Nach der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München ist der Wut-Auftritt von Ehrenpräsident Uli Hoeneß auch Thema in den sozialen Netzwerken. Das sagen die Fans und Mitglieder des Rekordmeisters.
„Nicht mehr zurechnungsfähig“Nach Wut-Auftritt bei Bayern-Versammlung: Harte Fan-Kritik an Hoeneß
Keine Frage: Es hat beim FC Bayern in der Vergangenheit schon wesentlich turbulentere Jahreshauptversammlungen gegeben – Aufreger gab es bei der diesjährigen Zusammenkunft am Samstagabend (15. Oktober 2022) aber dennoch.
Bevor der Münchner Audi-Dome am späten Abend nach einer Bombendrohung im Eiltempo geräumt werden musste, hatte Ehrenpräsident Uli Hoeneß (70) noch seinen nächsten Wut-Auftritt hingelegt. Die Meinungen der Fans und Bayern-Mitglieder zum neuerlichen Ausraster sind in den sozialen Netzwerken gespalten.
FC Bayern: Uli Hoeneß mit Wut-Auftritt bei Jahreshauptversammlung
So war es in der Halle zu einem Zusammentreffen zwischen Hoeneß und Bayern-Mitglied und Katar-Kritiker Michael Ott (29) gekommen. Ott hatte zuvor in seinem Rede-Beitrag das Sponsoring-Abkommen des Rekordmeisters mit der Staats-Airline des Emirats wie schon im vergangenen Jahr kritisch hinterfragt.
Hoeneß, der die Katar-Kooperation der Bayern zuletzt schon mit einem wütenden Anruf im „Doppelpass“ verteidigt hatte, motzte in Richtung Ott: „Ihr Auftritt war peinlich! Das ist der Fußball-Club Bayern München und nicht die Generalversammlung von Amnesty International. Das müssen Sie lernen.“
Klar, dass der Ausraster des Ehrenpräsidenten anschließend auch in den sozialen Netzwerken diskutiert wurde. Viele Userinnen und User sparten dabei nicht mit Kritik an Hoeneß.
Nach Bayern-Hauptversammlung: Kritik an Hoeneß-Ausraster
So fragte ein User beispielsweise auf Twitter: „Wie weit hat sich Hoeneß inzwischen von den Werten des FC Bayern entfernt?“ Ein anderer schrieb zu einem Foto des Hoeneß-Ausbruchs: „Über dieses Bild könnte man einen langen Kommentar schreiben. Da steckt so viel drin. Generationenkonflikt, Mitglieder-Missachtung, alter weißer Mann versteht die Welt nicht mehr. Wir hier oben, ihr da unten.“ Der Twitter-Nutzer bilanzierte: „Für den FC Bayern ein verheerendes Bild. Würdeloser Ehrenpräsident.“ Ein Fan hielt jedoch dagegen, verteidigte Hoeneß: „Ganz sicher ist Uli Hoeneß nicht würdelos! Er sagt halt immer, was er denkt. Und über Ott denke ich dasselbe.“ Viele Beobachter sprangen dem Katar-Kritiker unterdessen zur Seite. „Ich finde es wichtig, dass es Menschen im Verein gibt, die sich das trauen“, twitterte ein User.
Einer spottete derweil über den FCB-Ehrenpräsidenten Hoeneß: „Zuerst der Doppelpass-Anruf und jetzt der Amnesty-Vergleich gegenüber einem Katar-Kritiker. Uli Hoeneß sollte eine Haarprobe abgeben, der scheint nicht mehr zurechnungsfähig zu sein.“ Ein anderer beschreibt den Hoeneß-Auftritt als „unprofessionell und narzisstisch“.
Ein Fan meinte derweil: „Uli Hoeneß hat keinen Bock auf Menschenrechte. Das machte er ziemlich deutlich klar.“ Ein anderer fand: „Hoeneß ist einfach aus der Zeit gefallen. Mit seinem Stammtisch-Krawall. Verteidigt die toten Arbeiter und unterdrückten Homosexuellen in Katar bis aufs Blut. Er hat sich in seiner Illusion verrannt, dass er in diesem Land etwas verändern kann.“ Ein Fan kommentierte mit triefender Ironie: „Seine nächste Haftstrafe kann Hoeneß ja in Katar absitzen, wenn es ihm da so gut gefällt.“
Der Ex-Bayern-Präsident hatte im Juni 2014 seine Gefängnisstrafe wegen Steuerhinterziehung angetreten, saß bis Februar 2016 ein. Viele Fans spielten nach dem neuerlichen Ausbruch nun darauf an. So twitterte ein Fan: „Nicht jeder versteht den Knast-Sprech, hier der Übersetzungs-Service.“ Der User legt Hoeneß folgende Worte in den Mund: „Es ist mir scheißegal, wie viele Leute da krepieren, Hauptsache die Kohle stimmt!“
Ott selbst meinte nach der Veranstaltung zu dem Vorfall: „Er hat dann auch gar nicht meine Antwort hören wollen. Ich finde es schade, weil wir eigentlich einen sachlichen Dialog geführt haben – und er es auf eine unsachliche Ebene gezogen hat.“ Vorstandsboss Oliver Kahn (53) hatte in seiner Rede zur Katar-Kritik gesagt: „Wir werden das Thema nach der WM mit Qatar Airways weiter intensiv besprechen, wir werden alles abwägen, und dann werden wir für den FC Bayern eine Lösung finden.“ Der Deal mit der Airline läuft im kommenden Jahr aus. (kos)