In Müller brodelt’s beim Sky-InterviewFC Bayern geht gegen Leipzig baden – kann BVB das nutzen?

RB Leipzig siegt in der Allianz-Arena: Christopher Nkunku jubelt mit Leipzigs Dominik Szoboszlai

20. Mai 2023: Leipzigs Christopher Nkunku jubelt mit Dominik Szoboszlai über seinen Treffer zum 2:1 beim FC Bayern.

Jetzt wird’s noch mal richtig turbulent beim FC Bayern! Vergeigt das Star-Ensemble die Meisterschaft auf der Zielgeraden? Am Samstag gab es gegen RB Leipzig eine bittere Niederlage.

Fußball-Deutschland ist elektrisiert und den Bayern wackeln die Beine. Nach zehn Meisterschaften in Folge ist der Titelkampf so spannend wie lange nicht – zu spannend für die Bayern?

Am Samstag (20. Mai 2023) gab es eine 1:3-Niederlage im Spitzenspiel gegen RB Leipzig. Die Brause-Truppe ist damit fix für die Champions League qualifiziert.

FC Bayern wackelt im Titelkampf – kann Dortmund das nutzen?

Zunächst lief noch alles nach Bayern-Plan: Serge Gnabry sorgte nach 25 Minuten für das 1:0. Doch in der zweiten Halbzeit drehten die Leipziger von Trainer Marco Rose die Partie: Konrad Laimer sorgte für das 1:1 (64.). Ausgerechnet Laimer, der im Sommer zu den Bayern wechselt. Christopher Nkunku verwandelte einen Foulelfmeter zum 1:2 (76.). Zuvor hatte Pavard Nkunku im Strafraum gelegt.

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In der 85. Minute dann sogar noch das 3:1. Bayerns Noussair Mazraoui hatte den Ball an die Hand bekommen, den Elfer verwandelte Dominik Szoboszlai. Zahlreiche Bayern-Fans verließen die Arena fluchtartig.

Laimer, den Nagelsmann noch unbedingt beim FC Bayern sehen wollte, sagte bei Sky: „Wir haben nicht unverdient gewonnen. Wir haben das erwachsen und reif gemacht in der zweiten Halbzeit.“ Einen Wechsel wollte er noch nicht bestätigen, aber er sagte in München: „Ist schön hier, ich kann nichts ausschließen, schauen wir mal.“

Sky-Experte Lothar Matthäus sagte zum Meisterkampf: „Dortmund muss jetzt seine Spiele gewinnen. Das wird auch nicht einfach, denn der Druck ist da. Aber es könnte hier ein denkwürdiges Spiel gewesen sein, nämlich richtungsweisend, dass die Bayern nach zehn Meisterschaften in Serie nicht die elfte holen.“

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Die Frage ist: Kann Borussia Dortmund die Bayern-Pleite nutzen? In der Tabelle führt der FC Bayern München noch mit 68 Punkten vor dem BVB mit 67 Punkten.

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Dortmund kann am Sonntag (21. Mai) beim FC Augsburg (17.30 Uhr) vorbeiziehen. Die Meister-Entscheidung fällt sowieso am letzten Spieltag, am 27. Mai. Der 1. FC Köln trifft zu Hause auf Bayern, könnte Borussia Dortmund zum Meister machen. Der BVB trifft dann auf Mainz.

Und in München würde es wohl weitreichende Konsequenzen geben, wenn die Bayern gänzlich ohne Titel die Saison beenden. Ende März 2023 wurde Julian Nagelsmann als Trainer freigestellt, Thomas Tuchel sollte dafür sorgen, dass die Saisonziele erreicht würden. Es folgte das Aus im DFB-Pokal und in der Champions League – und jetzt könnte die Schale auch noch nach Dortmund gehen.

Übrigens: Tuchel hat nach der Leipzig-Pleite einen schlechteren Punkteschnitt (2,0) als Nagelsmann (2,08) in dieser Bundesliga-Saison als Bayern-Trainer.

Thomas Tuchel wütend über schlampiges Spiel des FC Bayern

Tuchel war ratlos und wütend: „Wenn das Level konstant sinkt, dann tut man sich schwer, Spiele zu gewinnen. In der zweiten Halbzeit waren wir nicht mehr da. Ich weiß nicht warum, die Energie im Training war da.“ Dann weiter: „Wir sind ohne Not komplett schlampig geworden. Es waren einfach krasse technische Fehler. So erlaubst du, dass du das Spiel verlierst. Das haben wir heute komplett selbst aus der Hand gegeben, bei allem Respekt vor dem Gegner.“

Im Sky-Gespräch nach dem Spiel brodelte es auch kräftig bei Bayerns Thomas Müller. Schon die Überleitung von Moderator Sebastian Hellmann an Interviewer Patrick Wasserzier hatte Müller mitbekommen. Hellmann sagte, dass es ein „Thomas-Müller-Spiel“ war – in Anlehnung an Trainer Tuchel, der Müllers Nicht-Berücksichtigung gegen Manchester City damit begründete, dass es eben keine Müller-Spiele seien.

Müller reagierte genervt: „Der Hellmann mit seinem Thomas-Müller-Spiel war sehr witzig.“ Dann analysiert er: „Wenn man sich die zweite Halbzeit mal reinzieht, wie die drei Tore gegen uns schießen – die waren nicht besonders gut, aber wir waren sehr schwach im Spielaufbau und haben RB eingeladen mit eigenen Fehlern. Ich weiß nicht, warum wir nicht mehr die spielerische Qualität hatten.“

Doch er will weiter nach vorne schauen: „Wir müssen jetzt den Nackenschlag wegstecken. Es ist noch ein Spiel. Wenn wir das gewinnen, hat Dortmund ganz großen Druck. Wenn sie beide Spiele gewinnen, dann gratuliere ich, aber noch können wir es packen.“

Eine Generalabrechnung mit der schwachen Bayern-Saison wollte er noch nicht aussprechen, es kochte allerdings in ihm: „Wir werden unsere Energie nicht verballern, um uns selbst auseinanderzunehmen. Wenn Bayern nicht Tabellenführer ist, dann stimmt was nicht, aber noch sind wir es. Alles andere sparen wir uns für später auf.“