vorfall hochgeladen hat:
Wildhage hat dazu ein längeres Video veröffentlicht. Der in den sozialen Medien beliebte Youtuber hatte sich mit einer gefälschten Akkreditierung und einem Kostüm des Maskottchens Albärt Zutritt zum Stadion verschafft.
Auch von den Kontrollen durch die Ordner sind Videosequenzen zu sehen. Versteckt im Kostüm schaffte es Wildhage den Bildern zufolge bis an den Spielfeldrand. Am Ende des Videos berichtet er, er sei schließlich erwischt und von der Ordnungskräften in Gewahrsam genommen worden.
„Die Uefa hat die Situation ausgewertet und die notwendigen organisatorischen Maßnahmen eingeleitet“, teilte der Dachverband mit, ohne Details zu nennen. Es gebe laufende Verfahren der Ermittlungsbehörden.
Wildhage hatte sich bereits beim öffentlichen Training der Nationalmannschaft vor dem Turnier in Jena eingeschleust. Er stand kurzzeitig – ausgerüstet mit Trainingskleidung – am Rande des Rasens, wo die Profis gerade Passübungen machten.
Nach der Aktion ließ er sich von einem DFB-Mitarbeiter auf die Ränge begleiten. Dort wurde er von jungen Fans erkannt und um Autogramme gebeten. (nis/dpa)