Der FC Bayern München und seine Ansprüche, das scheint nicht mehr zusammenzupassen. Das erneute Viertelfinal-Aus macht deutlich: International gehört dieser Kader nicht mehr zur absoluten Spitze. Ein Kommentar.
Kommentar zum Viertelfinal-AusBayerns Anspruch hat mit Münchner Wirklichkeit nichts mehr zu tun
„Diese Saison genügt nicht den Ansprüchen des FC Bayern.“ Coach Julian Nagelsmann (34) brachte auf den Punkt, was Fußball-Deutschland nach dem erneuten Aus im Viertelfinale der Champions League dachte. Doch der Anspruch beim Abonnement-Meister ist mit der Wirklichkeit seines Kaders nicht mehr zu vereinen.
Ein Umbruch muss her, doch der könnte für die erfolgsverwöhnten Münchner schmerzhaft werden. Für die Bundesliga zu stark, für Europas Spitze zu schwach – droht den Bayern dieses Schicksal?
FC Bayern München fehlt die Qualität in der Breite des Kaders
Fakt ist, dass dem Kader in der Breite die entsprechende Qualität abgeht, um den nötigen Konkurrenzkampf für die absolute Top-Klasse zu entfachen. 14 Elite-Spieler reichen, um die Bundesliga-Konkurrenten in Schach zu halten, aber nicht, um international bis zum Schluss auf höchstem Level konkurrenzfähig zu sein.
Dass die Münchner gegen den vermeintlich leichtesten Viertelfinal-Gegner, den spanischen Tabellensiebten FC Villarreal, auf der Strecke blieb, offenbart aber auch tiefere Probleme. Einige der Superstars scheinen sportlich über ihren Zenit. Die Führungsspieler Manuel Neuer (36), Thomas Müller (32) und Robert Lewandowski (33) biegen in den Karriere-Herbst ein, gerade der Pole liebäugelt mit einem Weggang zum FC Barcelona. Vielleicht, weil er auch er ahnt, dass der ganz große Wurf an der Isar in immer weitere Ferne rückt.
Julian Nagelsmann braucht mehr Klasse im Kader
Der junge Trainer Nagelsmann, der mit großen Vorschusslorbeeren für 20 Millionen Euro aus Leipzig losgeeist wurde und einen Fünf-Jahres-Vertrag bekam, braucht dringend mehr Klasse in seinem Kader.
Der Verlust von Thiago (31), David Alaba (29) und Jerome Boateng (33) hat die Mannschaft geschwächt, gerade im defensiven Zentrum mit Innenverteidigung und einem strategischen Sechser herrscht Verbesserungspotenzial.
Das dürfte angesichts der finanziellen Zwänge nicht einfacher werden, zumal durch das frühe Aus zusätzliche Einnahmen von 12,5 Millionen Euro verspielt wurden. Die nächsten Entscheidungen müssen sitzen – sonst wird auch die Zukunft den Ansprüchen des FC Bayern nicht mehr genügen.