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„Nah an der Beleidigung“Bayern-Fans mit Plakaten gegen Boateng – und Eberl? Tuchel reagiert

Thomas Tuchel an der Seitenlinie in Aktion.

Thomas Tuchel, hier am 3. Oktober beim Bayern-Spiel in Kopenhagen, hat die Protest-Plakate einiger Bayern-Fans kritisiert.

Die Ultras des FC Bayern haben sich in der Causa Boateng klar positioniert. Mit einem Plakat war Trainer Thomas Tuchel aber nicht einverstanden.

Trotz des souveränen 3:0-Sieges gegen den SC Freiburg rumort es beim FC Bayern. Die Ultras taten ihren Unmut über die Überlegungen, Jerome Boateng (35) unter Vertrag zu nehmen, am Sonntag (8. Oktober 2023) mit deftigen Worten kund.

Die Vereinsführung hatte sich zwar schlussendlich gegen eine Verpflichtung des derzeit vereinslosen Innenverteidigers entschieden, doch die Fans waren trotzdem sauer.

Tuchel reagiert auf Plakate der Bayern-Fans: „Wenig Verständnis“

„Misogyne Gewalt ist keine Privatsache! Steht zu unseren proklamierten Werten – oder sind Satzung und Awareness doch nur Marketing?!“, war beim Spiel gegen Freiburg auf einem Plakat auf der Südtribüne zu lesen.

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„Kein Platz für Charakterschweine im Verein – weder auf dem Feld noch im Vorstand“, stand auf einem weiteren Spruchband. Das war wohl als Botschaft gegen Boateng und den als Sportvorstand gehandelten Max Eberl (50) zu verstehen, der bis vor Kurzem bei RB Leipzig tätig war.

Hier seht ihr einen Tweet mit einem Bild des ersten Plakats:

Bayern-Trainer Thomas Tuchel (50) äußerte „wenig Verständnis“ für diesen Protest, der „nah an der Beleidigung“ sei, dazu „anonym und plakativ“.

Vereinspräsident Herbert Hainer (69) sprach nach dem Spiel von „Interpretationen“, dass Boateng und Eberl gemeint gewesen seien. „Ich kann das nicht kommentieren. Aber prinzipiell ist ganz klar. Wir haben klare Werte beim FC Bayern - und die verfolgen wir auch.“ Und zu Boateng sagte der Vereinschef: „Wir haben uns am Ende des Tages entschieden, Jerome nicht unter Vertrag zu nehmen. Und damit ist das für mich erledigt.“

Bayern-Sportdirektor Christoph Freund mit neuem Boateng-Statement

Schon vor dem Spiel hatte sich Sportdirektor Christoph Freund (46) zur Causa Boateng geäußert. „Was jetzt geschrieben oder berichtet wurde: häusliche Gewalt oder Gewalt gegen irgendwen anderen, oder gegen Kinder. Das sind Werte für uns, die für uns unerlässlich sind und nicht zu tolerieren sind. Da gibt es auch keine Akzeptanz“, sagte Freund bei DAZN.

Boateng steht vor einem neuen Strafprozess in Bayern, weil ihm vorgeworfen wird, im Sommer 2018 seine damalige Lebensgefährtin und Mutter seiner Kinder im Urlaub angegriffen zu haben. Ein Urteil gegen Boateng war zuletzt aufgehoben worden. Der Fußballer beklagte ein unfaires Verfahren und eine Vorverurteilung.

Freund war bei den Überlegungen einer möglichen Verpflichtung des Weltmeisters von 2014 selbst in die Kritik geraten. Angesprochen auf die Causa hatte Bayerns Sportdirektor vor wenigen Tagen dies als „private Geschichte“ Boatengs bezeichnet. Man bewerte den Spieler vor allem nach sportlichen Kriterien.

Eine Sprecherin der Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes“ hatte draraufhin der Münchner „Abendzeitung“ gesagt: „Die Aussage des Bayern-Sportchefs ('Privatgeschichte') war ein fatales Signal – an alle Fans, an die Öffentlichkeit, an Betroffene und nicht zuletzt an Täter.“ (are/dpa)