Mit Sonnenbrille, Basecap und einem breiten Grinsen im Gesicht feierte Robert Lewandowski seinen hart erkämpften Barcelona-Wechsel auf Mallorca. Der FC Bayern arbeitet derweil auf Hochtouren an den Nachfolge-Plänen.
Sturm-Puzzle beim FC BayernWer folgt auf Lewandowski? Torjäger-Suche läuft auf Hochtouren
von Béla Csányi (bc)
Acht Jahre lang war der Platz im Sturmzentrum des FC Bayern München fest vergeben – an Torgarant Robert Lewandowski (33) gab es kein Vorbeikommen! Entsprechend herausfordernd wird die Suche nach einem Nachfolger für den Polen, der in den vergangenen drei Bundesliga-Jahren die 30-Tore-Marke locker knackte.
Für die Münchner gibt es nur zwei Optionen: Entweder die Bayern-Bosse um Oliver Kahn (53) und Hasan Salihamidzic (45) nehmen viel Geld für einen Torjäger in die Hand, oder sie suchen den Lewandowski-Erben in den eigenen Reihen. Die Tendenz ist dabei schon jetzt klar erkennbar.
Bayern München: Fließen Lewandowski-Millionen in die Abwehr?
Mit Blick auf die Gerüchte um den kostspieligen Innenverteidiger Matthijs de Ligt (22), der bis zu 80 Millionen Euro kosten könnte, wird schnell klar: Der dringendste Transfer-Bedarf wurde an der Säbener Straße nicht etwa an vorderster Front ausgemacht, sondern deutlich weiter hinten.
Die Aussicht auf Tor-Nachschub aus den eigenen Reihen überzeugt die Münchner Bosse jedenfalls deutlich mehr als die Möglichkeit, mit Cristiano Ronaldo (37) einen große Namen als kurzfristigen Ersatz für viel Geld unter Vertrag zu nehmen. Auch Gerüchte um Harry Kane (28), Patrik Schick (26) oder Sasa Kalajdzic (25) wirkten zuletzt nicht allzu konkret.
Im letzten Drittel steht seit der Verpflichtung von Sadio Mané (30) ausreichend hoch qualifiziertes und vor allem variabel einsetzbares Personal zur Verfügung. Der Schlüssel, um die Nachfolge von Sturm-Maschine Lewandowski unter mehreren Offensiv-Stars aufzuteilen! Doch wer hat die besten Chancen, in die Fußstapfen von Robert Lewandowski zu treten?
Mané etwa traf in Liverpool stets zweistellig, kam in seinen sechs Spielzeiten in der Premier League auf durchschnittlich 15 Saisontore. In den 18 Spielen, in denen er als Mittelstürmer startete, war die Quote mit elf Treffern noch einmal deutlich besser. Darauf setzt jetzt auch Julian Nagelsmann (34), der sich den Senegalesen gut als Speerspitze seines Systems vorstellen kann.
FC Bayern: Viele Bewerber für Nachfolge von Robert Lewandowski
Ansprüche auf das Sturm-Zentrum erhebt auch Serge Gnabry (27), der nach seiner Vertragsverlängerung bis 2026 auf eine neue Rolle beim Rekordmeister schielt. „Ich sehe mich natürlich eher im Zentrum“, machte der Nationalspieler klar, der seine Torausbeute (durchschnittlich elf Saisontore) ohne den alles überragenden Fixpunkt im Bayern-Angriff steigern will.
Entsprechend ist es kein Wunder, dass Sport-Vorstand Salihamidzic die Verantwortung in der Münchner Torfabrik nun „auf mehrere Schultern verteilen“ will und darauf hofft, dass Julian Nagelsmann seinen Angriff im zweiten Bayern-Jahr unberechenbarer – und damit womöglich sogar noch gefährlicher – macht.
Der Meister-Coach sprach am Samstag (16. Juli 2022) im BR zwar von einer „großen Herausforderung, ihn zu ersetzen“, dürfte wegen der lange anhaltenden Wechsel-Gerüchte aber schon länger über den Alternativ-Plänen beim FC Bayern gebrütet haben.
Bayern München: Julian Nagelsmann soll nächsten Torjäger entwickeln
Wie eindrucksvoll Angreifer unter seinen Fittichen aufblühen können, zeigten bereits mehrere Beispiele aus der Vergangenheit in Leipzig und Hoffenheim. Timo Werner (28 Saisontore in 2019/2020), Ishak Belfodil (16 Tore in 2018/2019) und Mark Uth (14 Treffer in 2017/2018) trafen vorher und nachher nicht ansatzweise so gut wie in ihrer besten Bundesliga-Spielzeit unter Nagelsmann.
In München hoffen sie nun, dass Namen wie Mané, Gnabry oder auch Leroy Sané und Kingsley Coman (beide 26) sich 2022/2023 in die Liste der Nagelsmann-Profiteure einreihen und Lewandowski in der neuen Spielzeit so gut es geht vergessen machen.