Die Katastrophe für den FC Bayern ist amtlich. Trotz drückender Überlegenheit und deutlich mehr Abschlüssen müssen die Münchner in der Champions League gegen Villarreal im Viertelfinale die Segel streichen.
„Gelbes U-Boot“ versenkt die BayernKönigsklassen-Fiasko in München: Nagelsmanns CL-Mission gescheitert
von Béla Csányi (bc)
Der turmhohe Favorit vom „Gelben U-Boot“ versenkt: Der FC Bayern hat gegen den FC Villarreal den Einzug ins Halbfinale der Champions League verpasst. Zu Hause konnten die Münchner am Dienstag (12. April 2022) die 0:1-Pleite aus dem Hinspiel und nicht mehr drehen, streichen durch ein 1:1 die Segel.
Von einem Schaulaufen wie im Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Salzburg war der FCB weit entfernt und wurde dafür bitter bestraft. Hinten brannte zwar lange nichts an, doch vorne gelang nur ein einziger Treffer. Und weil die Bayern dann ganz spät doch noch ein Tor kassierten, scheiterte Julian Nagelsmanns (34) erster Anlauf auf den Henkelpott krachend.
Champions League: Bayern München nach Aus gegen Villarreal ernüchtert
„Es ist extrem bitter, dass wir ein Gegentor kassieren trotz dieser Performance“, lamentierte Thomas Müller am Mikrofon von Amazon Prime Video. Erklären konnte er das Aus kurz nach dem Schock nicht: „Wir haben ein engagiertes Spiel gemacht, ein gutes Spiel. Wir haben von Anfang an mit den Fans im Rücken gedrückt, gedrückt, gedrückt. Vor dem Tor müssen wir vielleicht noch einen mehr machen, aber ein Gegentor lag auf keinen Fall in der Luft.“
Obwohl die Münchner „nur“ ein Tor Rückstand aus dem Hinspiel aufholen mussten, gingen sie mit viel Offensivdrang in die Partie. Allein: Gegen die defensiv extrem unbequem zu bespielenden Spanier ergaben sich in den ersten 45 Minuten praktisch überhaupt keine gefährlichen Szenen.
„Das Hinspiel war der Schlüssel. Im Hinspiel haben wir das Duell verloren, da haben wir nicht gut gespielt. Heute haben wir es sehr gut gemacht“, lobte Nagelsmann dennoch: „Es war taktisch sicherlich, auch von der Intensität, eines unserer besten Spiele der vergangenen Monate.“ Der Spielverlauf sei letztlich „sehr bitter“.
Zwar verzeichneten die Bayern deutlich mehr Abschlüsse, für Schreckmomente beim „Gelben U-Boot“ sorgten allerdings nur die wenigsten. Das im Hinspiel bei schnellen Gegenstößen noch so brandgefährliche Villarreal ging komplett auf Tauchstation, verbarrikadierte sich rund um den eigenen Strafraum. Bis zur Pause ging der Plan voll auf.
Robert Lewandowski schießt FC Bayern auf Kurs
So zäh der erste Durchgang im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League auch war, nach der Pause legte die Nagelsmann-Elf einen sofortigen Sturmlauf hin. Schon in den ersten Minuten der zweite Hälfte ergab sich eine Chance nach der anderen, ehe Lewandowski den Bann nach einem Ballverlust der Gäste im Aufbauspiel mit einem präzisen Flachschuss brach (52.).
Mit dem Gegentor kamen die Gäste von Trainer Unai Emery (50) erst mal vom Kurs ab und hatten ihre liebe Mühe, als die nächsten Münchner Angriffs-Wellen durch die Allianz-Arena schwappten. Erst nach einigen Minuten beruhigte sich die Begegnung zur Erleichterung der Spanier, deren Entlastung allerdings bis zuletzt beinahe komplett ausblieb.
23:4 Schüsse standen kurz vor Ende der regulären Spielzeit in den Büchern, doch dann der Abschluss, der alles veränderte: Villarreal konterte, Gerard Moreno servierte für Samuel Chukwueze, der aus zehn Metern noch mit etwas Glück unter die Latte abschloss (88.). Stille in der Allianz-Arena und Verzweiflung im Gesicht von Julian Nagelsmann. Die Bayern warfen alles nach vorne, doch ein zweites Tor für die Verlängerung gelang nicht mehr. So schippert Villarreal zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte unter die besten Vier in Europa.