Die deutschen Frauen sind bei der WM in Australien und Neuseeland schon in der Vorrunde gescheitert. Die Netz-Reaktionen zur nächsten deutschen Fußball-Enttäuschung.
WM-AusFan-Frust über Gegner und Blamage: „Nur der deutsche Fußball liegt noch mehr am Boden“
Die Blamage ist perfekt: Zum ersten Mal scheidet die deutsche Nationalmannschaft bei einer Frauenfußball-WM schon in der Vorrunde aus.
Nach dem klaren Auftaktsieg gegen Marokko wurde das WM-Fieber bei den Fans durch die Niederlage gegen Kolumbien und das schwache 1:1 am Donnerstag (3. August 2023) gegen Südkorea im Keim erstickt.
Die Netz-Reaktionen zum WM-Aus der deutschen Frauen
Bei den deutschen Spielerinnen herrschte nach dem Unentschieden gegen den Underdog Ratlosigkeit. „Ich kann nicht verstehen, was hier gerade abgeht“, sagte Stürmerin Alexandra Popp (32) nach dem Vorrunden-Aus. Bei den Fans trat Ernüchterung auf.
Es war die dritte große Enttäuschung bei einem Turnier innerhalb von acht Monaten. Bei der WM in Katar mussten im vergangenen Winter die Männer schon nach drei Spielen die Segel streichen, bei der U21-EM der Männer schied das DFB-Team im Juni als Titelverteidiger ebenfalls in der Vorrunde aus.
Die teamübergreifende Krise der deutschen Nationalmannschaften war dann auch das große Thema im Netz. EXPRESS.de hat einige Reaktionen zusammengestellt.
- „Der deutsche Fußball braucht jetzt eine Task Force, die alles schonungslos beim Alten lässt.“
- „Vorrundenaus. So viel Ähnlichkeit zum Männerfußball hätte es für meinen Geschmack gar nicht unbedingt gebraucht.“
- „Dass der Präsident des DFB erst zum Achtelfinale anreisen wollte, während er von Anfang an in Katar war, spricht Bände darüber, wie ernst es dem DFB mit dem Nationalteam der Frauen ist.“
- „Gleichberechtigung bedeutet auch, dieses Vorrunden-Aus genauso schonungslos zu analysieren wie bei den Männern.“
- „Wie bei den Männern. Nur in schade.“
Bei einigen Fans machte sich aber auch Frust über den Gegner breit. Vor allem in der Schlussphase wurde die Partie immer wieder unterbrochen, weil eine Südkoreanerin behandelt wurde.
Auf Twitter trendete der Begriff „Zeitspiel“. Letztendlich wurden 16 Minuten nachgespielt – nicht genug für die Deutschen, um noch das Tor zu erzielen, das dem Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (55) statt Vorrunden-Aus den Gruppensieg beschert hätte.
- „Ich hasse Mannschaften, für die es um buchstäblich gar nichts mehr geht, die aber jede Gelegenheit nutzen, um Zeit zu schinden.“
- „Von den letzten 20 Minuten lagen die Koreanerinnen 12 Minuten lang auf dem Boden. Als ausgeschiedener Gruppenletzter. Wieso macht man sowas?“
- „Ich schalte 5 Minuten in dieses WM-Spiel rein, und sehe einfach nur koreanische Spielerinnen, die auf dem Boden liegen.“
- „In den 9 Minuten der Nachspielzeit lagen die Koreanerinnen 15 Minuten lang am Boden. Was noch mehr am Boden liegt, ist nur der deutsche Fußball.“
Fans kritisieren Taktik des DFB-Teams
Die Gründe für das Aus sind aber auch für die frustrierten Fans woanders zu suchen. Immerhin hatten die Leistungen in den Testspielen vor dem Turnier schon wenig Hoffnung auf ein gutes Abschneiden gemacht.
- „Statt fünfmal dafür zu plädieren, keine Häme zu verbreiten, könnte man vielleicht auch einfach mal über die taktischen Schwächen sprechen. Welchen Plan gab es denn außer Flanken auf Popp und eine Doppelspitze, die keine echte war?“
- „Dass das mit dieser Qualität des Kaders passiert, ist das, was mich am meisten frustriert.“
- „Die EM hat etwas kaschiert, was sich aber eigentlich schon länger abzeichnet. Talent ist da, aber im Taktischen fehlt’s. Auch in Sachen Spielformen sind andere Länder moderner und uns weit voraus. Da sollte z.b. auch die Trainerausbildung genauer angeschaut werden.“
- „Fakt ist, dass diese 4 Wochen letzten Sommer in England genauso schön wie überraschend waren. Davor die Vorbereitung sowie danach die letzten Spiele haben angedeutet, dass diese Form eher ein One-Hit-Wonder war. Wir haben eher Rückschritte gemacht.“
Im vergangenen Jahr hatte sich das Frauen-Team bei der EM in die Herzen vieler deutschen Fußball-Fans gespielt. Nun mussten Voss-Tecklenburg und die Spielerinnen die enttäuschenden Auftritte in Australien erklären. Das taten sie immerhin mit Selbstkritik.
„Es ist ein bisschen surreal. Ich glaube, wir müssen es einfach jetzt noch einmal hinterfragen, ob das von uns als Einzelspielerin auch genug war“, sagte Lena Oberdorf. „Wir haben zweimal ein Ergebnis erzielt, das nicht ausreicht. Dem müssen wir uns stellen – und das in erster Linie in meiner Person“, sagte die Bundestrainerin.